Mosel, Mosel, Ignaz Franz
Familie
Ignaz Franz
(von):
*
1772-04-011.4.1772
Wien,
†
1844-04-088.4.1844 Wien.
Beamter, Komponist und Musikschriftsteller.
Hatte bereits als Kind eine umfassende musikalische Ausbildung erhalten, sich jedoch für den Staatsdienst entschieden; ab 1801 im
Obersthofmeisteramt tätig, führte seine Bekanntschaft mit
M. Graf Dietrichstein (ab 1810) zu intensivem Engagement für das im Aufbau befindliche
bürgerliche Musikleben Wiens. 1818 wurde M. in den Adelsstand (Edler von) erhoben, 1821 Vizedirektor beider Hoftheater (Dir: Dietrichstein), 1829 bis zu seinem Tod Kustos der Hofbibliothek. Mehr als seine Originalkompositionen waren M.s. Bearbeitungen bzw. seine Klavierauszüge von Werken des Barock (
G. F. Händel) bzw. der Klassik (
J. Haydn,
W. A. Mozart) für Aufführungen der
Gesellschaft der Musikfreunde von Bedeutung (1812–16 deren Dirigent). Mit seinen Musikbüchern zählt M. zu den Pionieren der österreichischen
Musikgeschichtsschreibung und
Musikästhetik.
3 Bühnenwerke; Messen, Psalmen, Lieder (s.
Abb.), Instrumentalmusik; Klavierauszüge (J. Haydn:
Schöpfung, W. A. Mozart:
Don Giovanni, Così fan tutte; G. F. Händel:
Samson, Israel in Ägypten, Jephta), Bearbeitungen.
Versuch einer Ästhetik der musikalischen TonkunstIgnaz Mosel, Versuch einer Aesthetik des dramatischen Tonsatzes. Wien 1813. 1813; Über das Leben und die Werke des Anton SalieriIgnaz Franz Mosel, Ueber das Leben und die Werke des Anton Salieri, k. k. Hofkapellmeisters .... Wien 1827. 1827; Gesch. der kaiserlich-königlichen Hofbibliothek in WienIgnaz von Mosel, Geschichte der kaiserlich-königlichen Hofbibliothek zu Wien. Wien 1835. 1835; Über die Original-Partitur des Requiems von W. A. Mozart 1839; zahlreiche Artikel.
Seine zweite Frau
Katharina (geb. Lambert; Pseud. Elise): * 15.4.1789 Klosterneuburg/NÖ, † 10.7.1832 Wien. Komponistin und Schriftstellerin. Hatte eine musikalische Ausbildung durch J. G. Albrechtsberger erhalten und galt als Wunderkind (weitere pianistische Ausbildung durch J. N. Hummel). Nach der Heirat 1809 trat K. M. nur noch zwei weitere Jahre für wohltätige Zwecke bzw. im kleinen Kreis auf (galt als „erste Dilettantin auf dem Pianoforte“). Mit der Geburt ihrer drei Kinder hörte ihre Kompositionstätigkeit auf, sie publizierte jedoch unter dem Pseudonym „Elise“ in den Wiener Salonblättern.
Rosa 1823, Sühnung [o. J.] (Novellen); Elisens Bemerkungen über die elegante Welt [o. J.].
Sein Bruder
Prosper (Joseph Ignaz Anselm Franz de Paula) CanReg: * 22.4.1777 Wien, † 14.4.1809 Wien. Geistlicher und Komponist. Als Kind zog sein Violinspiel die Aufmerksamkeit von Graf Appony bzw. G. v. Swieten auf sich, trat 1796 in das Chorherrenstift Klosterneuburg ein (1801 die Profess). 1802/03 war P. v. M. Regens chori in Klosterneuburg, wurde im November 1803 in die Pfarre Hietzing (heute Wien XIII) versetzt, die er 1807 als Kooperator übernahm. In dieser Zeit trat er mit Erzhzg. Rudolph in Kontakt und veröffentlichte einige Kompositionen.
Variationen, Salonmusik.
MGG 9 (1961); NGroveD 17 (2001); Marx/Haas 2001; Th. Antonicek, I. v. M. (1772–1844)Theophil Antonicek, Ignaz von Mosel (1772–1844). Biographie und Beziehung zu den Zeitgenossen. Diss. Wien 1962., Diss. Wien 1962; I. v. M., Notizen über mich selbst,Ignaz von Mosel, Notizen über mich selbst, angefangen im Jahre 1827, in: Elisabeth Theresia Hilscher (Hg.)/Theophil Antonicek (Hg.), 200 Jahre Musikleben in Erinnerungen. Ignaz von Mosel (1772 – 1844). Johann Nepomuk Freiherr von Haßlinger (1822 – 1898). Joseph Mantuani (1860 – 1933). Ján Albrecht (1919 – 1996) (Wiener Veröffentlichungen zur Musikwissenschaft 35). Tutzing 1998, 11–65. hg. v. Th. Antonicek in E. Th. Hilscher (Hg.), 200 Jahre Musikleben in Erinnerungen 1998; ÖBL 6 (1975); Czeike 4 (1995); Schul- und Konzertbericht des Steiermärkischen Musikvereines in Graz für das Schuljahr 1913–1914,Schul- und Konzertbericht des Steiermärkischen Musikvereines in Graz für das Schuljahr 1913–1914. Graz 1914. 1914.
14.3.2004
Elisabeth Th. Hilscher,
Art. „Mosel, Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.3.2004, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001da15
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