Seit ihrer Entwicklung um 1850 stand die chromatische Knopfharmonika, später auch „Schrammelharmonika“ genannt, in Verwendung. Nach dem Ersten Weltkrieg, als die Volksmusikanten oft auch in den von der anglo-amerikanischen Tanzmusik beeinflussten Unterhaltungsmusikensembles tätig waren, wurde immer häufiger auch die Klavierharmonika eingesetzt. In beiden Fällen beschränkt sich das Harmonikaspiel bis heute ausschließlich auf die Melodieführung der rechten Hand, während die Bässe der Kontragitarre vorbehalten bleiben.
In der Zwischenkriegszeit gewann das P. nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen an Bedeutung. Einen hervorragenden Ruf genossen damals durch ihr virtuoses Spiel die Brüder Josef und Karl Mikulas bzw. das Duo Josef Mikulas – Franz Kriwanek. Nach dem Zweiten Weltkrieg treten zunächst Franz Kemmeter und Paul Holbik aus den Faltl-Kemmeter-Schrammeln als Altwiener Künstlerduo hervor, von der älteren Musikergeneration sind Ignaz Nikischer und Johann Puntigam zu nennen.
Während bis dahin im P. hauptsächlich instrumental musiziert wurde und v. a. Heurigenmärsche und „Weana Tanz“ vorgetragen wurden, begleiten sich in den letzten Jahrzehnten häufig Gesangsduos (Duettisten) selbst mit Harmonika und Kontragitarre. Vorbild für diese Form des P.s, bei dem der Wienerlied-Gesang im Vordergrund steht, war insbesondere das Duo Erwin Stadlmayr – Poldi Kroupa. Ihnen folgten u. a. K. Hodina und E. Reiser, W. Hojsa und Kurt Schaffer, die Hernalser Buam. Den traditionellen instrumentalen Duovortrag repräsentieren dzt. (2004) das Malat-Duo (R. Malat und E. Reiser) und das Duo K. Hodina – R. Koschelu, ansonsten formieren sich meist wechselnde Duos zur Begleitung von Sängerinnen und Sängern.
E. Merkt, Wr. Liederschatz. Zwei Jh.e Wr. Lied [o. J.]; R. Kritsch, Schematismus der Wr. Musik-Capellen und Kunstkräfte zur Mitwirkung für Concerte und Vereine, Adressenverzeichnis für das Jahr 1886 , 1885; Hauenstein 1979; M. K. Kaspar, Das neue Wienerlied anhand zweier Protagonisten: Karl Hodina & Roland J. L. Neuwirth, Dipl.arb. Wien 1996; R. Kopschar, Die Kontragitarre in Wien , Dipl.arb. Wien 2001; K. Hodina, Ein Magier der Farben und Töne, aufgezeichnet v. D. Lindner 1996; P. Uhler, Josef Friedrich Mikulas – Ein leidenschaftlicher Musiker des 20. Jh.s Dipl.arb. 1997.