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Hofmann, Hofmann, true Leopold
* 1738-08-1414.8.1738 Wien, † 1793-03-1717.3.1793 Wien. Komponist und Kapellmeister. Bereits mit sieben Jahren als Sängerknabe in die Hofmusikkapelle der Kaiserinwitwe Elisabeth Christine aufgenommen (Leiter der Kapelle: F. Tuma), wurde H. durch G. Chr. Wagenseil und wahrscheinlich auch durch J. Trani ausgebildet. Ab 1758 war H. als „musicus“ an St. Michael tätig, soll jedoch bereits 1764 (gesichert ab 1766) Regens chori an St. Peter gewesen sein. Schon 1766 wurde H. als Hofklaviermeister (Klavierlehrer) am Kaiserhof in der Nachfolge seines Lehrers Wagenseil genannt; ab Herbst 1764 Aushilfsorganist in der Hofmusikkapelle (Nachfolge von Go. Muffat), 1772 2. Hoforganist (seine Bewerbung für das Amt des Hofkapellmeisters 1774 war hingegen nicht erfolgreich). 1772–93 war H. Kapellmeister an St. Stephan (Nachfolger von G. Reutter d. J.) und bekleidete hier wie schon sein Vorgänger gleichzeitig auch die Kapellmeisterstelle der (1783 aufgelösten) Gnadenbildkapelle von Maria Pocs (Pötsch). Da H. in den letzten Lebensjahren kränkelte, wurde 1791 W. A. Mozart als unbezahlter Assistent angestellt, der in Abwesenheit H.s die Kirchenmusik an St. Stephan geleitet haben dürfte (eindeutige Belege fehlen bislang). H.s umfangreiches Schaffen fällt stilistisch in den Übergang von Spätbarock (Barock) und Wiener Klassik. Obwohl von den Zeitgenossen sehr geschätzt, aber wegen seines finanziellen Geschicks auch oft mit Neid bedacht (J. Haydn, Mozart), geriet sein Werk im Laufe des 19. Jh.s zunehmend in Vergessenheit bzw. wurde als „Kleinmeisterarbeit“ eingestuft. Große Verdienste erwarb sich H. um die Wiener Geigerschule des 19. Jh.s; O. Nicolai bezeichnet ihn sogar als Begründer derselben. Er starb kinderlos und hinterließ seiner zweiten Frau Maria Anna († 18.7.1802 Gumpendorf [Wien VI]) ein beträchtliches Vermögen.
Werke
über 50 Messen, Requiem, mehrere Te Deum-Vertonungen, Vespern, Psalmen, Motetten und andere kleinere Kirchenmusikwerke; Lieder; zahlreiche Konzerte, über 30 Symphonien, Sonaten.
Literatur
NGroveD 11 (2001); MGG 6 (1957) u. 9 (2003); H. Prohaszka, L. H. als Messenkomponist, Diss. Wien 1956; H. Prochászka in StMw 26 (1964); A. P. Brown in JAMS 33 (1980); M. Ebenbauer, Die Dommusikkapelle St. Stephan im Wien des 19. Jh.s, Dipl.arb. Wien 2002, 42f u. 63ff; A. J. Dunlop, The Life and Works of Gottlieb Muffat (1690–1770) 2013; B. MacIntyre,The Viennese Concerted Mass of the Early Classic Period 1986; D. Heartz, Haydn, Mozart and the Viennese School 1740–1780, 1995; Wurzbach 9 (1863); WStLA (Verlassenschaftsabhandlungen 617/1793, 4095/1802; G. Gugitz, Auszüge aus dem TBP 18. Jh. [Archivbehelf]). .

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
6.9.2017
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher/Christian Fastl, Art. „Hofmann, Leopold‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 6.9.2017, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d1d1
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001d1d1
GND
Hofmann, Leopold: 119484749
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