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Joseph I., KaiserJoseph I., Kaiser
* 1678 -07-2626.7.1678 Wien, 1711 -04-1717.4.1711 Wien. Römisch-deutscher Kaiser, österreichischer Regent. Der älteste Sohn aus der dritten Ehe von Kaiser Leopold I. (mit Eleonora Magdalena Theresia von Pfalz-Neuburg) zählt trotz seiner kurzen Regierungszeit zu den interessantesten Persönlichkeiten unter den habsburgischen Kaisern: er versuchte zum letzten Mal, die Reichsidee und einen universalen Herrschaftsanspruch zu erfüllen und umgab sich mit Vertretern der Früh-Aufklärung (Aufklärung). 1687 wurde er zum König von Ungarn, 1688 von Böhmen gekrönt, 1690 zum Römischen König, mit 5.5.1705 folgte er seinem Vater auf den Kaiserthron nach. Mit 6 Jahren hatte J. einen eigenen Hofstaat unter dem Ajo Karl Dietrich Otto v. Salm und dem Präzeptor Ferdinand v. Rummel (später Erzb. von Wien) erhalten. Sein Musiklehrer lässt sich quellenmäßig nicht eindeutig belegen (O. Wessely nimmt J. J. Prinner an, doch traditionellerweise wurden sie aus den Reihen der Hoforganisten ausgewählt, etwa F. T. Richter oder F. M. Techelmann). J., der sich schon früh als Feldherr auszeichnete, initiierte den Ausbau von Schönbrunn, den Bau eines neuen Hoftheaters (etwa an der Stelle der heutigen Redoutensäle) und der Akad. der Bildenden Künste. Die Hofmusikkapelle hingegen blieb unter J. fast unverändert, ebenso die Musik- und v. a. die Opernpflege. Als Komponist (J. ist der letzte der nachweislich komponierenden Kaiser aus dem Haus Österreich) nähert sich J. dem Stil von A. Scarlatti an, doch ist die Zahl der überlieferten Kompositionen zu gering, um nähere Schlüsse zuzulassen. J. soll zudem mehrere Instrumente gespielt und sich auch bis 1699 aktiv an Aufführungen des Hofes beteiligt haben. Als Römischer König wurden ihm sieben Werke gewidmet und nur eines als Kaiser (u. a. J. J. Fux, Concentus musico instrumentalis 1701). 1710 führte J. die noch heute eingehobene Besteuerung auf öffentliche Tanz-, kurze Zeit später auch auf Musik- und Theateraufführungen ein (heute Lustbarkeitssteuer).
Werke
Regina coeli; div. Arien (Alme ingrate, Più d’ogni stella, Si trova in tempeste, Tutto in pianto etc.); Aria für Laute. – NA: G. Adler (Hg.), Musikalische Werke der Kaiser Ferdinand III., Leopold I. und Joseph I., 2 Bde. 1892.
Literatur
NGroveD 13 (2001); MGG 7 (1958); E. Hilscher in StMw 41 (1992); E. Hilscher, Mit Leier und Schwert 2000 [mit WV]; ÖL 1995.

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher, Art. „Joseph I., Kaiser‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d33d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001d33d
GND
Joseph I., Kaiser: 118558390
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