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Kober, Kober, true Ignaz
* 1756-02-1919.2.1756 Olmütz/Mähren (Olomouc/CZ), † 1813-09-1717.9.1813 Windmühle (Wien VI). Orgel- und Klaviermacher. Ist anlässlich der Ablegung des Wiener Bürgereides 1785 erstmals in Wien greifbar, Trauzeuge bei seiner zweiten Verehelichung 1786 war F. X. Christoph, bei dem er gelernt hatte und mit dem er bis zu dessen Tod in freundschaftlicher Verbindung stand. K. übernahm jedoch nicht dessen Werkstätte, sondern führte das Gewerbe 1793/94 nur kurzzeitig im Namen der Witwe, bei deren Wiederverehelichung 1800 K. als Trauzeuge fungierte, weiter; Christoph hatte ihn testamentarisch „zum Besorger, und Nachseher des von mir zurücklassenden Orgel, und Instrument Bauwerkes so lange solches meine Ehewirtin führen will“ eingesetzt. 1794 bewarb sich K. erfolglos um die Stelle als Hoforgelmacher, die er erst 1800 in der Nachfolge von J. Výmola d. J. erhielt. Spätestens ab 1798 experimentierte K. auch mit klavierähnlichen Instrumenten („organisirtes Flöten-Forte piano mit mehreren Veränderungen“ bzw. „organisirtes Pianoforte“), die er bis nach Bukarest verkaufen konnte. 1804 legte er ein Anbot für den Orgelneubau in der Wiener Dorotheerkirche. Ab 1811 erhielt K. die jährliche Bestallung für die Wartung der Domorgeln zu St. Stephan. Nach seinem Tod wurde F. Hofmann zum Mitvormund seiner Kinder bestellt. Seine älteste Tochter Maria Anna Magdalena (* 23.6.1787 Laimgrube [Wien VI]) ehelichte 1817 Ch. Erler, der auch K.s Werkstätte weiterführte; K.s Witwe sagte das Gewerbe am 22.8.1816 anheim. J. G. Gröber, Franz Focht und Johann Georg Glöckner (Klöckner, Klökner) lernten bei K.

K. baute als einer der ersten vollständig ausgebaute Manuale (C-d’’’), blieb aber meist bei den für das 18. Jh. typischen Pedalausführungen (18 Tasten, kurze große Oktave, 12 Töne repetierend). Richtungsweisend für den Orgelbau war v. a. sein Werk für das Stift Heiligenkreuz, für das er mindestens bis 1811 tätig war (u. a. Reparaturen am Hornwerk sowie in den Stiftspfarren Alland/NÖ, Gaaden/NÖ, Münchendorf/NÖ, Sittendorf/NÖ).


Werke
Wien-St. Stephan (Umbau Westempore 1797, II/41); Gloggnitz/NÖ (Schlosskirche, zugeschrieben, ca. 1800, I/9); Heiligenkreuz (1804, II/53 [s. Abb., Gehäuse: F. J. Römer]); Heiligenkreuz (Umbau Chororgel 1804); Wien-Schottenstift (1804, II/45); Fünfkirchen-Dom (Pecs/H, 1806, II/37); Kresevo-Franziskanerkloster (Kreševo/BiH, 1807, I/7); Weikersdorf am Steinfelde/NÖ (1808, I/10); Mannersdorf am Leithagebirge/NÖ (1809, II/19); Pfaffstätten/NÖ (1810, zugeschrieben); Oberlaa (Wien X, Reparatur 1813); Steinamanger-Dom (Szombathely/H, 1813, II/40 [unvollendet]).


Sein Sohn Franz Xaver (* 19.10.1793 Laimgrube, † 18.3.1816 Windmühle), der zumindest auch am Bau von K.s letztem Werk in Steinamanger beteiligt war, erhielt 1814 noch 10 fl für das Stimmen der Orgel von Oberlaa.


Literatur
Beiträge von R. Walter und K. Szigeti in Organa Austriaca 3 (1982); Hopfner 1999; H. Haupt, Wiener Instrumentenbau um 1800, Diss. Wien 1952; H. Haupt in StMw 24 (1960); Ch. Fastl in Wr. Geschichtsbll. 62/3 (2007); G. Lade, Orgeln in Wien 1990; K. Schütz in Das Orgelforum 1 (1998); K. Schütz in Sancta Crux 59 (1998); SK 44 (1997), 274; P. P. Niemetz in Sancta Crux 15 (1952); A. Niemetz, 800 Jahre Musikpflege in Heiligenkreuz 1977; G. Lade in SK 43 (1996); M. Czernin (Bearb.), Die neuen Mathis-Orgeln in der Abteikirche Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien, Fs. 1996; H. Stöckelmaier in Wr. Geschichtsbll. 43 (1988); E. Kreuzer in Pfarrnachrichten Pfarrgemeinde Ober-Laa 8 (1978); K. Schütz in Beiträge zur Wr. Diözesangesch. 32 (1991); H. Haselböck, Barocker Orgelschatz in Niederösterreich 1972; K. Schütz, Der Wr. Orgelbau in der 2. H. des 18. Jh.s 1969; MGG 4 (2000) [Christoph]; Wr. Ztg. 21.4.1798, 1184, 27.11.1799, 4015, 26.5.1802, 1947; WStLA (Verlassenschaftsabhandlungen 1392/1813, 291/1824, Testamente 462/1813).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
11.8.2017
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Kober, Ignaz‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 11.8.2017, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d4f8
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Stiftsorgel von Heiligenkreuz (1804)© Christian Fastl
© Christian Fastl
Stiftsorgel von Heiligenkreuz (1804, Ausschnitt)© Christian Fastl
© Christian Fastl

DOI
10.1553/0x0001d4f8
GND
Kober, Ignaz: 1037315901
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