Meistersang, Meistersinger
Liedkunst, die im späten
Mittelalter (z. B. Frauenlob) in der Sangspruchlyrik ihre Voraussetzungen hat (
Heinrich v. Mügeln, 14. Jh.) und im 15./16. Jh. als lehrbare Dichtung und Komposition in verschiedenen Singschulen zahlreicher deutscher Städte mit komplizierten Regeln vermittelt wurde (Mainz ab 1315, Augsburg, Nürnberg, Ulm, Kolmar, Straßburg [heute F], Memmingen u. a.). Als Berühmtester hat
H. Sachs 1555–61 sein
Gemerkbüchlein (Regelbuch) veröffentlicht. Zu dieser Zeit wurden auch die mittelalterlichen Lyriker wie
Walther v. der Vogelweide u. a. zu den
„alten Meistern“ gerechnet.
Der M. hatte in der Entwicklung der Städte und des Bürgertums ihre Voraussetzung. In Österreich können wir Meistersingerschulen in Schwaz, Steyr, Wels und Eferding mit Sicherheit feststellen. Andere wie in Ybbs/NÖ, Innsbruck, Wien sind fraglich, weil die Grundlagen noch nicht aufgearbeitet sind. Fahrende Sänger wie Heinrich v. Meißen, Regenbogen, Stolle kamen auch nach Österreich, Heinrich v. Mügeln dichtete auch in Wien, M. Beheim ebenfalls. Die Meistersinger Schule in Schwaz ist 1532–1602 belegt, jene in Steyr ca. 1540–1616 mit zahlreichen Liederschreibern, jene in Wels 1549–1609, von der zwei Handschriften in Göttweig erhalten sind. Die Eferdinger Schule bestand 1604–ca. 1616, wobei auch hier wie in anderen Singschulen zu religionspolitischen Fragen Stellung genommen wurde.
MGÖ 1 (1995); B. Nagel, M.Bert Nagel, Meistersang (Sammlung Metzler 12). 2. Aufl. Stuttgart 1971.21971; H. Brunner, Die alten MeisterHorst Brunner, Die alten Meister. Studien zu Überlieferung und Rezeption der mittelhochdeutschen Sangspruchdichter im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit. München 1975. 1975; E. Klesatschke/H. Brunner, Meisterlieder des 16. bis 18. Jh.sEva Klesatschke/Horst Brunner, Meisterlieder des 16. bis 18. Jahrhunderts. Tübingen 1993. 1993.
14.3.2004
Franz Viktor Spechtler,
Art. „Meistersang, Meistersinger“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.3.2004, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d94e
Dieser Text wird unter der Lizenz
CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.