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Ligeti, Ligeti, György Familie
György Sándor: * 1923-05-2828.5.1923 Dicsőszentmárton (Diciosânmartin)/Siebenbürgen (Tîrnăveni/RO). † 2006 -06-1212.6.2006 Wien. Komponist und Musikschriftsteller. Großneffe von L. v. Auer. Studierte Komposition 1941–43 in Klausenburg (Cluj/RO), 1945–49 in Budapest (bei Ferenc Farkas und Sándor Veress), wirkte dann als Volksmusikforscher in Rumänien und wurde 1950 Prof. für Harmonie-, Kontrapunkt- und Formenlehre in Budapest. Nach seiner Flucht (Exil) 1956 war er 1957–59 freier Mitarbeiter des Studios für elektronische Musik des WDR in Köln/D, lebte dann freischaffend 1959–69 vorwiegend in Wien (erhielt auch die österreichische Staatsbürgerschaft) und unterrichtete 1959–70, 1972 und 1976 bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik. 1961–71 hatte er eine Gastprofessur in Stockholm und leitete in mehreren europäischen Städten Kompositionskurse. 1969–73 lebte er überwiegend in Berlin, war 1972 zudem Composer-in-residence an der Stanford Univ., CA/USA. 1973 erhielt er eine Professur für Komposition an der MHsch. in Hamburg/D, wo er auch nach seiner Emeritierung 1989 vorwiegend lebt. 1973 wurde seine „Choreographische Dichtung“ Per aspera (nach A. v. Milloss) in der Wiener Staatsoper erstaufgeführt. In seiner Oper Le Grand Macabre (1978) übernahm er Anregungen aus mittelalterlichen Totentänzen und Elemente des Vorstadttheaters. L. bezeichnet sich als universalistischen Komponisten mit „doppelbödigem Verhältnis zur Tradition“ und Leidenschaft für das Neue. Sein vielseitiges Œuvre zeigt unverwechselbare Züge, widersetzt sich einer Einordnung in modische Richtungen, ist jenseits von Avantgarde und Postmoderne angesiedelt, repräsentiert die Moderne jedoch selbst da, wo es Traditionsverbundenheit vorzugeben scheint (Floros). Viele von L.s Werken sind auf (z. T. mit Auszeichnungen versehenen) Tonträgern zugänglich.
Gedenkstätten
Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof (s. Abb.).
Ehrungen
zahlreiche Kompositionspreise u. Auszeichnungen, u. a.: Ehrenzeichen für Wissenschaft u. Kunst 1987; Ehrenring der Stadt Wien 1987; Dr. h.c. u. Ehrensenator der Univ. Hamburg 1988; Großer Österr. Staatspreis für Musik 1990; Preis der Stadt Wien (Kategorie Musik) 1993; Mitglied versch. Akademien, u. a. Ehrenmitglied des Musikvereins für Steiermark 1969, der IGNM 1984, der MHsch. Graz 1989, des ÖKB 1990; Balzan-Preis 1991; Ernst von Siemens-Preis 1993; Th. W. Adorno-Preis 2003; Polarp-Musikpreis 2004.
Werke
s. ausführliches WV u. a. bei MaÖ.
Schriften
„Träumen Sie in Farbe?“ 2003; zahlreiche Aufsätze u a. in Die Reihe, Melos, ÖMZ.
Literatur
MaÖ 1997 [mit Schriften- u. WV sowie Diskographie]; C. Floros, G. L. jenseits von Avantgarde und Postmoderne 1996 [mit Schriften- u. WV]; U. Dibelius, G. L. Eine Monographie in Essays 1994; R. Toop, G. L. 1999; R. Steinitz, G. L. Music of the Imagination 2003; O. Nordwall, G. L. 1971; NGroveD 14 (2001) [mit WV]; Flotzinger 1988; Goertz 1979, 1994; IÖM, [Kat.] G. L. 1989; MGG 16 (1979); Riemann 1961 u. 1975; KdG G (September 1992); MGÖ 3 (1995).


Sein Sohn

Lukas: * 13.6.1965 Wien. Komponist. Studium an der Wiener MHsch. (Komposition bei E. Urbanner, Jazz-Schlagzeug bei F. Ozmec; Diplom 1993; Ergänzungsstudium Mag.art.), 1994–96 Studienaufenthalt am CCRMA (Center for Computer Research in Music and Acoustics) der Stanford Univ., Stanford Ohio/USA. Teilnahme an diversen Kursen. Schlagzeuger in diversen Gruppen und Bands, 1988 Mitbegründer der Gruppe Things of NowNow. 1994 war er Leiter eines Workshops in Abidjan/Côte d’Ivoire. Erste Kompositionen entstanden bereits ab 1987. Seine Musik sieht er selbst beeinflusst von Jazz, Rock und traditioneller Musik aus aller Welt, sein Interesse gilt dem „Finden und Erfinden neuer Musiksprachen und Formen des Zusammenspiels“. Er verwendet u. a. auch Synthesizer, Effektinstrumente, Computer (Live-Elektronik), aber auch Blockflöten. L. lebt in San Francisco, CA/USA und Wien.


Ehrungen
Förderungspreis der Stadt Wien 1990; Staatsstipendium für Komposition 1991.
Werke
Orchester- u. Kammermusik; Klavierwerke; Vokalwerke; elektroakustische und elektronische Musik.
Literatur
MaÖ 1997 [mit WV]; Goertz 1994 [mit WV]; MGÖ 3 (1995).

Autor*innen
Uwe Harten
Letzte inhaltliche Änderung
14.8.2023
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten, Art. „Ligeti, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.8.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001fc33
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Ehrengrab von György Ligeti am Wiener Zentralfriedhof © 2021 Hermann Zwanzger
© 2021 Hermann Zwanzger

DOI
10.1553/0x0001fc33
GND
Ligeti, György: 118572911
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Ligeti, Lukas: 130228184
OBV
Weiterführende Literatur

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