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Nostitz, Nostitz, true Familie
Böhmische Adelsfamilie, ursprünglich aus der Lausitz/D stammend, seit dem 13. Jh. nachweisbar; teilt sich in zahlreiche Linien. Seit dem Spätmittelalter sind Mitglieder der Familie N. in der unmittelbaren Nähe der Habsburger zu finden bzw. traten als Sammler (Sammlung) hervor. 1631 Erhebung in den Freiherrenstand, 1641 in den böhmischen und 1673 in den Reichsgrafenstand. Für die Musikgeschichte sind v. a. folgende Mitglieder des Zweiges N.-Rieneck von Bedeutung:

Franz Anton: * 17.5.1725 Meschitz (Mieschitz) bei Tabor/Böhmen (Měšice/CZ), † 29.9.1794 Mieschitz. Staatsmann und Humanist. Erhielt als ältester Sohn eine hervorragende Erziehung und studierte an den Univ.en Prag und Leipzig/D. Nach erfolgreichem Dienst in der Armee (österreichischer Erbfolgekrieg) widmete er sich der Verwaltung der Güter und hatte leitende Funktionen in Böhmen inne (1781 oberster Landhofmeister, 1782 Oberstburggraf von Böhmen). 1781–83 ließ er auf seine Kosten das erste steinerne Theater Prags errichten (N.-Theater, später Stände- bzw. Deutsches Landestheater, heute Tyl-Theater). F. A. N.-R. war eine der zentralen Persönlichkeiten der Aufklärung in Böhmen.


Ehrungen
Ritter des Ordens vom goldenen Vließ; Großkreuz des St. Stephan-Ordens 1783.


Sein Sohn Johann Nepomuk: * 24.3.1768 Prag, † 22.10.1840 Prag. General. Wurde durch Privatlehrer bzw. an der Theresianischen Militärakad. in Wiener Neustadt ausgebildet und trat 1785 in die Armee ein, in der er sich vielfach auszeichnete (Türkenkrieg, Napoleonische Kriege). Nach seiner Pensionierung 1821 lebte er die größte Zeit in Prag und widmete sich v. a. der Musik; 1826 soll im Haus des Grafen Wrtby sein Singspiel Feodora aufgeführt worden sein. J. N. N.-R. war lange Jahre auch Präsident des Prager Konservatoriums.


Ehrungen
Maria Theresien-Orden 1814; St. Annen-Orden (Russland) 1814.


Dessen Sohn Albert Franz: * 23.8.1807 Türmitz/Böhmen (Trmice/CZ), † 25.1.1871 Prag. Politiker. Trat nach dem Studium (Philosophie und Jus) an der Univ. Prag in den Dienst des böhmischen Guberniums und stieg bis zum Oberstlandmarschall von Böhmen und Präsident des böhmischen Landtages auf. A. F. N. war in zahlreichen Kultur- und Wohltätigkeitsvereinen engagiert (u. a. Präsident des Prager Konservatoriums).

Dessen Großneffe Erwein Felix Maria: * 20.5.1863 Meschitz, † 3.11.1931 Wien. Politiker. Zählte zu den führenden Liberalen und Vertretern des Großgrundbesitzes zu Ende der Monarchie. War sehr kunstinteressiert (u. a. Präsident der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde Böhmens, die von seinem Großvater, Friedrich Johann Chrysogonus [1762–1819, ein Bruder von J. N. N.-R.] gegründet worden war; Letzterer hatte 1816 auch eine Sammlung von Volksliedern angeregt).


Literatur
ÖBL 7 (1978); Wurzbach 20 (1869); NDB 19 (1999); DBE 7 (1998).

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Letzte inhaltliche Änderung
30.6.2004
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher, Art. „Nostitz, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.6.2004, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dad8
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001dad8
GND
Nostitz, Franz Anton: 138261202
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Nostitz, Johann Nepomuk: 122170806
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Nostitz, Albert Franz: 130125873
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Nostitz, Erwein Felix Maria: 13012589X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Nostitz, Friedrich Johann Chrysogonus: 117721514
OBV
Weiterführende Literatur

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