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Heger, Heger, true Mauriz Hans (eig. Moriz Friedrich)
* 1891-03-2626.3.1891 Wien, † 1970-02-1818.2.1970 Wien. Schriftsteller, Lehrer. Der Sohn des Lehrers Moriz H. (* 4.8.1861 Kornitz/Mähren [Chornice/CZ], † 21.10.1933 Wien) war nach Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt seit Sommer 1911 im Schuldienst tätig, zunächst in Wien II, ab 1927 in Wien XVII, zuletzt in Wien VIII. 1916 Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen, 1932 Zusatzprüfung für das Fach Deutsch an Hauptschulen. Daneben entwickelte er auch eine schriftstellerische Tätigkeit und trat ab etwa 1910 auch als Redner an die Öffentlichkeit, häufig in der Deutsch-österreichischen Schriftstellergenossenschaft, dessen Mitglied er seit spätestens 1913 war. H. schrieb Bühnenstücke, Feuilletons (Deutsches Volksblatt, Neues Wiener Tagblatt) und arbeitete ab 1914 als Lektor an der Wiener Urania. Am 4.8.1915 Heirat mit Helene Mittermann (* 24.7.1897 Wien, † 8.2.1980 Wien) in Mariazell/St, der Ehe entstammten die Kinder Helene (* 1917) und Herbert (* 1918). Anfang der 1920er Jahre Gründung der 1. Österreichischen Vortragsfilmgesellschaft „Omnia“, mit der er sog. „Kulturfilme“ (Film) häufig mit lokalhistorischen bzw. musikalischen Themen produzierte, in denen H. zum Teil auch selbst mitwirkte, Regie führte und/oder Drehbücher verfasste. Ab etwa 1926 verfasste er auch Texte zu Schlagern, Liedern und Chören, u. a. für H. Wagner-Schönkirch und K. Föderl sowie Libretti für Singspiele. Für H. Strecker schrieb er außerdem mit Heimat, Wach’ auf, deutsche Wachau und Deutsche Frau auch sog. „Lieder der Bewegung“, die von den illegalen österreichischen Nationalsozialisten bei ihren geheimen Zusammenkünften gesungen wurden. Darüber hinaus Studium der Philosophie und Pädagogik an der Univ. Wien (Dr. phil. 1935) und Tätigkeit als Lehrer für Vortragstechnik (u. a. ab Oktober 1934 an der MSch. Lutwak-Patonay). Ansuchen um diesbezügliche Anstellungen an der Wiener MAkad. und der Univ. wurden abgelehnt. Ab 1936 Funktionärstätigkeiten für die Vaterländische Front und Engagement in der katholischen Pfarre Dornbach (Wien XVII). Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde H. am 12.3.1938 zum Stellvertreter des kommissarischen Präsidenten der AKM, F. Reidinger, ernannt. Mitglied der AKM, dessen Vizepräsident er vom 8.6.1938 bis Herbst 1938 war, wurde er erst am 21.3.1938. Seit 1.5.1938 Parteimitglied der NSDAP, textete H. auch einige sog. „Konjunkturlieder“. Von Herbst 1938 bis Juni 1945 Anstellung als Lektor für Sprechtechnik an der philosophischen Fakultät der Univ. Wien. Zwei Versuche, sich während dieser Zeit zu habilitieren, schlugen fehl. Spätestens ab 1944 Wehrdienst, ab April 1945 amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr Anfang Februar 1946 nach Wien ließ er sich gemeinsam mit seiner Frau für einige Jahre in Radlbrunn/NÖ, dem Geburtsort seiner Schwiegermutter nieder. Bis Anfang der 1960er Jahre noch als Vortragender an der Urania aktiv. Präsident der Wiener Liedgemeinde Ludwig Gruber, mit dem er auch befreundet war.
Ehrungen
Lilienfeld-Preis 1920.
Schriften
Frauen mit dem gleichen Recht 1930; Problematik der „Gemeinschaftschule“, Diss. Wien 1934.
Werke
Libretti; Kulturfilme (Könige des Humors 1922, Wein, Weib und Gesang 1922, Im Reiche des Wiener Gassenhauers 1923, Thomas Koschat, der Sänger der Liebe 1925, Lerchenfelder Sonntagskinder 1925, Wenn Wien wieder Lieder singt 1925, Der Wein und seine Lieder 1925, Die große Walzer-Bezirks-Revue 1926, Rund um den Prater 1926, Franz Lehar 1929); Texte zu Schlagern (Ich hab’ gedacht, das muß die Liebe sein [M: M. Thann]), Wienerliedern (Beim Agnesbründ’l einst im Mai [M: E. Eysler], Chören (Vagantenweise [M: H. Wagner-Schönkirch, op. 125]); Romane.
Literatur
M. Kornberger in Ch. Fastl/P. Gretzel (Hg.), Musikhistorische Forschungsbeiträge aus Niederösterreich 2017; M. Klang (Hg.), Die geistige Elite Österreichs 1936; L. Hagestedt (Hg.), Dt. Literatur-Lex. Das 20. Jh. 15 (2010); Kosch 1 (1953); Illustrierte Kronen-Ztg. 5.10.1934, 8; Das kleine Volksbl. 14.6.1941, 5; Kleine Volks-Ztg. 16.3.1938, 12; Geburtsbuch der Pfarre St. Johann Nepomuk (Wien II) 1890–92, fol. 223 u. 1897, fol. 128; Sterbebuch der Pfarre St. Leopold (Wien II) 1931–34, [1933] fol. 29; Archiv der Univ. Wien, Personalakt M. Heger; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2019
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Heger, Mauriz Hans (eig. Moriz Friedrich)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003a9cce
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Das interessante Blatt 22.7.1920, 11© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003a9cce
GND
Heger, Mauriz Hans (eig. Moriz Friedrich): 127037713
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