Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Kattnigg, Kattnigg, true Rudolf Karl
* 1895-04-099.4.1895 Treffen/K, † 1955-09-022.9.1955 Klagenfurt. Komponist, Dirigent und Pianist. Der Sohn eines Arztes, in dessen Haus oft Kammermusikabende veranstaltet wurden, erhielt bereits als Kind Klavierunterricht. Während des Schulbesuches am humanistischen Gymnasium in Villach erste Kompositionsversuche. Im Anschluss an die Matura im Juli 1914 inskribierte K. ein Semester Jus an der Grazer Univ. 1915–18 Artillerieoffizier im Ersten Weltkrieg, danach Theorie- und Kapellmeisterstudium an der Wiener MAkad. (Komposition bei J. Marx, Kapellmeisterschule bei Ferd. Löwe, später Cl. Krauss, Instrumentation bei E. Mandyczewski). 1921–28 Solokorrepetitor in der Opernschule und den Gesangsklassen der Wiener MAkad. Ab Herbst 1928 städtischer Musikdirektor in Innsbruck (Dirigent der Symphonie- und Chorkonzerte, Leiter der Kammermusikkonzerte und Direktor des Konservatoriums, Unterricht in Theorie und Meisterklasse Klavier). K., seit 1933 Mitglied der NSDAP (Nationalsozialismus), verlor 1934 seine Stellung und lebte gemeinsam mit seiner Frau (verheiratet seit Dezember 1924), der Operettensängerin Trude Kollin (eig. Kollinek, * 14.5.1905 Auspitz/Mähren [Hustopeče/CZ], † nach 1959) in verschiedenen Städten Deutschlands (u. a. in Berlin, wo er als Pianist für den Reichsrundfunk tätig war), in Wien und zuletzt in Basel/CH. Seine Frau veranlasste K., Operetten zu schreiben, die ihm einigen Ruhm einbrachten, darüber hinaus besorgte er ab 1949 auch die musikalische Einrichtung einiger Operetten von F. v. Suppè, R. Heuberger und K. Zeller für die Wiener Staatsoper. 1938 Rückkehr nach Wien, wo ein Antrag um einen Lehrauftrag an der Wiener MAkad. scheiterte. K. verlegte sich ganz auf das Komponieren und interpretierte seine Werke als Dirigent und Pianist auch selbst, u. a. mit den Wiener Symphonikern im Konzerthaus. Gastdirigent an der Volksoper und am Sender Wien. Der Dirigent L. Reichwein bemühte sich besonders um Aufführungen seiner Werke, er bezeichnete ihn 1939 als „genialen ostmärkischen Komponisten“ (Brief an das Präsidialbüro der Stadt Wien). K.s Oper Donna Miranda (T: B. Hardt-Warden) entstand aufgrund eines Staatsauftrages 1942. Im März 1945 übersiedelte er nach Kärnten in seinen Geburtsort. 1948 bemühte er sich an der Wiener MAkad. erneut, diesmal erfolgreich, um einen Lehrauftrag. 1949–52 war er in der nur diese drei Jahre bestehenden Operettenklasse als Lehrbeauftragter für „Theorie der Operetten-, Ballett- und Filmmusik“, „Musikalische Betreuung des Operettenunterrichts“ und „Korrepetition im Operettenfach“ an der MAkad. beschäftigt, aus gesundheitlichen Gründen bald jedoch nur noch sporadisch tätig. Zuletzt übernahm er 1953 noch die musikalische Leitung des Filmes Hab ich nur deine Liebe, Teile der Instrumentierung, die K. aus Krankheitsgründen nicht mehr selbst übernehmen konnte, besorgte K. Grell.
Gedenkstätten
Gedenkstein an der Pfarrkirche in Treffen; R.-K.-Straße in Klagenfurt, Villach, Spittal an der Drau/K.
Ehrungen
Prof.-Titel 1932.
Werke
Operetten (Der Prinz von Thule, Kaiserin Katharina, Die Gräfin von Durazzo [Balkanliebe], Mädels vom Rhein, Bel Ami, Bearbeitung von K. Zellers nachgelassener Operette Die Rose vom Wörthersee, Rendezvous um Mitternacht, Das hölzerne Herz [zuerst als Hörspiel]); komische Oper Donna Miranda (UA Graz 1953); Ballett Tarantella; 2 Symphonien; Orchestersuiten (Burleske Suite; Bilder aus Südkärnten; Gipfelkreuz-Suite); Klavierkonzert; Kammer-, Klavier- und Vokalmusik; Filmmusik (Der Meineidbauer 1941; Gipfelkreuz 1948; Hab ich nur deine Liebe nach F. v. Suppè 1953).
Literatur
MGG 7 (1958); NGroveD 13 (2001); Czeike 3 (1994); V. Klotz, Operette 1991; F. Prieberg, Handbuch Deutsche Musiker22009; K-R 2002 [T. Kollin]; E. Klee, Das Kulturlex. zum Dritten Reich 2007; E. v. Nadherny, Erinnerungen aus dem alten Österreich 2009, 255f; K. Grell, Ein Leben voll Musik 1985; MGÖ 3 (1995); http://www.treffen.at (12/2014); http://konzerthaus.at (12/2014); http://db-staatsoper.die-antwort.eu/search/person/7130 (12/2014); Korrespondenz Reichwein (Wienbibliothek); ÖStA, Archiv der Republik, Zivilakten NS-Zeit 110.135; Mitt. Archiv Univ. Graz.

Autor*innen
Barbara Boisits
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
26.1.2015
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits/Monika Kornberger, Art. „Kattnigg, Rudolf Karl‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 26.1.2015, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d3e5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d3e5
GND
Kattnigg, Rudolf Karl: 134423259
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag