
Höndl,
Ferry (eig. Franz)
* 28.11.1900 Wien,
† 16.11.1963 Wien.
Kapellmeister, Geiger, Sänger.
Besuchte Volks- und Bürgerschule. Im Zuge des Ersten Weltkriegs rückte er 1918 freiwillig zum IR Nr. 4 (Hoch- und Deutschmeister) ein. Über H.s musikalische Ausbildung ist derzeit (2024) nichts bekannt, an der Wiener MAkad. studierte er nicht. H. spielte in verschiedenen Besetzungen und war spätestens ab 1922 Leiter einer Jazzkapelle unterschiedlicher Größe (auch Big Band). Im Winter 1927 trat er mit seiner Kapelle F. H. im Austria-Tanzpalast in Innsbruck auf. Ab Herbst 1928 bis 1929 im Dom-Café (Wien I, Singerstraße 10, s. Abb.). Im Juni 1930, inseriert als Wiener Künstler-Kapelle F. H., im Café Westminster (Wien VI, Mariahilferstraße 57–59), wo er im Oktober 1933 erneut „mit verstärktem Orchester“ (Wr. Allgemeine Ztg. 4.10.1933, 9) auftrat. Im Laufe seiner Karriere als Kapellmeister unternahm H. immer wieder Auslandsreisen, die ihn nach Deutschland (1934 war er etwa in Dresden), Schweden, Jugoslawien, Tschechien und in die Schweiz führten. 1934 gastierte er auch in Salzburg und im Dezember mit den Smiling Boys, einer Jazzkapelle, in der er als singender Geiger auftrat, in der Oase (Wien I, Dorotheergasse 6–8). Einer seiner Auftritte im Parkhotel Schönbrunn mit seinem Quartett, in dem er neben Jula Koch auch als Sänger wirkte, wurde im August 1935 live auf Radio Wien übertragen. Bereits im Dezember 1933 war H. der illegalen NSDAP (Nationalsozialismus) beigetreten, Mitglied der Vaterländischen Front wurde er im November 1937. Laut eigenen Angaben verbreitete H. für die NSDAP verbotene Schriften und wurde darüber hinaus auch zweimal kurzzeitig verhaftet. In einem Fall (im Dezember 1935) wegen „Spielens Nationalsozialistischer Lieder in der Bar des Park Hotels“. Trotz seines deutschnationalen Gedankenguts war H. der von den Nationalsozialisten verpönte Swing ein Anliegen, der von ihm ab etwa 1935 gefördert wurde. In seiner Big Band, die als Talenteschmiede galt, spielten u. a. Franz Cadek (dr), Georg Schauhacker (p), Othmar Serhak (tr), Friedrich Gartner (sax), H. Koller (sax) und Jeff Palme (acc). 1936 spielte er erneut im Parkhotel Schönbrunn, im Moulin Rouge (Wien I, Liliengasse 3) und im Kursalon Hübner (Wien I, Stadtpark). Im Kursalon war er mit seiner Kapelle auch 1938/39 engagiert (s. Abb.) und sorgte bei mehreren Bällen für die Tanzmusik. Mitglied des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps, 1939 Polenfeldzug. 1940–42 spielte er erneut im Kursalon und in Hübners Splendide-Bar (Wien I). Nach Kriegsende war H. weiter als Tanzmusiker u. a. in verschiedenen Bars des ersten Wiener Gemeindebezirks tätig.
Werke
Walzer.
Walzer.
Literatur
K. Schulz, Steffl Swing 2008; K. Schulz, Jazz in Österr. 2003; Kraner/Schulz 1972; Wr. Ztg. 19.11.1963; Die Stunde 16.9.1928, 2, 30.9.1928, 2, 15.11.1928, 2, 1.1.1929, 2, 20.1.1929, 2, 3.10.1933, [3], 2.12.1934, 4; Salzburger Volksbl. 28.6.1934, 8; Radio Wien 23.8.1935, 18; Neues Wr. Tagbl. 23.1.1938, 13, (Mittagausgabe) 28.2.1939, 3, 9.1.1942, 6; Das kleine Volksbl. 24.5.1941, 8; Wr. Neueste Nachrichten 30.8.1940, 7, 9.6.1941, 6, 25.9.1941, 5; Die Weltpresse 1.7.1946, 6, 23.2.1948, 7; Innsbrucker Nachrichten 5.11.1927, 9; Wr. Allgemeine Ztg. 23.6.1933, 6, 4.10.1933, 9; Wr. Kurier 30.10.1946, 7, 31.12.1947, 7, 4.11.1948, 7; ÖStA, AdR, Erfassungsantrag 179/4/Höndl Franz; www.gedenkbuch.wu.ac.at (9/2024); Mitt. Archiv MUniv. Wien (3/2019); eigene Recherchen (Lehmanns Adresskalender; www.anno.onb.ac.at; www.deutsche-digitale-bibliothek.de).
K. Schulz, Steffl Swing 2008; K. Schulz, Jazz in Österr. 2003; Kraner/Schulz 1972; Wr. Ztg. 19.11.1963; Die Stunde 16.9.1928, 2, 30.9.1928, 2, 15.11.1928, 2, 1.1.1929, 2, 20.1.1929, 2, 3.10.1933, [3], 2.12.1934, 4; Salzburger Volksbl. 28.6.1934, 8; Radio Wien 23.8.1935, 18; Neues Wr. Tagbl. 23.1.1938, 13, (Mittagausgabe) 28.2.1939, 3, 9.1.1942, 6; Das kleine Volksbl. 24.5.1941, 8; Wr. Neueste Nachrichten 30.8.1940, 7, 9.6.1941, 6, 25.9.1941, 5; Die Weltpresse 1.7.1946, 6, 23.2.1948, 7; Innsbrucker Nachrichten 5.11.1927, 9; Wr. Allgemeine Ztg. 23.6.1933, 6, 4.10.1933, 9; Wr. Kurier 30.10.1946, 7, 31.12.1947, 7, 4.11.1948, 7; ÖStA, AdR, Erfassungsantrag 179/4/Höndl Franz; www.gedenkbuch.wu.ac.at (9/2024); Mitt. Archiv MUniv. Wien (3/2019); eigene Recherchen (Lehmanns Adresskalender; www.anno.onb.ac.at; www.deutsche-digitale-bibliothek.de).
Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
6.2.2025
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger,
Art. „Höndl, Ferry (eig. Franz)“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
6.2.2025, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x00034cb0
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