Hertzka, Hertzka, Emil:
Ehepaar
Emil:
*
1869 -08-033.8.1869
Budapest,
†
1932 -05-099.5.1932
Wien.
Musikverleger.
Studierte Chemie, nebenbei auch Musikwissenschaft und Literatur an der Univ.
Wien, musste jedoch das Chemiestudium krankheitshalber aufgeben. 1893 trat H. in den Musikverlag
J. Weinberger ein, dessen Inhaber ab 1901 einer der Hauptaktionäre der neu gegründeten
Universal Edition (UE) wurde. Als 1907 H. die Direktion der UE übernahm, änderte er die Linie des bis dahin klassisch-traditionell ausgerichteten Verlages und verlieh ihm jenes Profil, für das der Name UE bis heute steht: als Spezialverlag für die besten Komponisten der
Avantgarde und
Moderne bzw. zeitgenössischen Musik. Den Grundstock legte H. durch „Prioritätsverträge“ mit den Komponisten der
Wiener Schule (
A. Schönberg,
Alban Berg,
A. v. Webern) und anderen „Neutönern“ wie
Fr. Schreker, Kurt Weill,
E. Krenek, Béla Bartók, Zoltán Kodály,
A. Hába,
L. Janáček,
E. Wellesz,
J. M. Hauer etc. – mit vielen verband ihn auch persönliche Freundschaft. Aber auch „konservativere“ Komponisten wie
J. Marx,
F. Schmidt oder
J. Bittner standen bei der UE unter Vertrag. Diverse Zeitschriften ergänzten das Verlagsprogramm:
Musica Divina 1913ff.;
Musikblätter des Anbruch 1919ff.;
Pult und Taktstock 1924ff.;
Schrifttanz 1927ff. Durch den Ankauf der Verlage
A. J. Gutmann 1920 und des Philharmonischen Verlages 1927 konnte H. die Rechte für weitere bedeutende Werke (u. a. die Symphonien 4 und 7 von
A. Bruckner) erwerben und so die Position der UE ausbauen. Seine Frau
Yella (Jella) H. (geb. Fuchs): * 4.2.1873 Wien, † 13.11.1948 Wien. Leitete nach E. H.s Tod bis 1938 und wieder nach ihrer Rückkehr aus dem Exil 1946 bis zu ihrem Tod den Verlag. Der 1932 gestiftete E. H.-Preis wurde zwischen 1934 und 1937 viermal vergeben. Y. H. engagierte sich sehr in der Frauenbewegung; sie war 1903 Mitbegründerin des Neuen Wiener Frauenclubs und 1921–38 Präsidentin der Internationalen Frauenliga für Friede und Freiheit und gründete eine zweijährige Gartenbauschule für Mädchen, die sie bis 1938 leitete. Auf ihre Initiative geht die Gründung der Künstlerkolonie Kaasgraben (Wien XIX) zurück. Sie hatte Kontakt zu führenden Persönlichkeiten des Kunst- und Musiklebens (Joseph Hofmann, G. Mahler, E. Krenek u. a.) und setzte sich für die Förderung der Frauen in der Musik ein.
MGG 16 (1979); ÖL 1995; Czeike 3 (1994); ÖBL 2 (1959).
06/09/2002
Elisabeth Th. Hilscher,
Art. „Hertzka, Ehepaar“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
06/09/2002, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x00025509
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