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Millenkovich Millenkovich true (Milenkovic, Pseud. Morold), Max Josef von
* 1866-03-022.3.1866 Wien, † 1945-02-055.2.1945 Baden/NÖ. Schriftsteller. Sohn des Schriftstellers und Offiziers Stephan v. M. (1836–1915). Studierte an der theresianischen Ritterakad. und Univ. Wien (Jus) und trat 1888 als Verwaltungsbeamter in den Staatsdienst in Kärnten ein. 1898 wechselte er als Ministerialsekretär ins Unterrichtsministerium nach Wien, wo er ab 1915 Ministerialrat und Referent für Kunstpflege sowie Mitglied der Kunstkommission war. 1917/18 war M. Direktor des Burgtheaters, wo er durch seine christlich-germanischen Ansichten Aufsehen erregte. Unter ihm erfolgte das Engagement A. Girardis sowie die Schwerpunktsetzung auf die Aufführung österreichischer Dichter (wie F. Raimund, F. Grillparzer). Danach war er als Dramaturg, Musik- und Theaterkritiker tätig, hielt Vorträge in der Wiener Urania und arbeitete für die Zeitschrift Der Kyffhäuser sowie ab 1930 als Korrespondent für den Völkischen Beobachter. M. war u. a. Mitglied des Wiener Akademischen Wagner-Vereins (Austritt 1889; 1930–1934 Obmann), der NSDAP (seit 1932), des Reichsverbandes Deutscher Schriftsteller (nach 1933) sowie in führenden Positionen u. a. bei der Morold-Runde (seit ca. 1900), dem Kampfbund für deutsche Kultur (seit 1931), der Deutschen Kunstgemeinschaft, des Dichterkreises Wien und im Beirat der Deutschen Bühne Wien tätig. M. brachte noch 1918 ein auf älteren Unterlagen fußendes Bändchen über die österreichische Tonkunst heraus, das zwar historisch erst bei Ch. W. Gluck ansetzt, aber mehrfach weiter in die Geschichte zurückgreift und auch auf allgemeinere Fragen, darunter die Bestimmung einer österreichischen Spezifik in der Musik, eingeht. Damit gehört M. zu den Vorläufern der für die 1920/30er Jahre charakteristischen Vorstellung vom sog. „österreichischen Menschen“ (Identität) bzw. von Österreichs „deutscher Sendung“. Am 31.1.1898 heiratete er in 1. Ehe Martha Ascher (* 18.9.1877 Edlitz/NÖ, † 14.9.1950 Graz) in Graz (Scheidung 1914) und am 8.10.1924 in 2. Ehe Olga v. Mikovich (* 16.7.1864 Wukowar/Slawonien [Vukovar/HR], † ? [Ort?]) in Wien. 1924 Austritt aus der katholischen Kirche und Eintritt in die griechisch-orientalische Gemeinschaft.
Ehrungen
Ehrenring 1941; Goethe-Medaille f. Kunst u. Wissenschaft 1941.
Schriften
Das Kärntner Volkslied und Thomas Koschat 1895; Josef Reiter 1903; Anton Bruckner 1912; Hugo Wolf 1912; Die dt. Tonkunst in Österreich I: Klassische Musik in A. Müller-Guttenbrunn (Hg.), Ruhmeshalle dt. Arbeit in der Oesterr.-Ungarischen Monarchie 1916; Die österr. Tonkunst 1918 [weitgehend identisch mit der vorhergenannten Schrift]; Wagners Kampf und Sieg 1930; Hg. der Anthologie Dichterbuch – Dt. Glaube, dt. Sehen und dt. Fühlen in Österr. 1933; Richard Wagner und der Nationalsozialismus 1938; Dreigestirn: Wagner, Liszt, Bülow 1940; Memoiren Vom Abend zum Morgen 1940; Libretti zu musiktheatralen Werken (u. a. zu J. Reiters Oper Der Bundschuh 1895); – Teilnachlass in der Wienbibliothek im Rathaus.
Literatur
ÖBL 6 (1975); ÖL 1995; MGÖ 1 (1977); F. K. Prieberg, Hb. dt. Musiker 1933–1945, 22009; F. Neubert (Hg.), Dt. Zeitgenossen-Lex. 1905; R. Flotzinger in Ch. Brünner/H. Konrad (Hg.), Die Univ. und 1938, 1989; U. Baur, Literarisches System in Österr. 1933/38–45, Bd. 5, 2021; Innsbrucker Nachrichten 26.9.1925, 4; Trauungsbuch der Pfarre Graz-St. Andrae, 1896–1901, fol. 108; Trauungsbuch der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde Zur Heiligen Dreifaltigkeit (Wien I), 1919–29, fol. 78; A. Harrandt in ABLO (8/2023); www.geschichtewiki.wien.gv.at/Max_von_Millenkovich (7/2023); eigene Recherchen (www.onb.ac.at; Jahresberichte des Wr. Akademischen Wagner-Vereins).

Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
9.9.2024
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger/Karoline Hochstöger, Art. „Millenkovich (Milenkovic, Pseud. Morold), Max Josef von“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 9.9.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d9ac
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Porträtfoto, ca. 1905, Theatermuseum Wien© KHM-Museumsverband, CC BY-NC-SA 4.0
© KHM-Museumsverband, CC BY-NC-SA 4.0
Wissenschaft und Kunst in der dt. Ostmark 1938, Sp. 1001
Porträtzeichnung, signiert „S [19]40“© Bildarchiv Austria, ÖNB
© Regenterei Kremsmünster
© Regenterei Kremsmünster

DOI
10.1553/0x0001d9ac
GND
Millenkovich (Milenkovic, Pseud. Morold), Max Josef von: 117042242
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