Ferdinand: * 19.1.1832 Prag, † 18.3.1875 Gries bei Bozen/Südtirol (Bolzano-Gries/I). Violinist und Komponist. Trat bereits im Alter von sechs Jahren öffentlich auf und studierte 1843–46 am Prager Konservatorium bei M. Mildner, wo er auch mit H. W. Ernst und Hector Berlioz zusammentraf. 1846 Konzerttournee durch Österreich, Deutschland und England, 1848–50 Solist im Orchester des Theaters an der Wien und Kontrapunktstudien bei S. Sechter. Nach weiteren Reisen, die ihn nach London, Berlin, Paris und St. Petersburg/RUS führten, war L. 1853–55 Konzertmeister der Weimarer Hofkapelle und 1855–57 Violinprof. am Berliner Stern-Konservatorium. Die folgenden Jahre brachten seinen solistischen Höhepunkt, 1862–66 lebte er wieder in Wien und 1866–74 in Moskau, wo er als Prof. am Konservatorium und Konzertmeister der kaiserlich Russischen Musikgesellschaft tätig war. L. wurde bei seinen Konzerten von den größten Musikern seiner Zeit begleitet (C. Schumann, H. Bülow, A. Rubinstein, T. Leschetizky) und war einer der ersten Geiger, der die Sonaten J. S. Bachs wieder spielte. Peter Iljitsch Tschaikowsky widmete seinem Freund das dritte Streichquartett.
Weimarer Kammervirtuose 1853, Preußischer Kammervirtuose 1856, Österreichischer Kammervirtuose 1863; Widmungsträger von P. I. Tschaikowskys 3. Streichquartett.
Violinkonzert in a-Moll (verschollen), Streichquartett in cis-Moll, Violinstücke, Chorwerke, Lieder.
Sein Sohn Váša (Václav): * 31.12.1857 Berlin, † 23.11.1911 Khabarovsk in Sibirien/RUS. War Chormeister und Klavierlehrer in Moskau, außerdem als Militärkapellmeister und Komponist tätig.
Orchesterwerke, Klavierwerke, Lieder.
B. Šich, F. L. Život a dílo slavného českého houslisty 1951; NGroveD 14 (2001); LdM 2000; MGG 8 (1960) u. 10 (2003); Mendel-R. 6 (1876); Wurzbach 14 (1865); Riemann 1961 u. 1975; A. Ehrlich (Hg.), Berühmte Geiger der Vergangenheit und Gegenwart 1893.