Johann Joseph Philipp: * 1723 (Ort?), † 17.3.1822 Prag. Offizier, Mäzen, Komponist. Sohn von Johann Joachim (* ?, † 2.12.1742 Einsiedeln/CH), diente als Offizier in der kaiserlichen Armee und brachte es bis zum Oberst sowie Regimentskommandanten (1758). 1762 wurde er als Generalfeldwachtmeister in den Ruhestand versetzt. Er unterhielt in Prag eine Privatkapelle, von der die Harmoniemusik bis zur Gründung des Prager Konservatoriums (1811) bestand. Mitglieder waren u. a. der Hornist Jan Zaluzan, der Fagottist Gabriel Rausch und der Klarinettist Václav Farnik, allesamt ab 1811 Professoren am Konservatorium. Mit J. Mysliveček war er bekannt. W. A. Mozart schrieb für ihn oder für seinen Neffen J. J. die sechs Deutschen Tänze KV 509. Seine Musiksammlung (teilweise erhalten im Prager Nationalmuseum) enthielt auch Werke von J. Haydn.
Symphonie.
Aufsätze politischen Inhalts.
Sein Bruder
Ernst Karl (Arnošt Karel): * 1718 (Ort?), † 1803 (Ort?). Musikliebhaber. Sein Anwesen in Zittolieb (Cítoliby/CZ) war ein musikalisches Zentrum seiner Zeit, die dortige Privatkapelle setzte sich aus nahezu sämtlichen Schlossbediensteten zusammen (u. a. J. N. Went). E. K.s Ururenkelin Maria Eleonora Helena Coelestine Margaretha (* 10.6.1905 Salzburg, † 6.8.1953 Salzburg?) war als Musiklehrerin in Wien (IV, Wohllebengasse 19) tätig.
Beider Neffe
Johann Josef: * 4.11.1755 [auch 1756] (Ort?), † 17.4.1834 Prag. Mäzen und Komponist. Sohn von Hubert Karl P. v. R., war K. k. Kämmerer, Geheimer Rat und Oberst. Das von ihm und seiner Frau Josepha (Josephine) Gräfin v. Canal Malabayla (* 23.9.1771 [Ort?], † 1834/35 [Ort?]), mit der J. G. Meinert in einem Naheverhältnis stand, geführte Prager Palais P. am Annaplatz galt als Mittelpunkt des Kultur- und Musiklebens der Stadt. Vermutlich war er (und nicht sein Onkel J. J. Ph.) Mitbegründer der Prager Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst (1810). Bei Reisen nach Prag machte Rich. Wagner 1826/27 die Bekanntschaft von J. J.
6 Violinsonaten.
Johann Josefs Bruder
Karl: * 16.9.1758 [auch 1759] (Ort?), † 18.12.1846 [Ort?]. Musikliebhaber. War K. k. Kämmerer und trat um 1796 in Prag als Violinist in Erscheinung. Seine Frau Maria Gräfin Kaager v. Stampach (* 31.5.1772 Prag, † 4.1.1848 [Ort?]) wird 1796 als geschickte Pianistin bezeichnet.
Der Musiker Georg Zarth stand im 18. Jh. kurzzeitig bei einem Grafen P. in Wien in Diensten, vielleicht bei Franz Anton v. P. (* 1693 Brünn/Mähren [Brno/CZ], † 25.12.1730 Wien), einem Cousin von Ernst Karl und Johann Joseph Philipp, oder Joachim Joseph v. P. (?– nach 1774), einem Cousin von Johann Josef.
ÖBL 7 (1978); DBEM 2003; Wurzbach 21 (1870); A. Mysliík in HaydnJb 10 (1978); G. Feder in Haydn-Studien 1/1 (1965); Dlabacž 1815; W. A. Bauer/O. E. Deutsch (Hg.), Mozart. Briefe u. Aufzeichnungen , 7 Bde. 1962ff; E. Schenk, Mozart 21975; H. Salfellner, Mozart u. Prag 2000; J. F. Schönfeld, Jb. der Tonkunst von Wien u. Prag 1796; J. Branberger, Das Konservatorium f. Musik in Prag 1911; R. J. Meraviglia-Crivelli, Der böhmische Adel 1886, 154f; LdM 2000 [Register]; Wienerisches Diarium 12.1.1743; Taufbuch 1903–06 der Pfarre Salzburg-St. Andrae, fol. 230; Trauungsbuch 1716–18 der Dompfarre St. Stephan (Wien I), pag. 303; Trauungsbuch 1773–75 der Dompfarre St. Stephan, fol. 112v; Sterbebuch 1728–30 der Dompfarre St. Stephan, pag. 702; WStLA (TBP 1730; Portheim-Kat.; Meldearchiv); eigene Recherchen (Genealogische Taschenbücher).