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Koller, Koller, true Antonio Hans Cyrill
* 1921-02-1212.2.1921 Wien, † 2003-12-2222.12.2003 Wien. Jazzmusiker, Saxophonist, Komponist. Als Kind eines Eisenbahners lernte K. zunächst Violine, mit 14 Jahren begann er Saxophon zu spielen (erster Lehrer war sein Cousin Franz). 1937–39 studierte er an der Wiener MAkad. Klarinette sowie Saxophon bei Leopold Vlach und spielte noch vor Kriegsbeginn in der bekannten Wiener Big Band von F. Höndl. Nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft spielte K. ab 1947 im Hot Club Vienna, dessen Leitung er ein Jahr später übernahm und den er als Bebop-Oktett zur besten Wiener Nachkriegsband formte; trotzdem erfolgte 1949 die Auflösung des Ensembles. K. spielte kurz im Horst-Winter-Tanzorchester, ging aber 1950 nach Deutschland, wo er Karriere als Jazzmusiker machte. Dies gelang ihm mit verschiedenen Formationen, Höhepunkte in den 1950er Jahren waren die Zusammenarbeiten mit Jazz-Größen wie Stan Kenton, Benny Goodman, Dizzy Gillespie u. a.; 1957/58 am Südwestfunk im Orchester von Eddie Sauter engagiert und 1958–65 musikalischer Leiter der Jazz-Workshops des NDR. 1960 wurde K. beim ersten europäischen Jazzfestival in Antibes/F zum besten Solisten gekürt, ein Jahr später Mitglied der European All Stars. Nachdem er 1968/69 die musikalische Leitung des deutschen Schauspielhauses Hamburg inne gehabt hatte, erfolgte 1970 seine Übersiedelung nach Wien, wo er mit verschiedenen Free-Sound-Kleingruppen eine Art „zweite Karriere“ begann, die durch eine freiere Melodik gekennzeichnet war. Weiters trat K. 1975–80 öfters als Leiter der International Brass Company hervor, 1995 schließlich zog er sich vom öffentlichen Musikleben zurück. 1996–2009 vergab das Austrian Music Office (AMO) den H.-K.-Preis (K. war der erste Träger). Der begabte Kunstmaler gilt als Vaterfigur des österreichischen Jazz und war einer der bedeutendsten europäischen Jazzmusiker der 1950er und 1960er Jahre. Mit den verschiedensten Ensembles nahm er eine Vielzahl von Platten auf und absolvierte auch unzählige TV- und Showauftritte.
Gedenkstätten
Ehrenhalber gewidmetes Grab am Wr. Zentralfriedhof.
Ehrungen
Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Stadt Wien 1986; Ehrenkreuz der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst 1993; H.-K.-Preis 1996; Goldener Rathausmann 2001.
Werke
Saxophonschule 1962; über 100 Jazz-Kompositionen; zahlreiche Aufnahmen zwischen 1942 und 1991.
Literatur
I. Karl (Hg.), H. K. The Man who plays Jazz 1993; NGroveDJ 2 (2002) [mit ausführlicher Bibliographie]; K. Schulz in Jazz-Podium11/1989 Innsbruck,  (Gert). 429ff..Ammann Graz,  1-7,  Prag,  Kassel, in Aderhold in: Werner (Michael).  Litschauer/Walburga Kube Salzburg, 1971/72 55.Internationale Stiftung Mozarteum  Linz,  14/1 und 14/2,  völlig neu bearbeitete Auflage/ Berlin, in Stammler in: Wolfgang (Kurt).  Ruh Wien, in Grasberger in: Renate (Erich Wolfgang Anton Bruckner Dokumente und Studien).  PartschJournal of Musicological Research. Aufl. 2-3 133–145. Atzenbrugg,  Stuttgart, in Hermand in: Jost (Reinhold).  Grimm Prag,  Wien, 58 Musical Quarterly. Aufl. 349–364. 43, 281.39 Singende Kirche. Aufl. 127–132. New York,  (Murray). Current Musicology. Aufl. 37-38 75–88.Dineen28 Musikforschung. Aufl. 153–156. 15,  Berlin, in Müller in: Gerhard (Gerhard Theologische Realenzyklopädie).  770–778KrauseWien Innsbruck,  Tutzing,  (Hubert). 335ff..Unverricht Graz,  Die Wiener Schule und die Alte Musik,  Wien, in Muxeneder in: Therese (Eike Journal of the Arnold Schönberg Center 15).  247–259Feß Berlin,  (Werner). 54 Schuder 29, Studien zur Musikwissenschaft. Aufl. 171–195. Lanham,  Malmö,  u. 2/1991 In Arbeit ; Reclams Jazzführer 2000; Kraner/Schulz 1972; Wiener Zeitung 11.2.1996; Frankfurter Allgemeine Zeitung 21.6.1986; Presse, Beilage (Spectrum) 18.9.1993; MGÖ 3 (1995); M. Kunzler, Jazz-Lex. 1 (1988); Lang 1986; Riemann 1972; Ackerl/Weissensteiner 1992; Arbeiter Zeitung 13.2.1991; Presse 27.9.1993 u. 12.2.1996; Personenlex. Öst. 2001; WStLA, Biographische Slg.; www.hanskollerpreis.at (11/2002); www.jazzzeitung.de (11/2002).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
10.5.2023
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Koller, Antonio Hans Cyrill‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 10.5.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d54f
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d54f
GND
Koller, Antonio Hans Cyrill: 119380021
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