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Jacquin Jacquin true (Jaquin), Familie
Familie französischer Herkunft, Nicolaus’ Vater besaß in den österreichischen Niederlanden eine Tuch- und Samtwarenfabrik. Ab 1806 im Freiherrenstand.
Gedenkstätten
J.gasse (Wien III); Büste im Arkadenhof der Univ. Wien; Gedenktafel im Botanischen Garten der Univ. Wien (Wien III); Pflanzengattung „Jacquinia“.
Ehrungen
Bergrat 1763; Nobilitierung 1774; Freiherrenstand 1806; St. Stephans-Orden 1806; ausländische Auszeichnungen; Ehrenmitglied versch. Gelehrtengesellschaften.


Nicolaus Joseph: * 16.2.1727 Leiden/NL, † 26.10.1817 Wien. Botaniker. Betrieb Studien in seiner niederländischen Heimat sowie in Rouen/F und Paris. Gerhard van Swieten (Vater von G. v. Swieten) holte ihn 1752 nach Wien, wo J. sein Medizinstudium beendete; in den 1750er Jahren bereiste er die westindischen Inseln. 1763 Prof. für Bergwissenschaften in Schemnitz (Baňská Štiavnica/SK), 1768 Prof. für Botanik und Chemie an der Univ. Wien, 1808/09 auch Rektor. Sein Haus war einer der wissenschaftlichen und kulturellen Mittelpunkte Wiens, in dem auch W. A. Mozart seit den frühen 1780er Jahren verkehrte.

Seine Kinder

Joseph Franz: * 7.2.1766 Schemnitz, † 9.12.1839 Wien. Botaniker. Studierte Medizin an der Wiener Univ., anschließend bereiste er Westeuropa. Ab 1791 unterstützte bzw. vertrat er seinen Vater, dem er 1797 an der Univ. Wien nachfolgte; 1838 Pensionierung. Auch in seinem Hause trafen sich Größen aus Wissenschaft und Kunst. W. A. Mozart widmete ihm den Doppelkanon KV 515b (228). J.s Frau (Heirat 1792), Maria Barbara (geb. Freiin Natorp, * 10.9.1769 Wien, † vor 1839 [Ort?]), war eine bekannte Klavierspielerin.


Gedenkstätten
Gedenktafel im Botanischen Garten der Univ. Wien (Wien III).
Ehrungen
Regierungsrat 1820; St. Stephans-Orden 1838; Mitglied versch. Gelehrtengesellschaften.


Emil (Emilian) Gottfried: * 1767 Schemnitz, † 24.1.1792 Wien. Komponist. War mit Mozart befreundet, dessen Notturni KV 436, 437, 438, 439 und 346 (439a) für den J.schen Kreis bestimmt waren. Das „Bandel-Terzett“ KV 441 schrieb Mozart für seine Frau C. Mozart, J. und sich selbst. J. war weiters Widmungsträger der Bass-Arie KV 513. Mehrere dieser Werke gab J. als seine eigenen aus (mit Mozarts Wissen?) und wurden daher lange ihm zugeschrieben. 1790 war er Praktikant der böhmischen Hofkanzlei in Wien.


Werke
Lieder (darunter Liebeszauber, T: Gottfried August Bürger, NA in DTÖ 79 (1935); Bearbeitung des Messgesangs Wir werfen uns darnieder (Kirchengesangbuch, Kirchenlied).


Franziska (verh. Lagusius): * 10.10.1769 Wien, † 12.8.1850 Wien. War Klavierschülerin von Mozart, der für sie den Klavierpart des Es-Dur-Trios KV 498 (Kegelstatt-Trio) schrieb. Die Sonate für Klavier zu vier Händen (KV 521) widmete Mozart ihr und ihrer späteren Schwägerin, Maria Barbara Freiin v. Natorp. 1792 heiratete sie den Hofkonzipisten Leopold v. Lagusius.


Literatur
Ch. Fastl in G. Gruber/J. Brügge (Hg.), Das Mozart-Lex. Innsbruck,  (Gert). 429ff..Ammann Graz,  1-7,  Prag,  Kassel, in Aderhold in: Werner (Michael).  Litschauer/Walburga Kube Salzburg, 1971/72 55.Internationale Stiftung Mozarteum  Linz,  14/1 und 14/2,  völlig neu bearbeitete Auflage/ Berlin, in Stammler in: Wolfgang (Kurt).  Ruh Wien, in Grasberger in: Renate (Erich Wolfgang Anton Bruckner Dokumente und Studien).  PartschJournal of Musicological Research. Aufl. 2-3 133–145. Atzenbrugg,  Stuttgart, in Hermand in: Jost (Reinhold).  Grimm Prag,  Wien, 58 Musical Quarterly. Aufl. 349–364. 43, 281.39 Singende Kirche. Aufl. 127–132. New York,  (Murray). Current Musicology. Aufl. 37-38 75–88.Dineen28 Musikforschung. Aufl. 153–156. 15,  Berlin, in Müller in: Gerhard (Gerhard Theologische Realenzyklopädie).  770–778KrauseWien Innsbruck,  Tutzing,  (Hubert). 335ff..Unverricht Graz,  Die Wiener Schule und die Alte Musik,  Wien, in Muxeneder in: Therese (Eike Journal of the Arnold Schönberg Center 15).  247–259Feß Berlin,  (Werner). 54 Schuder 29, Studien zur Musikwissenschaft. Aufl. 171–195. Lanham,  Malmö,  2005; H. Kraus in ZfMw 15 (1933); Czeike 3 (1994); ÖBL 3 (1965) [N. u. J. v. J.]; Köchel 71965; Wurzbach 10 (1863); H. Kraus in H. Damisch (Hg.), Mozart-Almanach 1941; E. Alberti-Radanowic in StMw 10 (1923); Taufbuch 1768–70 der Dompfarre St. Stephan (Wien I), fol. 157r; Trauungsbuch 1783–1807 der Pfarre St. Peter (Wien I), 1792, RZ 21; Trauungsbuch 1784–92 der Pfarre St. Karl (Wien IV), fol. 128; Slg. Moißl; https://geschichte.univie.ac.at (10/2019).

Autor*innen
Barbara Boisits
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
21.2.2020
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits/Christian Fastl, Art. „Jacquin (Jaquin), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 21.2.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d2c7
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001d2c7
GND
Jacquin Nicolaus Joseph: 118556452
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Jacquin Joseph Franz: 117050199
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Jacquin Gottfried: 130187801
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Jacquin Franziska: 1037098986
OBV
Weiterführende Literatur

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