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Mozart, Mozart, Constanze Familie
Dessen Frau Constanze (Caecilia Josepha Johanna Aloisia): * 1762-01-055.1.1762 Zell im Wiesental, † 1842-03-066.3.1842 Salzburg. Sängerin. Viertes der sieben Kinder von (Franz) Fridolin Weber (1733–79) und Maria Cäcilia, geb. Stamm (1727–93), Cousine von C. M. v. Weber. Auf seiner zweiten Paris-Reise lernte W. A. Mozart während seines Mannheimer Aufenthalts (30.10.1777–14.3.1778) erstmals die Familie von F. Weber kennen, der seit 1763 Bassist, Soufleur und Notenkopist des Mannheimer Hoftheaters war. Wolfgang verliebte sich dort in Aloisia Weber (A. Lange), eine ältere Schwester der damals gerade 16-jährigen C., die ihn jedoch zurückwies. Noch 1778 übersiedelte die Familie Weber mit dem Mannheimer Hof zunächst nach München, wo Wolfgang um den Jahreswechsel 1778/79 für einen knappen Monat bei ihr wohnte, und schließlich im September 1779 nach Wien, da Aloisia dorthin an das von Joseph II. neu gegründete deutschsprachige Nationaltheater (Burgtheater) berufen wurde. F. Weber starb bereits am 23.10.1779 in Wien. Als Wolfgang im Mai 1781 nicht wieder von Wien nach Salzburg zurückkehrte, bezog er unmittelbar bei der Familie Weber in Wien Quartier und verliebte sich in C., die er am 4.8.1782 gegen den Willen seines Vaters im Stephansdom heiratete. In einem Brief vom 15.12.1781 an L. schilderte W. seine zukünftige Frau: „sie ist nicht hässlich, aber auch nichts weniger als schön. – ihre ganze schönheit besteht, in zwey kleinen schwarzen augen, und einem schönen Wachsthum. sie hat keinen Witz, aber gesunden Menschenverstand genug, um ihre Pflichten als eine frau und Mutter erfüllen zu können. sie ist nicht zum aufwand geneigt, das ist grundfalsch. – imgegentheil ist sie gewohnt schlecht gekleidet zu seyn. – denn, das wenige was die Mutter ihren kindern hat thun können, hat sie den zwey andern gethan, ihr aber niemalen. – das ist wahr daß sie gern Nett und reinlich, aber nicht propre gekleidet wäre. – und das Meiste was ein frauenzimmer braucht, kann sie sich selbst machen. und sie frisiert sich auch alle Tage selbst. – versteht die hauswirthschaft, hat das beste herz von der Welt – ich liebe sie, und sie liebt mich vom herzen? – sagen sie mir ob ich mir eine bessere frau wünschen könnte? –“. Auch musikalische Bezüge auf den Charakter C.s finden sich in Werken dieser Zeit, im Durchführungsteil des B-Dur-Sonatensatzes KV 400 (372a) von 1781 und natürlich in der Ausgestaltung der Rolle der Konstanze in der Entführung aus dem Serail. Aus der gut neunjährigen Ehe sind sechs Kinder hervorgegangen, von denen aber nur zwei, die Söhne Carl Thomas und Franz Xaver Wolfgang überlebten. Über C. ist im Übrigen aus ihrer Zeit mit Wolfgang wenig überliefert. Aus einem Brief Wolfgangs an Nannerl (20.4.1782) geht hervor, dass sie W. zur Fugen-Komposition angeregt hat; während des Besuchs bei L. in Salzburg 1783 sang sie am 26.10. die Sopranpartie im Kyrie und Gloria der c-Moll-Messe KV 427 (417). Eine Erkrankung C.s 1789 führte in den folgenden Jahren bis 1791 zu vier kostspieligen Kuraufenthalten in Baden bei Wien. Gleich nach Wolfgangs Tod richtete C. im Dezember 1791 ein Gesuch an Leopold II. um die Gewährung einer Pension für sich und ihre beiden Söhne; K. Franz II. sprach ihr am 13.3.1792 ein Drittel von M.s Gehalt als k. k. Kammer-Kompositeur zu. Durch Wolfgangs Schüler J. Eybler, F. Freystädtler, F. X. Süßmayr sowie vermutlich auch M. Stadler ließ C. 1791/92 das Requiem KV 626 fertigstellen; Süßmayr und später Stadler bemühten sich, von C. beauftragt, auch um die Vollendung weiterer Fragment gebliebener Werke. Dass C. in den Jahren nach Wolfgangs Tod um eine Verwertung seines Nachlasses bemüht war, dürfte nicht unwesentlich auf G. N. Nissen zurückgehen, der 1793 als Diplomat in dänischen Diensten nach Wien gekommen und womöglich noch im selben Jahr in C.s Leben getreten war (Rückschluss nach einer „Stammbuch-Eintragung in Nissens Tagebuch“, vgl. Allihn [1991], 70). 1795/96 und 1797 organisierte C. eine Reihe von Konzerten mit Werken Wolfgangs in mehreren deutschen Städten, wobei sie teilweise selbst und zusammen mit ihrer Schwester Aloisia als Sopranistin auftrat; zeitweilig wirkte auch der Pianist und Komponist Franz Joseph Ebel (1765–1807) als Pianist mit. Jedenfalls seit 1797 unterstützte Nissen nachweislich C. bei ihren Unternehmungen, v. a. den geschäftlichen Verhandlungen mit den Verlagen Breitkopf & Härtel und J. A. André, und wohnte bei ihr zur Untermiete. In diesem Jahr erschien bei Breitkopf & Härtel in Leipzig/D auf C.s Betreiben hin ein nach dem Autograph eingerichteter Idomeneo- Klavierauszug. 1798/99 erfolgte eine Ordnung von Mozarts Nachlass durch Nissen und Stadler. Am 29.9.1799 schließlich bot C. Breitkopf & Härtel den gesamten musikalischen Nachlass zum Verkauf an. Dieser kam allerdings nicht zustande, stattdessen ging der Nachlass mit Vertrag vom 8.11.1799 an J. A. André.Erst 1809 heirateten C. und Nissen in Pressburg, bevor sie 1810 nach Kopenhagen zogen, da Nissen aus gesundheitlichen Gründen den diplomatischen Dienst quittiert hatte und dort Zensor für politische Zeitungen wurde. Nachdem Nissen 1820 in den Ruhestand versetzt wurde, übersiedelte das Ehepaar nach Salzburg. Nissen begann mit der Ausarbeitung seiner Mozart-Biographie, die er jedoch nicht vollenden konnte; am 24.3.1826 starb er in Salzburg an „Lungenlähmung“. C. ließ ihn, unter Entfernung des Grabsteins von L., im Familiengrab in Salzburg beisetzen. Auf ihren Wunsch stellte ein Bekannter der Familie, der Arzt Johann Heinrich Feuerstein (1797–1850) aus Pirna bei Dresden/D, die Mozart-Biographie fertig, welche dann 1828 bei Breitkopf & Härtel erschien. Nach dem Tod Nissens (1826) zog ihre jüngste Schwester S. Haibel zu C. nach Salzburg. 1829 besuchten V. und M. Novello C., die offenbar auch Italienisch und Französisch sprach, und von „deren Schönheit nichts übrig ist als ihre Augen“, die sich aber für ihr Alter gut gehalten habe. Von ihr sind drei Portraits erhalten, am bekanntesten ein Ölgemälde (um 1782) ihres Schwagers J. Lange. Bis heute (2004) bleibt die Bewertung C.s umstritten. V. a. von der deutschen Musikwissenschaft wurde sie für ihre späteren Aktivitäten heftig attackiert und als für M. unwürdig erachtet (z. B. Schurig), was auf der anderen Seite „Ehrenrettungen“ hervorrief. Unbestreitbar ist, dass weder Leopold noch Nannerl C. besonders gemocht haben. Aus den Bewertungen im Schlichtegroll’schen Nekrolog 1792, die womöglich auf Nannerl zurückgehen, speist sich bereits früh Kritik an C. Andererseits muss nach der Mozartschen Korrespondenz die Ehe zwischen Wolfgang und ihr als glücklich angesehen werden, und auch aus der Familienkorrespondenz nach Wolfgangs Tod, zwischen C., ihren Söhnen und Nissen, spricht ein positives Verhältnis untereinander, insbesondere auch Dankbarkeit und Wertschätzung für den Stiefvater Nissen.
Literatur
A. Schurig (Hg.), Konstanze M. Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782–1842, R. Angermüller (Hg.), Constanze Nissen-M. Tagebuch meines Brief Wechsels in Betref der M.ischen Biographie (1828–1837) 1999.

Autor*innen
Monika Reger
Letzte inhaltliche Änderung
10.11.2004
Empfohlene Zitierweise
Monika Reger, Art. „Mozart, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 10.11.2004, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x000664dc
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Grabstätte Friedhof St. Sebastian (Salzburg)© Hermann Zwanzger
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Gedenktafel am Sterbehaus Mozartplatz 8 (Salzburg)© Hermann Zwanzger
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Gedenktafel beim Seiteneingang des Café Tomaselli, Alter Markt 9 (Salzburg)© Hermann Zwanzger
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DOI
10.1553/0x000664dc
GND
Mozart, Constanze: 11873721X
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