Andreas: * 8.2.1758 Kapfing/T, † 9.11.1824 Kapfing. Sohn des Stammvaters Georg M. Er war ein geschickter Tischler, der neben Altären, Kanzeln usw. offenbar autodidaktisch auch Orgeln baute. Zum Stimmen benötigte er die Mithilfe des Fügener Organisten Michael Lechner.
Leogang/Sb, 1793; Ruhpolding/Oberbayern, 1795; Ebbs/T, 1796; Absam/T, 1799; Müstair, Graubünden/CH, 1802; Mils bei Hall/T, 1803; Mals/Südtirol, 1803–05; St. Leonhard im Pitztal/T, 1805; Nauders/T, 1812.
Sein Sohn
Karl: * 24.10.1789 Kapfing, † 24.5.1844 Kapfing. Er baute Orgeln in weiterem Umkreis, daneben auch Pianofortes (Klavier).
Tiers/Südtirol, 1819; Niederdorf/Südtirol, 1821; Trient, Seminarkirche, 1821/22; Oberndorf bei Salzburg, 1825; Salzburg, St. Sebastian, 1828; Bludenz, 1834–36 (s. Abb.); Uderns/T, 1837; Aspach/OÖ, 1841; Kufstein, 1842.
Dessen Söhne
Johann Nepomuk Carl: * 26.7.1818 Kapfing, † 20.11.1884 Seekirchen/Sb. Älterer Sohn von Karl M. Er verlegte die Werkstatt 1845 nach Braunau am Inn und 1861 nach Salzburg. Auf der Industrie-Ausstellung München 1854 präsentierte er eine 12-registrige Orgel mit Zink-Prospektpfeifen.
Uttendorf-Helpfau/OÖ, 1844; Saalfelden/Sb, 1859; Salzburg, St. Peter, 1863; Tulln/NÖ, 1873; Langenlois/NÖ, 1874; Krems, Stadtpfarrkirche, 1875; Letztere drei Orgeln wurden von A. Bruckner mit Lob bedacht.
Ludwig: * 24.8.1820 Kapfing, † 11.4.1885 Feldkirch/V. Er war Mitarbeiter von Eberhard Friedrich Walcker in Ludwigsburg/D und von Johann Friedrich Schulze in Paulinzella/D (bis 1850) und kehrte dann nach Fügen zurück. 1860 machte er sich in Schwaz ansässig, wohnte später in Fribourg/CH (wo er ab ca. 1865 mit Johann Haller zusammenarbeitete) und war zuletzt Mitarbeiter der Fa. Gebrüder Mayer in Feldkirch.
Aschau/T, 1856; Filzmoos/Sb, 1858; Schladming, evangelische Kirche, 1861; Fribourg, Kloster Maigrauge, 1881.
J. N. C.s Sohn
Albert: * 12.3.1858 Braunau am Inn, † 2.6.1917 Salzburg. Er führte zunächst die Werkstatt seines Vaters J. N. C. M. weiter. 1886 eröffnete er in Salzburg-Mülln eine neue Werkstatt, 1893 auch eine Filiale in Freilassing/Bayern. Er ging zur mechanischen Kegellade über und experimentierte bald auch mit der Pneumatik. Ab 1899 baute er ausschließlich nach eigenem System („Aerofunctionslade“: Bälgchenlade, Ausstromprinzip). Hinzu kamen transportable Serienorgeln („Cölesticon“; 2–6 Register) für kleine Kirchen. 1909 kam es zu einer kurzen Fusion mit der Fa. M. in Salzburg-Parsch. Nach dem Tod von Albert führte Adam Grünsfelder (aus Ochsenfurt am Main/D, 1861–1934) die Werkstatt bis 1920 weiter.
Zell am See/Sb, 1887; Friesach, Dominikanerkirche, 1890; Oberau/T, 1896; Feldthurns/Südtirol, 1898; Kufstein, 1902; Altenmarkt/Sb, 1904; Ebbs/T, 1908; Zell bei Kufstein/T, 1917.
Die Zeller Linie
Mathias: * 24.11.1788 Oberbichl/T, † 22.11.1857 Graz. Großneffe von Andreas M. Verfertigte zunächst Altäre usw. und wandte sich dann als Autodidakt dem Bau von Orgeln, Pianofortes und Physharmonikas zu. Eine Spezialität von ihm war eine Holzflöte mit kreisförmigem Anblaseloch, die unter dem Namen „Philomela“ auch von den späteren Vertretern der Familie kultiviert wurde.
Tux/T, 1825/26; Salzburg, Ursulinenkirche, 1830; Innsbruck, Ursulinenkirche, 1832; Häselgehr/T, 1842; Algund/Südtirol, 1847; Nassereith/T, ca. 1851; Graz, Ursulinenkirche und Franziskanerkirche (vom Sohn vollendet), 1857.
Sein Sohn
Mathias jun., gen. Matthäus (I): * 20.7.1818 Zell am Ziller/T, † 7.8.1884 Salzburg. Lt. Familienüberlieferung verlegte er 1861 seinen Wohnsitz nach Salzburg; die Eintragung in das Salzburger Gewerberegister erfolgte am 6.10.1863. Er war das bedeutendste Mitglied der Familie und wurde von A. Bruckner sehr geschätzt. Ab 1870 erprobte er das vom Sohn Josef erfundene System der Hängeventillade, das 1878 definitiv in Gebrauch genommen wurde.
St. Johann in Tirol, 1858; Wien, Lazaristenkirche, 1862; Hallein/Sb, 1865; Salzburg, Studienkirche, 1866–68; Zell am Ziller, 1870; Admont, 1870/71; Klagenfurt, Dom, 1872; St. Florian, 1871–75 (Umbau der Chrismann-Orgel); Kremsmünster, 1876–78; Salzburg, Dom, 1880–83.
Söhne von Matthäus (I):
Josef (* 2.2.1845 Zell am Ziller, † 5.2.1907 St. Florian); Johann („Hans“ [I], * 29.3.1847 Zell am Ziller, † 12.6.1900 Salzburg); Matthäus (II) (* 26.11.1859 Zell am Ziller, † 25.1.1939 Salzburg). Josef gründete 1880 in St. Florian eine eigene Werkstatt. Hans (I) und Matthäus (II) übernahmen 1884 den väterlichen Betrieb in Salzburg-Parsch. 1891 gründete Matthäus einen Zweigbetrieb in Graz . Die Firma hieß nun: „Matthäus M.’s Söhne, Salzburg – St. Florian – Graz“.
In St. Florian entstanden u. a. Orgeln für: Wels, Vorstadtpfarre, 1884; Steyr, Stadtpfarrkirche, 1894/95; Wien-Breitenfeld, 1898; Laibach, Franziskanerkirche, 1902; Spittal an der Drau, 1906.
Josefs Söhne
Matthäus (III) (* 20.9.1885 St. Florian, † 23.8.1954 Linz) und Anton (* 24.11.1896 St. Florian, † 12.10.1962 Linz) verlegten 1926 die Werkstatt nach Linz („Gebrüder M.“). Sie unterhielten zeitweilig eine Filiale in Graslitz (Kraslice/CZ) und erstellten u. a. Orgeln für den Dom zu Klagenfurt (1927), die Herz-Jesu-Kirche zu Wels (1930/31) und die Wallfahrtskirche Pöstlingberg bei Linz (1950, s. Abb.). Die Firma schloss mit Jahresende 1955.
Hans (I) leitete das Salzburger Stammhaus. Bei seinem frühen Tod war der Sohn Karl Franz (* 17.11.1881 Salzburg, † 27.8.1949 Salzburg) erst 18 Jahre alt und hatte noch zu wenig Erfahrung. Die Fa. „Hans M.s Erben“ ging 1906 in Konkurs.
Bad Ischl, 1888; Vorau, Stiftskirche, 1890; Jerusalem, Grabeskirche, 1897; Bozen, Franziskanerkirche, 1899; Innsbruck, Hofkirche, 1900 (während des Baus ist Hans M. verstorben); Salzburg, Franziskanerkirche, 1902; Salzburg, St. Andrä, 1903.
Franz war 1922–26 Direktor der kurzlebigen Fa. „Cäcilia“-AG in Salzburg-Parsch. Anschließend führte er (bis 1938) nur kleinere Arbeiten aus. Auch dem Bestreben seines Sohnes Hans (II) (* 12.8.1907 Salzburg, † 22.3.1970 Salzburg), die alte Firmentradition wiederzubeleben, war wenig Erfolg beschieden.
Matthäus (II) übernahm 1907 die in Konkurs gegangene Salzburger Werkstatt. Im Jahre 1910 verlegte er seinen Wohnsitz wieder nach Salzburg, behielt den Betrieb in Graz aber als Filiale bei. Er pflegte neben der Pneumatik auch die Elektropneumatik. Seine Firma ging 1922 in der „Cäcilia“-AG auf, wo er selbst nur kurz tätig war. Er gründete 1926 eine neue Firma, war jedoch nur noch in kleinerem Umfang tätig.
Seckau, Benediktinerabtei, Chororgel, 1902, Hauptorgel, 1905 (beide 1907 elektrisch miteinander verbunden); Graz, St. Josef, 1908; Admont, Stiftskirche, Erweiterung auf 61 Register, 1909; Bad Ischl, „Kaiserorgel“, 1910 (mit Fernwerk); Salzburg, Dom, Erweiterung auf 101 Register, 1914.
K. u. k. Hof-Orgelbau-Anstalt Matthäus M.’s Söhne 1892; Albert M. Älteste Orgelbau-Anstalt Österreichs 1897 (21910); Die Orgelbauanstalt Gebrüder M. in Linz 1950; O. Biba in O. Wessely (Hg.), Bruckner-Studien 1975; G. Walterskirchen, Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Diss. Salzburg 1982; A. Reichling in Veröff. des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 78 (1998); E. Huber-Reismann in Bll. f. Heimatkunde 94/1-2 (2020); Sterbebuch der Pfarre Salzburg-Mülln 1906–18, fol. 175 [Albert M.].