Jacob: * 12.9.1630 Sillian/Osttirol, † 4.3.1673 Brixen/Südtirol. Er war Geselle von D. Herz in Brixen, den er wohl 1644 anlässlich des Baus der Sillianer Orgel kennen gelernt hatte. Nachdem Herz 1656 nach Innsbruck verzog, machte sich K. in Brixen selbständig und wurde dort 1660 als Inwohner aufgenommen.
Brixen/Südtirol, Fronleichnamsbruderschaft an der Pfarrkirche, Vertrag 1666; Tschars/Südtirol, 1669; Naturns/Südtirol, undat.
Durch den frühen Tod J. K.s konnte die Werkstatt zunächst nicht von den noch minderjährigen Söhnen weiter geführt werden. Die Witwe heiratete 1676 den Orgelbauer Ursus Neinlist (* in der Gegend von Solothurn/CH, † 12.5.1702 Brixen). Dieser wurde zum Lehrmeister der Söhne J. K.s, Franz und Johannes. Er hatte in Salzburg gelernt und 1656 eine Orgel für Mezzocorona/Trentino erbaut; in der Brixner Werkstatt entstanden u. a. die Orgeln für Kastelruth/Südtirol (Vertrag 1677) und S. Giovanni im Fassatal/Trentino (1682).
Franz: * 1.3.1661 Brixen, † 21.4.1719 Brixen. Er wurde 1683 als Inwohner von Brixen aufgenommen und übernahm bald darauf von seinem Stiefvater Neinlist die Werkstatt. Als bedeutendstes Mitglied der Familie arbeitete er mehrfach auch in Nordtirol und Kärnten. Wie D. Herz und J. C. Humpel machte er gelegentlich vom Extensionssystem Gebrauch, um aus einer Pfeifenreihe mehrere Register ziehen zu können. Die Orgel von Obervellach/K (s. Abb.) enthält über dem Mittelfeld eine „Sonne“ (kreisförmig angeordnete Pfeifen, ehemals klingend) in der Art Eugenio Casparinis.
Kaltern/Südtirol, Franziskanerkirche, 1683; Fügen/T, 1687; Münster/T, 1688; Hall/T, Pfarrkirche, 1687–90; Söll/T, 1690; Niederdorf/Südtirol, Spitalkirche (heute in St. Magdalena im Moos/Südtirol), 1693; Lajen/Südtirol, um 1697; St. Andrä bei Brixen/Südtirol, Mariahilfkapelle, 1699; Obervellach, 1700; Klausen/Südtirol, Maria Loreto, 1703; Cortina d’Ampezzo/Südtirol, Pfarrkirche, 1703; Wahlen/Südtirol, 1713.
Marinus (Johannes): * 9.1.1666 Brixen, † 11.2.1721 Innichen/Südtirol (San Candido/I). Er trat 1685 als Laienbruder in den Franziskanerorden ein und wirkte v. a. in Kirchen seines Ordens, wobei er bis nach Oberschwaben kam.
Schwaz/T, Franziskanerkirche, Epistelorgel, 1687; Waldsee/Oberschwaben, Franziskanerkirche, 1695–97; Innichen/Südtirol, Franziskanerkirche, 1700–02; Hall/T, Franziskanerkirche, 1708; Sarnthein/Südtirol, 1712 (wohl Umbau); Reutte/T, Franziskanerkirche, 1714/15.
Gaudentius (Hans Jacob): * 11.5.1691 Brixen, † 18.3.1744 Freiburg i. Br./D. Sohn von Franz. Wie sein Onkel, bei dem er in Reutte/T mitarbeitete, wurde er 1716 Franziskanerlaienbruder und war ebenfalls im damaligen Vorderösterreich (u. a. Horb/D) tätig. Beim Bau der Orgel für Schwaz half der Franziskanerbruder Joseph Jesenko mit, der später als Orgelbauer in Slowenien wirkte.
Hall/T, Klarissenkirche, 1720; Schwaz/T, Pfarrkirche, 1728–35; Neustift/Südtirol, Stiftskirche, 1736–38.
P. F. Nothegger OFM in Alemannisches Jb. 1971/72; A. Reichling, Orgellandschaft Südtirol 1982.