Kraus, Kraus, true
Gertrud
*
1901 -05-055.5.1901
Wien,
†
1977 -11-2323.11.1977
Tel Aviv/IL.
Tänzerin und Choreographin.
Ausgebildet an der
Wiener MAkad. (zunächst Klavier, ab 1923 bei
G. Bodenwieser Modernen Tanz) war K. kurze Zeit Mitglied von Bodenwiesers Gruppe und verfolgte seit 1924 eine Karriere als Solotänzerin und Choreographin. Seit 1935 in Tel Aviv ansässig, gründete sie die
G. K. Dance Group und unterhielt 1935–73 ein eigenes Studio in Tel Aviv. 1954 wurde K. die erste Leiterin der Tanzabteilung der
Rubin Academy in Jerusalem.
Als eine der zentralen Persönlichkeiten des Ausdruckstanzes wienerischer Provenienz pflegte K. in ihren Solokreationen einen ihrer Erscheinung gemäßen komisch-grotesken Stil (etwa: Guignol). Gesellschaftspolitisch interessiert, durch ihre jüdische Herkunft zunehmend unter Druck, entwickelte K. in ihren Gruppenchoreographien als eine der wenigen Exponentinnen des Ausdruckstanzes Werkformen und Choreographien, die politisches Engagement zeigten. Dazu gehören: Ghettolieder (M: Joseph Archron 1930) sowie Die Stadt wartet (M: M. Rubin 1933). Ihrer ursprünglichen Neigung zur Musikerin gemäß choreographierte K. aber auch Arbeiten, die „große“ Partituren realisierten. Zu den in letzter Zeit rekonstruierten Werken gehört die in den 1940er Jahren für die Tel Aviver Volksoper entstandene Gruppenchoreographie Des Dichters Traum (zum 1. Satz aus Fr. Schuberts
Unvollendeter Symphonie, 1945). K. war auch als Malerin und Bildhauerin tätig.
Israel-Preis für ihr Lebenswerk 1968.
Bewegungston und BewegungsanschlagGertrud Kraus, Bewegungston und Bewegungsanschlag, in Der Tanz 2/11-12 (1927), 6–8. in Der Tanz 2/11-12 (1927).
G. Manor,
The Life and Dance of G. K.Giora Manor, The Life and Dance of Gertrud Kraus. Tel Aviv 1978. 1978; G. Manor (Hg.),
G. K.Giora Manor (Hg.), Gertrud Kraus. Tel Aviv 1988. 1988; Ch. Hoffmann in D. Hirschbach/S. Nowoselsky (Hg.),
Zwischen Aufbruch und Verfolgung. Künstlerinnen der zwanziger und dreißiger JahreChristine Hoffmann, Deutsche und Österreichische Ausdruckstänzerinnen in der Emigration, in: Denny Hirschbach (Hg.), Zwischen Aufbruch und Verfolgung. Künstlerinnen der zwanziger und dreißiger Jahre. Bremen 1993, 191–206. 1993; A. Amort in
tanz AfficheAndrea Amort, Hommage an Andrei Jerschik. Der Ausdruckstänzer, Theatertänzer und Ballettmeister ist 95, in tanzAffiche 70 (Juni 1997), 7. 1997; G. Oberzaucher-Schüller in
österreich tanztGertrud Oberzaucher-Schüller, Der Freie Tanz in Wien bis 1938, in: Andrea Amort (Hg.)/Mimi Wunderer-Gosch (Hg.), Österreich tanzt. Geschichte und Gegenwart. Wien et al. 2001, 54–69. 2001;
http://en.wikipedia.org (10/2013).
Gunhild Oberzaucher-Schüller
4.4.2023
Gunhild Oberzaucher-Schüller,
Art. „Kraus, Gertrud‟,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
4.4.2023, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d5e0
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