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Hohenems
Stadt in Vorarlberg (Bodenseeregion). Bis zur Mitte des 18. Jh.s Residenzort der Grafen von Ems (Hohenems), 1983 Stadterhebung; Fundort der Nibelungenhandschriften A und C (Nibelungenlied). Die gräfliche Hofhaltung war eher bescheiden, die Familie pflegte vornehmlich Hausmusik, zu besonderen Feierlichkeiten wurden auswärtige Musiker herangezogen; als besoldete Musiker sind u. a. bekannt: Hans Georg Schleh (1610), Organist und Herausgeber der Emser Chronik; Antonio Pompeati (1613, 1618), Organist in Konstanz bei Marcus Sitticus von Ems, dem späteren Salzburger Erzb. 1616 gab es hier die erste Buchdruckerei in Vorarlberg, die Offizin des Bartholomeus Schnell druckte auch Flugblattlieder, 1665 erschien bei Johann Caspar Schwendimann die Erstausgabe des Philotheus von L. v. Schnifis, der als Priester in H. mehrmals erwähnt wird.

H. besaß eine bedeutende jüdische Gemeinde, hier geboren und einige Jahre als Kantor tätig war S. Sulzer; der jüdische Männerchor Frohsinn (gegr. 1853) gilt als erster behördlich genehmigter Gesangverein in Vorarlberg; 1991 Eröffnung des jüdischen Museums.

1973 gründete Gerd Nachbauer in H. die Vorarlberger Mozartgemeinde; gemeinsam mit dem Sänger Hermann Prey schuf er 1976 mit der Schubertiade, ein weltweit anerkanntes Musikfestival; 1980 trat H. Prey als künstlerischer Leiter zurück. 1985 wurde Feldkirch zum zweiten Veranstaltungsort, seit 1991 findet das Festival nicht mehr in H. statt; 1994 erste „Landpartien“ nach Schloss Achberg/Allgäu, Propstei St. Gerold, Schwarzenberg, 1997 gab es auch Konzerte in Lindau/D. Namhafte Schubertinterpreten locken jährlich ein ausgewähltes Publikum in die Region.


Literatur
E. Schneider in H. Kultur 2 (1978); W. Pass (Red.) in ÖMZ Sonderheft 1970; Schubertiade GmbH (Hg.), Schubertiade 1997; A. Bösch-Niederer in Vorarlberg Chronik 22000.

Autor*innen
Annemarie Bösch-Niederer
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Annemarie Bösch-Niederer, Art. „Hohenems‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d1e2
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.