zahlreiche soziologische Fachbücher und Aufsätze.
Czeike 4 (1995); Zuth 1926; L. Reichhold, A. O. Der Kampf um die österr. Jugend 1990; Personenlex. Öst. 2001; F-A 1936.
Alfred Franz: * 3.7.1889 Wien, † 11.4.1967 Wien. Musikwissenschaftler. Studierte an der Univ. Wien Jus (Promotion 1912) und nach einer Tätigkeit im Finanzministerium 1917–19 Musikwissenschaft (bei G. Adler), Promotion 1919, Habilitation 1922. 1929–45 ao. Prof. an der Wiener Univ., 1918–38 Leiter der Musiksammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 1938 kommissarischer Leiter der auch die MHsch. mitverwaltenden Bundeslehranstalten für Musik und darstellende Kunst sowie der 1938/39 auch der DTÖ. 1940–45 Leiter des Sonderreferats für Wiener Musikforschung im Kulturamt der Stadt Wien. O. organisierte u. a. die L. v. Beethoven- (1927), Fr. Schubert- (1928) und J. Haydn-Ausstellung (1932) in Wien, 1928 den Internationalen Kongreß für Schubertforschung. Nach Kriegsende musste er aufgrund seiner dezidiert nationalsozialistischen Gesinnung den Dienst quittieren und war fortan als Privatgelehrter mit Schwerpunkt Musikgeschichte Österreichs tätig. Er beschäftigte sich schon sehr früh mit dem Werk A. Bruckners und zählt mit R. Haas und E. Kurth bis heute (2013) mit seinen stilkritischen Untersuchungen und analytischen Interpretationen zu den wichtigsten Bruckner-Forschern, noch heute gilt sein Buch Anton Bruckner. Das Werk. Der Künstler. Die Zeit 1925 als Standardwerk. Gemeinsam mit Haas begründete er 1927 die erste Bruckner-Gesamtausgabe, in der O. von vornherein beabsichtigte, auch alle Skizzen und Entwürfe Bruckners möglichst vollständig zu publizieren (von O. stammt der erste, allgemeine Initialwirkung auslösende Band, die kritische Ausgabe der in dieser Form 1932 uraufgeführten Neunten Symphonie, gedruckt 1934, die allerdings ein in Berlin verwahrtes Skizzenmaterial übersehen hatte). Schwierigkeiten bei der Herausgabe führten bald zum Austritt O.s. Außerdem war O. ab 1931 Ausschussmitglied, ab 1962 (gemeinsam mit O. E. Deutsch und B. Paumgartner) Vorsitzender des Zentralinstituts für Mozartforschung in Salzburg.
Grab ehrenhalber am Friedhof Döbling (Wien XIX).
Mitglied der Leitenden Kommission der Ges. zur Herausgabe von DTÖ 1920–38, 1938/39 deren Kommisarischer Leiter; Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1928; Ehrenmitglied der Internationalen Stiftung Mozarteum 1959; Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Stadt Wien 1959.
Die Hauptstimme in den Salve Regina der Trienter Kodizes, Diss. Wien 1919 (Druck 1977); Über rhythmische Qualität in mehrstimmigen Tonsätzen aus dem 15. Jh., Hab.schr. Wien 1922; Unbekannte Frühwerke Anton Bruckners 1921; monographische Arbeiten: Bruckner 1925, Schubert 1940, J. Brahms 1948, H. Wolf 1948; Musikstadt Wien 1953; zahlreiche Aufsätze; Ausgaben von Werken Haydns, Mozarts, Schuberts, J. Lanners, Bruckners und Wolfs.
NGroveD 18 (2001) [mit Schr.-Verz.]; MGG 10 (1962); Czeike 4 (1995); Honegger/Massenkeil 1978; H. Federhofer (Hg.), [Fs.] A. O. 1960 [m. Schr.-Verz.]; F. Racek (Hg.), [Fs.] A. O. 1939; DBEM 2003; Riemann 1961 u. 1975; BrucknerH 1996; Personenlex. Öst. 2001; E. Th. Hilscher, Denkmalpflege und Musikwissenschaft 1995; MGÖ 3 (1995).
Elisabeth Th. Hilscher