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Kunt, Kunt, true Carl (Karl, eig. Kohn; Pseud. Carlo)
* --ca. 1801 Wien, † 1852-03-044.3.1852 Wien. Beamter, Musiklehrer und -schriftsteller, Sänger (Tenor). Der Sohn des jüdischen Handelsmannes Abraham Kohn und dessen Frau Anna, geb. Herzka arbeitete hauptberuflich als Beamter der Lottokollektur und war zunächst in Linz. Daneben agierte er auch als Sänger – er soll ein geschätzter Interpret von LiedernFr. Schuberts gewesen sein – und dürfte zumindest 1831 am Linzer Landestheater aufgetreten sein. 1832 wurde dort eine von ihm vertonte Romanze aufgeführt. 1834 präsentierte er auf der Linzer Gewerbs-Ausstellung ein Klavier des Linzer Klavierbauers Joseph Frenzl im Beisein der Kaiserin. Nach seiner Übersiedlung nach Wien arbeitete er dort spätestens ab 1841 nebenberuflich als Musikkritiker und -schriftsteller (Pseud. Carlo) bei der Wiener Zeitschrift und bei der Wochenzeitschrift Der Humorist, charakteristisches Merkmal war ein schwülstiger, weitschweifiger Stil. E. Hanslick bezeichnete ihn später als den „damals wohl geschätztesten und einflußreichsten Musikritiker Wiens“. Daneben war K. auch als gefragter Musiklehrer tätig. Am 22.7.1845 Heirat mit der Gärtnerstochter Susanna, geb. Drachsler (get. 8.7.1817 Matzleinsdorf [Wien V], † 20.8.1852 Wien). Trauzeuge seiner Frau war der Komponist J. Horzalka. Danach trat er eine längere Kunstreise an, die ihn nach Deutschland, Paris und London führte. Nach seiner Rückkehr beschränkte er seine nebenberuflichen Aktivitäten ab Herbst 1845 auf seine Tätigkeit als Gesangslehrer. Er unterrichtete u. a. die Sopranistinnen Maria von Marra-Vollmer, geb. von Hack (* 20.7.1822 Linz, † 25.12.1878 Frankfurt a. M./D), L. Weinlich-Tipka und E. Jauner-Krall). Befreundet mit H. Proch, der ihm ein Lied widmete. Ob K. identisch ist mit dem Komponisten Josef Carl K., von dem 1829/30 Tänze und Lieder bei verschiedenen Wiener Verlagen erschienen sind, ist unklar.

Sein Neffe August Ellbogen (* ca. 1845), der Sohn seiner Schwester Adelheid (Adele, * ca. 1813, begr. 20.10.1862 Währing [Wien XVIII]), der von seiner Mutter Klavierunterricht erhalten hatte, gab 1855 einige Konzerte in Brünn und Wien (Wunderkind), geriet später jedoch mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt.


Ehrungen
Widmungsträger von H. Prochs Lied Schweitzer's Heimweh 1837.
Schriften
mehrere Aufsätze in der Wr. Zs. und der Zs. Der Humorist; Musikalischer Gedankenausflug in Jb.er des dt. national-Vereins für Musik und ihre Wissenschaft, Nr. 9 u. 10 (1841).
Werke
Romanze.
Literatur
Wurzbach 13 (1865); K-R 1997 [Marra-Vollmer]; W. Kosch, Das katholische Deutschland In Arbeit 2 (1937); E. Hanslick, Gesch. des Concertwesens In Arbeit 1869, 335; Signale für die Musikalische Welt 42 (1843), [321]; Süddt. Musik-Ztg. 24.5.1852, 30; Wr. Allgemeine Musik-Ztg. 12.12.1846, [605]; Allgemeine Theaterztg. und Originalbl. für Kunst, Literatur, Mode und geselliges Leben 15.12.1831, 606, 1.3.1832, 174; Der Humorist 18.10.1844, 1003, 28.6.1845, 616, 7.4.1852, 340; Neues Fremden-Bl. 5.1.1872, [10]; Wr. Ztg. 16.11.1837, 1491; Oesterreichisches Bürgerbl. für Verstand, Herz und gute Laune 31.1.1834, [1]; Der Wanderer 29.9.1845, 932; Wr. Ztg. 16.11.1837, 1491, 22.11.1853, 1070; Neuigkeiten 10.5.1855, [2]; Trauungsbuch der Pfarre Maria Treu (Wien VIII) 1840–48, fol. 126; Sterbebuch der Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten (Wien I) 1841–55, fol. 177 u. 181; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
17.9.2021
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Kunt, Carl (Karl, eig. Kohn; Pseud. Carlo)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 17.9.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d68b
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d68b
GND
Kunt, Carl (Karl, eig. Kohn; Pseud. Carlo): 120164183
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