Markus Jenny († 2001) beschreibt H. als „Kunde vom christlichen Kirchengesang in all seinen Formen und Ausprägungen zu allen Zeiten“, wobei „Text, Singweise und Vollzug gleichermaßen zu beachten“ sind. Gegenstand der H. sind somit nicht nur (liturgische) Hymnen im engeren Sinn, sondern alle Formen geistlichen Singens in allen Sprachen in und außer den Kirchen, wie auch in Familien und Gruppen. Der Kultgesang in nicht-christlichen Religionen wird in der Regel nicht in die H. einbezogen.
Im engeren Sprachgebrauch, besonders der evangelischen Kirchen, wird H. als Kirchenlied- und Gesangbuchkunde verstanden. Die überkonfessionelle Internationale Arbeitsgemeinschaft für H. (IAH), 1959 von Konrad Ameln († 1994) gegründet, derzeit (2002) von F. K. Praßl geleitet, vertritt ein umfassenderes Verständnis. Demgemäß ist H. eine Teildisziplin der Liturgiewissenschaft. An der Kath.-Theolog. Fakultät der Univ. Graz wurde 1973 das Institut für Liturgiewissenschaft, christliche Kunst und H. errichtet (Gründer und erster Vorstand Ph. Harnoncourt), dem das Archiv der IAH angegliedert ist. Vergleichbare Institute gibt es an den Theolog. Fakultäten der Univ.en Groningen/NL (ref.) und Erlangen/D (luth.).
W. Lipphardt in Grazer Univ.sreden 13 (1974); M. Jenny in Theolog. Realenzyklopädie 15 (1986); MGG 4 (1996); Ch. Albrecht, Einführung in die H. 41995; Ph. Harnoncourt in Tübinger Theolog. Quartalschrift 177 (1997); Organ der IAH: Jb. f. Liturgik u. H. 1955ff.