Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Kempny, Kempny, true Peter (Pseud. Fritz Walden)
* 1862-02-055.2.1862 Wien, † 1906-05-2020.5.1906 Gutenstein/NÖ. Arzt, Musiker, Komponist. Sohn des k. u. k. Hofposamentierers, Peter Paul K. (* 15.9.1814 St. Ulrich [Wien VII], † 9.7.1880 Hadersdorf/NÖ [Wien XIV]), und dessen Frau, Theresia Schuster (1829–73); seine Großmutter väterlicherseits war eine Enkelin des Barockmalers Franz Sigrist (1727–1803). Genoss wie seine Geschwister Anton und Therese dank der außergewöhnlichen Musikalität der Eltern – der Vater spielte Violoncello und komponierte Salonmusik, die Mutter war eine bemerkenswerte Violinistin – sehr früh eine profunde pianistische Ausbildung, die bald durch privaten Unterricht in Harmonielehre und Komposition – anfangs bei seinem Vater, in den Gymnasialjahren nach E. F. Richters Handbuch der Harmonie und bei A. E. Titl – ergänzt wurde. Erste Kompositionen K.s datieren aus seinem 10. Lebensjahr. 1880–86 studierte K. Medizin an der Univ. Wien, obwohl er bereits früh ein deutliches Interesse an Zoologie zeigte; Promotion 1886 sub auspiciis Imperatoris. 1887–1906 wirkte K. als Gemeindearzt in Gutenstein, 1888 Heirat mit Valentine Berger (1866–1928), die nicht nur seine musikalischen, sondern auch seine wissenschaftlichen Interessen teilte. Im selben Jahr ließ K. Julius Deininger eine Badeanstalt erbauen (heute Gutensteiner Gemeindebad) und richtete einen vielfältigen Kurbetrieb ein. Oft als Pianist Mittelpunkt musikalischer Abende, begeisterte er seine Zuhörer für die Klassiker und älteren Romantiker und beschäftigte sich intensiv mit dem Werk R. Wagners, J. Brahms’ und A. Bruckners. Nach K.s Tod infolge eines Herzleidens wurde sein musikalischer Nachlass in alle Winde zerstreut. Erst 2013 wurde ein größerer Teil seiner Kompositionen wiederentdeckt, von denen mehrere in jüngster Zeit zur öffentlichen Aufführung gelangten (u. a. an St. Augustin).

Seine jüngere Tochter Hedwig (Hedy, 1895–1986, studierte 1907/08 kurz Klavier bei Josef Saphier am Konservatorium der GdM) – Arthur Schnitzlers Vertraute der späten Jahre ging als „Mädchen mit den dreizehn Seelen“ in die Literatur ein.


Gedenkstätten
Gedenktafel im Vestibül des Gemeindebades von Gutenstein; Ehrengrab am Gutensteiner Friedhof.
Werke
70 Lieder, 6 Chorkompositionen, 1 Benedictus, 19 Kompositionen für Kl., 2 Trios für Kl., V. und Vc., 1 Konzertwalzer für großes Orch., 1 Konzertmarsch für großes Orch., 2 Symphonien (Gutensteiner Symphonie), Teile von 6 musikdramatischen Werken. Derzeit sind 109 Werke vorhanden, eine Reihe von weiteren nachweisbaren ist verschollen.
Schriften
Mehrere zoologische wissenschaftliche Arbeiten, veröffentlicht durch die k. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.
Literatur
Erhart 1998; NFP 21.5.1906, 15 [Todesanzeige]; Statistischer Bericht über das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst 1907/08 [H. K.]; www.zobodat.at (10/2015) [mit Werk- und Schriftenverzeichnis]; https://de.wikipedia.org (11/2015).

Autor*innen
Heinz Peter Adamek
Letzte inhaltliche Änderung
21.10.2021
Empfohlene Zitierweise
Heinz Peter Adamek, Art. „Kempny, Peter (Pseud. Fritz Walden)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 21.10.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0032a9a0
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© Privatarchiv Familie Adamek
© Privatarchiv Familie Adamek
HÖRBEISPIELE

1. Satz der Sonate in Es-Dur, AV 37 (1878/79)

DOI
10.1553/0x0032a9a0
GND
Kempny, Peter (Pseud. Fritz Walden): 1096209985
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag