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Hornof, Hornof, true Brüder
Tiroler Musiker, Söhne eines aus Böhmen stammenden Schneidermeisters

Gottlieb: * 19.4.1882 Malowitz/Böhmen (Záhoří u Miličína/CZ), † 21.11.1940 Meran (Merano/I). Klarinettist, Zitherspieler, Komponist. Soll am Prager Konservatorium Klarinette studiert haben (nicht nachweisbar) und spielte unter J. Grissemann in der Meraner Bürgerkapelle und in der Kurmusik. 1901 veranstaltete er („Componist und Concertunternehmer aus Meran“) ein Konzert in Sand in Taufers (Campo Tures/I), in dem er bereits Eigenkompositionen und Arrangements aus seiner Feder präsentierte. Im selben Jahr wird H. in Meran bereits als Zithermeister und -lehrer genannt. 1903 konzertierte er auf einem von ihm erfundenen „Harmoniton“, 1905 wird er als „Humorist“ bezeichnet. Spätestens ab 1905 leitete H. für einige Jahre den Meraner Zitherklub, ab 1910 das I. Meraner Zither-Trio. Er war Mitglied des 1908 gegründeten Meraner Nationalsängersextetts. 1909 und 1911 spielte H. vor Erzhzg. Eugen, 1910 vor Erzhzg.-Thronfolger Franz Ferdinand und 1913 vor dem Großhzg. v. Baden. 1910 wird er erstmals als Inhaber einer konzessionierten Zitherschule in Meran genannt, in der er Schlag- und Streichzither, Gitarre und Mandoline unterrichtete (im Herbst 1920 wiedereröffnet). Ab Ende 1914 Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, 1918 Auftritte auf kleinen Bühnen in Wien (u. a. Simpl, Egon Dorns Künstlerbühne). Ab 1919 wieder regelmäßige Auftritte als Zithervirtuose, auch wieder mit seinem Trio. In dieser Zeit begann H. mit Klavieren und Harmonien zu handeln; diese Tätigkeit baute er in weiterer Folge sukzessive aus (ab 1928: „Musikhaus H.“). Er hatte auch Saiteninstrumente im Sortiment und betätigte sich weiters als Klavierstimmer sowie -reparateur. Vereinzelt wiederum Veranstaltung von Konzerten und Auftritte (1933: Meraner Schrammel-Quartett G. H.). H. spielte auch auf Pokalgläsern sowie auf der Singenden Säge und erfand 1937 eine Tonverstärkungsanlage für die Zither. H. war weiters ein erfolgreicher Schütze.


Ehrungen
Goldene Brillantnadel von Erzhzg. Eugen 1911.
Werke
Zithermusik.
Literatur
Pustertaler Bote 12.7.1901, 2; Meraner Ztg. 8.12.1901, 3, 18.12.1901, 4, 20.10.1909, 5, 6.4.1919, 3; Brixener Chronik 20.6.1903, 2, 4.4.1915, 3, 10.4.1915, 3; Tiroler Volksbl. 26.7.1905, 3; Der Burggräfler 21.10.1905, 8, 6.2.1909, 6, 12.12.1914, 5, 16.3.1921, 2; Innsbrucker Nachrichten 6.2.1908, 9; Reichspost 17.7.1910, 10; Maiser Wochenbl. 20.8.1910, 4, 24.9.1910, 4, 23.12.1911, 5, 9.8.1913, 4; Wr. Allgemeine Ztg. 22.6.1918, 5; Illustrirtes Wr. Extrabl. 25.6.1918, 11; Fremden-Bl. 1.11.1918, 9; Neues Wr. Journal 10.11.1918, 10, 17.11.1918, 9; Bozner Nachrichten 8.10.1919, 6, 21.2.1920, 6; Südtiroler Landesztg. 2.10.1920, 5, 24.3.1921, 4; Alpen-Ztg. 8.12.1928, 8, 3.7.1929, 5, 21.1.1933, 6, 29.10.1933, 4, 17.3.1937, 4, 18.8.1937, 5, 13.10.1937, 4, 24.11.1940, 2; Dolomiten 21.12.1932, 14, 19.12.1950, 6; Trauungsbuch 1899–1912 der Pfarre Meran, fol. 131; www.provinz.bz.it (3/2025).


Peter Paul Joseph: * 1.8.1895 Meran/T (Merano/I), † 22.3.1972 Innsbruck. Zitherspieler, Kapellmeister, Komponist. Über seine musikalische Ausbildung ist nichts bekannt, vielleicht war er Schüler seines älteren Bruders. Ab 1915 Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, im selben Jahr Auftritt mit seinem Bruder bei einem Wohltätigkeitskonzert (auch in den 1920er-Jahren gemeinsame Auftritte). Nach dem Krieg begann er als Zitherlehrer in Meran, ab 1926 unterrichtete er auch Klavier und Musiklehre. 1918–20 Obmann(stellvertreter) der katholischen Vereinskapelle Meran, hier 1926 Stellvertreter seines Bruders Emil als Kpm.; bereits seit 1920 war er als Kpm. von Musikkapellen tätig gewesen (und spielte auch Klarinette). Ab 1927 gab H. Zitherkonzerte in Tirol (Hall in Tirol, Matrei am Brenner [von wo seine 1922 geehelichte Frau stammte], Imst, Innsbruck), Ende des Jahres ließ er sich in Innsbruck als Zither- und Musiktheorielehrer nieder. Spätestens ab 1932 unterrichtete er auch hier Klavier, spätestens ab 1936 auch Harmonika. 1928 Musikdirektor des Burschenvereins Pradl, 1929 ist eine „gut eingespielte“ Salonkapelle H. belegt, und im gleichen Jahr inserierte H. erstmals als Klavierstimmer. In den 1930er-Jahren vielfache Kapellmeistertätigkeit in Innsbruck: Zitherhort „Harmonie“ (1930–33), Burschen-Musikkapelle Wilten (1932/33), Sturmscharmusikkapelle der Ostmärkischen Sturmscharen (1933), Feuerwehrmusikkapelle (1934), Kapelle des Peter-Mayr-Bunds (1934). Ende der 1930er-Jahre endete vorerst H.s Tätigkeit in Innsbruck, ca. 1941 war er Kapellmeister und Musiklehrer in Ehrwald/T, 1941/42 Musikdirektor in Landeck/T und dann ab 1943 Lehrer an der städtischen MSch. Innsbruck (1944 auch in Seefeld/T), wo er nach dem Krieg noch wirkte. Ab 1945 regelmäßige Radioauftritte als Zitherspieler, auch mit der Volksliedergruppe von Radio Innsbruck. Spätestens ab 1950 Kapellmeister der Musikkapelle Igls-Vill/T. 1950 Preisrichter beim Volksmusikwettbewerb des Landes Tirol.


Werke
Zithermusik, Bearbeitungen für Blasmusikkapelle.
Literatur
Der Burggräfler 23.11.1918, 6, 29.11.1919, 4, 4.12.1920, 7, 19.11.1924, 9, 5.10.1926, 7; Meraner Ztg. 2.7.1919, 3, 15.1.1926, 2; Bozner Nachrichten 27.6.1924, 4; Haller Lokal-Anzeiger 17.9.1927, 1; Innsbrucker Nachrichten 7.9.1927, 7, 5.12.1929, 9, 15.4.1931, 7, 1.10.1932, 28, 15.10.1934, 3, 4.5.1935, 14, 19.9.1936, 19, 19.6.1937, 17, 19.3.1941, 6, 10.1.1942, 7, 17.1.1942, 8, 5.7.1943, 5, 8.6.1944, 10, 25.7.1944, 3, 31.10.1945, 4, 15.4.1946, 4, 14.6.1950, 3, 2.6.1950, 3; Tiroler Anzeiger 30.9.1927, 7, 11.11.1927, 16, 26.11.1927, 12 u. 27, 17.10.1928, 5, 24.1.1929, 14, 13.3.1930, 15, 20.12.1932, 7, 23.12.1932, 6, 17.1.1933, 6, 1.4.1933, 13, 11.4.1933, 8, 28.11.1933, 4, 18.8.1934, 9, 29.5.1937, 14; Tiroler Grenzbote 5.8.1931, 4, 8.8.1931, 3; Tiroler Nachrichten 11.9.1947, 3, 29.5.1952, 4; Radio Wien 5.3.1949, 21; Dolomiten 8.6.1949, 8; Tiroler Bauern-Ztg. 29.4.1954, 4; Taufbuch 1886–97 der Pfarre Meran, fol. 228; www.provinz.bz.it (3/2025); Mitt. Stadtarchiv Meran.


Emil Wilhelm: * 3.1.1897 Meran, † 16.10.1966 Brixen (Bressanone/I). Organist, Kapellmeister, Komponist. Spielte bereits als Kind in der Meraner Musikkapelle und war Schüler von E. Schütt und F. X. Gruber (III; Orgel) in seiner Heimatstadt. Danach studierte H. 1920–22 an der Abteilung für Kirchenmusik der Wiener MAkad. und wirkte anschließend als Pfarrmusikkapellmeister und -organist (Zusammenarbeit mit A. Baurschafter) in Meran. Im Zuge der Option übersiedelte H. Ende 1941 zunächst möglicherweise kurzzeitig nach Klagenfurt, dann jedoch nach Tirol und war als Organist, Musiklehrer, Klavierstimmer und Kapellmeister in Innsbruck (ab 1941 Organist an St. Jakob), Fieberbrunn (Chordirektor 1943–49) und Jenbach (ab 1950) tätig; nach 1943 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, jugoslawische Kriegsgefangenschaft. 1950 provisorischer Leiter der MSch. Schwaz. 1951 kehrte er nach Südtirol zurück, wo er in Brixen sesshaft wurde. Er wirkte als Organist (auch in Klausen [Chiusa/I]), Kpm. (auch Bezirkskpm. des Bezirkes Brixen), Musiklehrer und Instrumentenstimmer.


Ehrungen
Diplom und Ehrenzeichen des Verbandes der Südtiroler Musikkapellen 1951.
Werke
Kirchenmusik (Josephsmesse f. Chor, Org. und Bläser op. 37; UA 1950), Märsche (Meraner Herbstzauber op. 12) und Walzer f. Blasmusik.
Literatur
E. Knapp, Kirchenmusik Südtirols 1993; W. Suppan, Blasmusik in der Steiermark 2010; H. Simmerle, Kirchenchöre Südtirols 1998; SK 7 (1959/60), 191, 14 (1966/67), 133; Der Tiroler 1.7.1922, 4; Kleine Volks-Ztg. 27.12.1938, 9; Dolomiten 3.11.1941, 5, 8.6.1949, 6, 16.12.1949, 5, 21.10.1950, 8, 6.11.1951, 9, 29.11.1951, 9; Innsbrucker Nachrichten 17.7.1942, 6, 28.8.1943, 7; Tiroler Nachrichten 25.4.1947, 3, 11.8.1947, 4, 17.11.1947, 3, 11.4.1950, 4, 23.5.1950, 2, 22.8.1952, 6; Vorarlberger Nachrichten 3.6.1948, 5; Volkszt. 18.7.1950, 4; Taufbuch 1886–97 der Pfarre Meran, fol. 272; www.provinz.bz.it (3/2025); Mitt. Archiv MUniv. Wien; eigene Recherchen (Kat. der ÖNB-Musikslg.).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
22.5.2025
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Hornof, Brüder“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 22.5.2025, abgerufen am ), https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_H/Hornof_Brueder.xml
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Dolomiten 21.12.1932, 14
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Hornof, Peter: 105232696X
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