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Luschin von Ebengreuth, Luschin von Ebengreuth, Berta Josefine Marie
* 1871-07-2828.7.1871 Graz, † 1955-11-2424.11.1955 Graz. Musikerin, Dichterin, Komponistin. Ihr Vater Arnold L. v. E. (* 26.8.1841 Lemberg/Galizien [L’viv/UA], † 6.12.1932 Graz), Rechtshistoriker und Numismatiker, war o. Univ.-Prof. in Graz. Ihre Mutter Bertha Josephina Adolphina Makovitz (Makoviz; * 1. [nicht 4.] 7.1846 Triest [Trieste/I], † 27.10.1905 Graz; Eheschließung 31.8.1870) war die Tochter aus der Ehe des Getreidehändlers Henricus Antonius Macovitz mit dessen Cousine ersten Grades Josefine Macovitz. Mit der Mitgift seiner Frau erwarb A. L. das Minoritenschlößl am Grazer Rosenberg. Deren zweite Tochter Emma Carolina Eugenia (* 29. 5.1874 Graz) verstarb bereits mit 21 Monaten am 8.2.1876 in Graz. Die wenigen Angaben über L.s Leben und eine fundierte musikalische Ausbildung können größtenteils ihren Tagebüchern (im Privatbesitz) entnommen werden. Sie erhielt Kompositionsunterricht am Grazer Konservatorium bei E. W. Degner, dem sie ihr op. 2, Holländisches Streichquartett, widmete, sowie 1888–90 Gesangsunterricht bei Laura Lessiak (in Graz als Gesangslehrerin zumindest ab 1866 nachweisbar). Tanzstunden erwähnt sie bei einer Madame Darnant. Klavierunterricht gab ihr Otto Grosse (1856–1935), der zu „Weihnachten 1881“ einen Marsch der alten Ritter seiner „Schülerin Fräulein Bertha Luschin von Ebengreuth“ widmete. Im Elternhaus wurde viel gemeinsam musiziert, auch anspruchsvolle Musik wie Streichquartette und Quintette u. a. von A. Dvorák, W. A. Mozart und J. Haydn. L. trug bei diesen Zusammenkünften auch öfters Lieder und eigene Gedichte vor und wirkte bei Theateraufführungen mit. Als Mitglied des sog. „Kosjek-Chores“ nahm sie an der regelmäßig von R. Kosjek in ihrem Haus abgehaltenen „Mittwochschule“, in der diese junge Damen und Herren in Musik ausbildete, teil. Dies dürfte auch maßgeblich zu L.s stimmlicher Entwicklung beigetragen haben. Mit Kosjek, mit der sie auch öfters vierhändig spielte, verband sie eine enge Freundschaft. In Kosjeks Nachlass befinden sich mehrere Kompositionen von L., darunter 25 Autographe, die sie fast alle ihrer Freundin zu Weihnachten gewidmet hatte. L. selbst unterhielt ein „Übungsquartett“, das regelmäßig zusammengekommen zu sein scheint. Die Teilnehmer, unter denen sich u. a. Franz Meder (1868–1962; Lehrer für Oboe und Violine an der Schule des Musikvereins für Steiermark) und Doris v. Meinong (Cello; geb. Buchholz, seit 1889 Ehefrau von A. Meinong v. Handschuchsheim) befanden, wechselten öfters. L. spielte vermutlich bei dieser Gelegenheit Viola. Ihr kompositorisches Oeuvre umfasst 308 Vokalwerke, bei denen Sololieder den Hauptanteil bilden, und 18 reine Instrumentalwerke für Streichinstrument oder Klavier. Der Großteil davon befindet sich in Privatbesitz im L.-Schlößchen am Rosenberg, mehrere Autographe und einige gedruckte Werke im Bestand des Instituts für Musikwissenschaft der Univ. Graz im Nachlass von R. Kosjek (100 A-Gmi, seit 2020 in A-Gu) und einige in der Bibliothek der Grazer MUniv. (Drucke und Vervielfältigungen).
Ehrungen
Widmungsträgerin von O. Grosses Marsch der alten Ritter für Pianoforte zu 4 Händen 1881.
Werke
Lieder, Duette mit Instrumentalbegleitung, Soloquartette mit Instrumentalbegleitung, Chöre a cappella (mit oder ohne Solostimmen), Chöre mit Instrumentalbegleitung (mit oder ohne Solostimmen), Kompositionen für Streichinstrumente, Werke für Kl. zweihändig, Werke für Kl. vierhändig bzw. für zwei Klaviere.
Literatur
I. Schubert in ZHVSt 88 (1997); StMl22009; Marx/Haas 2001; C. Steinberger, B. L. v. E. und ihr musikalisch-literarischer Salon, Dipl.arb. Graz 2004 [mit thematischem Katalog]; TMA 16 (2007); NDB 16 (1990) [Meinong v. Handschuchsheim, www.deutsche-biographie.de, 3/2021]; Sterbebuch der Pfarre Graz-St. Leonhard 1855–82, fol. 504 u. 1900–10, fol. 260; Taufbuch der Pfarre Graz-St. Leonhard 1871–76, fol. 225; Liber Baptizatorum Parochiae S. Antonii Patavini (Mitt. Giovanni Luca, Archivio Diocesano di Trieste).

Autor*innen
Ingrid Schubert
Letzte inhaltliche Änderung
29.6.2021
Empfohlene Zitierweise
Ingrid Schubert, Art. „Luschin von Ebengreuth, Berta Josefine Marie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 29.6.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003c9b3c
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003c9b3c
GND
Luschin von Ebengreuth, Berta Josefine Marie: 1140039229
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