
Knöll,
Heinz (eig. Heinrich Johann)
* 23.12.1892 Wien,
† 4.3.1958 Offenburg/D.
Dirigent, Komponist, Musikpädagoge, Sänger (Bassbariton).
Sohn des aus Hessen/D stammenden Fleischselchers Jakob K. (1856–1920) und dessen aus Böhmen stammender Frau Christine, geb. Sikora (1864–1936). Nach dem Besuch von Volksschule in Wien IV (1898–1903) und Staatsrealschule in Wien X (1903–10) maturierte K. im Juli 1910. Er erhielt Klavierunterricht von Alfred Baumann. Danach studierte er Musikwissenschaft an der Univ. Wien, das erste Jahr als a. o. Hörer und nach Ablegung einer Ergänzungsprüfung ab dem Wintersemester 1911/12 als o. Hörer u. a. bei G. Adler, R. Wallaschek und M. Dietz (Promotion 5.2.1916). Daneben begann er 1911/12 zunächst ein Klavier- und ein Musiktheoriestudium bei H. Reinhold und H. Grädener an der Wiener MAkad., gab das Klavierstudium jedoch schon 1912 wieder auf. 1912–18 besuchte er die Kompositionsklasse von F. Schreker, 1913–18 studierte er zusätzlich Gesang bei F. Haböck (Reifeprüfung 1918), 1918/19 auch noch Konzertgesang. 1915–18 2. Dirigent des Philharmonischen Chores. Durch Vermittlung Schrekers wirkte K. als Musiklehrer an der MSch. Schallinger in Wien X, dessen provisorische Leitung er 1917/18 während der Kriegsteilnahme von E. O. Schallinger vorübergehend übernahm. Wie seine beiden Studienkollegen F. Petyrek und A. Hába war auch er Mitarbeiter der Musikhistorischen Zentrale. Als Gesangssolist war er im März 1918 bei der Aufführung eines Oratoriums von V. Keldorfer in der Elisabethkirche (Wien IV) zu hören, und im Sommer des Jahres sang er in Salzburg. K. trat außerdem nicht nur als Bearbeiter (Moment musical von Max Reger für Orchester), sondern 1918 vereinzelt auch als Komponist an die Öffentlichkeit. U. a. wurde am 20.11.1918 sein Vorspiel zu einer deutschen Tragödie unter F. Schreker uraufgeführt. Am 27.7.1919 heiratete er Schallingers Tochter Hertha Maria Ida (* 25.3.1900 Wien, † ?), die später als Konzertsängerin (Sopran) tätig war und mit der er zwei Kinder hatte. Als Beruf gab K. damals Operndirigent an und bezog sich dabei möglicherweise auf seine Berufung an die Sächsische Staatsoper nach Dresden/D, wo er ab der Saison 1919/20 bis 1923 als Korrepetitor, stellvertretender Chordirigent und Solorepetitor, dann bis 1925 als stellvertretender Kapellmeister tätig war. 1920–22 nahm er außerdem Gesangsunterricht bei August Iffert und trat gelegentlich auch als Sänger auf. Darüber hinaus Chormeister der Dresdner Volkssing-Akademie, des Männerchores Dresdner Orpheus und Leiter der Robert-Schumann Singakademie sowie Lehrer an der Orchesterschule der Dresdner Staatskapelle. K. fungierte außerdem auch als Klavierbegleiter, u. a. von R. Tauber und Elisabeth Rethberg. 1925–27 Erster Kapellmeister am Badischen Landestheater in Karlsruhe/D, im Anschluss daran bis 1933 Lehrer für die Ausbildungsklassen in Theorie, Klavier und Sologesang am Badischen Konservatorium. Daneben ab 1925 Chormeister des Lehrergesangvereins Karlsruhe und 1928–33 Dirigent der Volkssingakademie und 1928/29 der Karlsruher Chorvereinigung. 1934 übernahm K. die Leitung der wiedereröffneten MSch. Offenburg, deren Orchesterverein er davor schon jahrelang geleitet hatte. 1944/45 Kriegsteilnahme und französische Gefangenschaft, nach deren Rückkehr er aus gesundheitlichen Gründen pensioniert wurde. Danach arbeitete K. als Privatmusiklehrer für Gesang, Klavier, Musiktheorie und Dirigieren in Offenburg.
Ehrungen
Schubert-Jubiläumsfonds-Prämium der Wiener MAkad. 1918.
Schubert-Jubiläumsfonds-Prämium der Wiener MAkad. 1918.
Werke
Orchesterwerke (Vorspiel zu einer dt. Tragödie); Kammermusik (Streichquintett f-moll); Klaviersonaten; Lieder; Bearbeitungen.
Orchesterwerke (Vorspiel zu einer dt. Tragödie); Kammermusik (Streichquintett f-moll); Klaviersonaten; Lieder; Bearbeitungen.
Schriften
Die Klavier- und Orgelwerke Theophil Muffats, Diss. Wien 1916; Das Klagelied auf den Tod des Grafen Nicolaus von Serin (Niklas Graf von Zrinyi) in Konzertprogramm Historisches Konzert am 12. Jänner 1918 im großen Saale des Wiener Konzerthauses [1918], 52–55.
Die Klavier- und Orgelwerke Theophil Muffats, Diss. Wien 1916; Das Klagelied auf den Tod des Grafen Nicolaus von Serin (Niklas Graf von Zrinyi) in Konzertprogramm Historisches Konzert am 12. Jänner 1918 im großen Saale des Wiener Konzerthauses [1918], 52–55.
Literatur
Kürschner 1954; F-A 1936; E. M. Hois, Die Musikhistorische Zentrale – ein Kulturdokument ersten Ranges 2012, 85, 195, 200; Mittelbadische Presse.Offenburger Tageblatt 7.3.1978; Das dt. Volkslied Jg. 20, H. 4/5 (1918), 58 u. H. 8/9 (1918), 107; NFP 13.1.1918, 12, 30.3.1918, 9, 14.7.1918, 12, 2.12.1918, 2; Wr. Allgemeine Ztg. 2.4.1918, 3, 26.11.1918, 3; Wr. Ztg. 22.11.1918 (Abendpost), [2]; Sächsische Staatsztg. 30.4.1925, 2; Badische Presse 29.11.1925, 2, 21.9.1927 (Abendausgabe), 10; Karlsruher Tagbl. 5.7.1927, [3]; Neue Mannheimer Ztg. 8.3.1934, [6]; Taufbuch der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) 1893, RZ 5 [mit falschem Sterbedatum aufgrund einer Verwechslung]; Trauungsbuch der Evangelischen Pfarre A. B. Wien-Landstraße (Wien III) 1919, RZ 129; www.demos.ac.at (9/2024); www.konzerthaus.at (9/2024); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de); Archiv Univ. Wien, Rigorosenakt u. Rigorosenprotokoll Nr. 4197 (1916); Mitt. Ludwiga Reich (3/2024); Mitt. Archiv der MUniv. Wien (3/2024).
Kürschner 1954; F-A 1936; E. M. Hois, Die Musikhistorische Zentrale – ein Kulturdokument ersten Ranges 2012, 85, 195, 200; Mittelbadische Presse.Offenburger Tageblatt 7.3.1978; Das dt. Volkslied Jg. 20, H. 4/5 (1918), 58 u. H. 8/9 (1918), 107; NFP 13.1.1918, 12, 30.3.1918, 9, 14.7.1918, 12, 2.12.1918, 2; Wr. Allgemeine Ztg. 2.4.1918, 3, 26.11.1918, 3; Wr. Ztg. 22.11.1918 (Abendpost), [2]; Sächsische Staatsztg. 30.4.1925, 2; Badische Presse 29.11.1925, 2, 21.9.1927 (Abendausgabe), 10; Karlsruher Tagbl. 5.7.1927, [3]; Neue Mannheimer Ztg. 8.3.1934, [6]; Taufbuch der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) 1893, RZ 5 [mit falschem Sterbedatum aufgrund einer Verwechslung]; Trauungsbuch der Evangelischen Pfarre A. B. Wien-Landstraße (Wien III) 1919, RZ 129; www.demos.ac.at (9/2024); www.konzerthaus.at (9/2024); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de); Archiv Univ. Wien, Rigorosenakt u. Rigorosenprotokoll Nr. 4197 (1916); Mitt. Ludwiga Reich (3/2024); Mitt. Archiv der MUniv. Wien (3/2024).
Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
28.10.2024
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger,
Art. „Knöll, Heinz (eig. Heinrich Johann)“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
28.10.2024, abgerufen am ),
https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_K/Knoell_Heinz.xml
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