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Kunstkommission der Vereinigung Wiener Musiker
Teilorganisation der Vereinigung Wiener Musiker. Gegründet im Frühjahr 1922 durch F. Ippisch, A. Wunderer, F. Moser, S. Schieder als Obmann der Vereinigung Wiener Musiker und M. Frank. Ziel war zunächst die Förderung von Komponisten, die in Wien als Orchestermusiker arbeiteten. Ein geplantes großes Orchesterkonzert in der Saison 1922/23, in welchem R. Strauss sein Festliches Präludium dirigieren hätte sollen, scheiterte allerdings an mangelnden finanziellen Mitteln. Ein Jahr später kam es durch die Vermittlung von F. Ippisch und B. Herzmansky zu einer Zusammenarbeit mit dem Musikverlag Doblinger. Im Zuge eines Zweijahresvertrages verpflichtete sich die K., alljährlich sechs Konzerte im Musiksalon Doblinger in der Dorotheergasse (Wien I) durchzuführen, wobei die Auswahl der Mitwirkenden und der Programme in den Händen der K. blieb. Doblinger sicherte sich im Gegenzug ein Vorschlagsrecht hinsichtlich verlagseigener Programmbeiträge sowie das Erstverlagsrecht neuer Kompositionen, das mittels Subskriptionen finanziert wurde. Während mit der Bläserkammermusikvereinigung der Staatsoper sowie Pianisten (E. Bachrich, F. Wührer, Lissy Rieger-Lysell) und Sängern (Margit Huber, Oscar Jölli, Rosa Weißgärber-Price) ein gewisser Anteil an kammermusikalischen Werken abgedeckt werden konnte, fehlte zunächst ein ständiges Streichquartett. In der Folge gründete F. Sedlak, Primgeiger der Wiener Staatsoper mit Wilhelm Winkler (Vc.), Vittorio Borri (2. V.) und Gustav Gruber (Va.) das Sedlak-Winkler-Quartett. Am 19.11.1923 fand das erste Konzert bei freiem Eintritt statt, die Zuschauerzahl steigerte sich rasch von anfänglich 80 auf rund 150 Personen (voller Saal). In der ersten Saison wurden 20 zeitgenössische Kompositionen aufgeführt (u. a. von M. Frank, F. Frischenschlager, H. Grädener, F. Ippisch, H. Kauder, E. Kornauth, K. Prohaska, J. Messner und O. Siegl), davon 16 aus dem Manuskript. Deren Auswahl oblag F. Ippisch und dem Sedlak-Winkler-Quartett. Im August 1924 veranstaltete die K. gemeinsam mit der Salzburger Mozartgemeinde ein Kammermusikfest in Salzburg, neben einem Mozartabend wurden zahlreiche zeitgenössische Kompositionen präsentiert, darunter auch einige UA.en (von O. Siegl, F. Ippisch, R. Kattnigg und F. Schreiber). In der zweiten Saison 1924/25 wurden Werke von 17 zeitgenössischen Komponisten aufgeführt, dazu kam eine Zusammenarbeit mit der RAVAG. Die K. erhielt vier Abende Sendezeit und wiederholte darin die ersten vier Programme der Konzerte im Doblinger-Saal, Mitwirkende waren u. a. das Sedlak-Winkler-Quartett, F. Wührer, H. Lampl-Eibenschütz und E. Firbas. Am 15.2.1925 fand in Graz ein Konzert der K. statt, veranstaltet von R. Mojsisovics. Das Michlquartett spielte Werke von F. Ippisch (UA seiner Serenade für Streichquartett), Franz Moser und O. Siegl. Im Juli 1925 präsentierte die K. an drei Konzertabenden erneut zeitgenössische Kompositionen in Salzburg, der materielle Erfolg blieb jedoch aus. Danach sind keine weiteren Auftritte mehr nachweisbar.
Literatur
F. Ippisch, Bericht über die Kunst Kommission (K.K.) der Vereinigung Wr. Musiker, Ms. in Wienbibliothek im Rathaus, Nachlass F. Ippisch; Musikbote 1/1 (Dezember 1924), 17ff, 1/2 (Jänner 1925), 24, 1/3 (Februar 1925), 89, 1/4 (März 1925), 135, 1/5 (April 1925), 172, 1/6 (Mai 1925), 202; 1/7 (Juni 1925), 234, 237, 1/8 (Oktober 1925), 267, 1/10 (Dezember 1925), 336; Die Bühne 2/26 (1925), 36; NZfM 91/6 (Juni 1924), 314, 91/9 (September 1924), 500f; Neues Wr. Tagbl. (Abendbl.) 3.1.1924, 4; 29.3.1924, 10, (Abendbl.) 15.7.1924, 3, 25.8.1924, 5, 31.8.1924, 11, 25.11.1924, 12; [Linzer] Tages-Post 26.8.1924, 7, 31.7.1925, 6; Linzer Volksbl. 29.7.1925, 1f; Salzburger Chronik 20.8.1924, 5, 21.8.1924, 5, 24.8.1924, 5, 16.7.1925, 5, 24.7.1925, 5; Salzburger Wacht 21.8.1924, 5, 22.8.1924, 5, 22.7.1925, 6, 23.7.1925, 6; Neues Wr. Journal 1.5.1925, 17; Wr. Salonbl. 26.7.1925, 14.

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
8.1.2018
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Kunstkommission der Vereinigung Wiener Musiker‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 8.1.2018, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003745d5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003745d5
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