P.n sind orientalisch-asiatischen Ursprungs und kamen vermutlich durch die Kreuzritter (11.–13. Jh.) als Beutestücke von den Sarazenen nach Europa. Diese mittelalterlichen, schalenförmigen Instrumente waren sehr klein, meist aus Ton oder Holz gebaut und mit einem durch Verschnürung gespannten Fell überzogen. Die größeren Kavallerie-P.n kamen erstmals 1457 durch eine Gesandtschaft des Königs Ladislaus V. Posthumus von Ungarn (1444–57) nach Frankreich. Frühe Hinweise auf die Verwendung großer Kessel-P.n in Österreich finden sich in Hans Burgkmaiers Der Weisskunig (ca. 1514–18), in den Illustrationen für den Triumphzug Kaiser Maximilians (ca. 1516–18) von Burgkmaier, Jörg Kölderer u. a. und Albrecht Dürers Ehrenpforte K. Maximilians I.von 1515. P.n wurden an den Höfen zusammen mit den Trompeten gespielt und zwar zum Ein- und Auszug hoher Persönlichkeiten, zur Ankündigung des Festmahls, bei der Verkündung wichtiger Mitteilungen, bei Turnieren etc. Offensichtlich spielten P.n am Kaiserhof schon sehr früh eine bedeutende Rolle, denn bereits 1542 ließ sich Heinrich VIII. von England (1509–47) P.n aus Wien kommen. Auch das Grazer Hofkapellinventar von 1577 verzeichnet u. a. „ain khlains Peüggl“ und „zwo heerpaugkhen“. Eine privilegierte Zunft der Trompeter und Pauker, deren Mitglieder im Rang einem Offizier gleichgestellt waren, wurde 1528 von K. Karl V. (1519–56) als Reichszunft anerkannt und 1623 von K. Ferdinand II. bestätigt. Wurden P.n-Stimmen lange Zeit nicht eigens notiert, sondern improvisierend zu den Trompeten geschlagen, so begann man im Laufe des 17. Jh.s den P.n-Part auszuschreiben. Relativ frühe Beispiele für notierte P.n-Stimmen findet man u. a. in J. H. Schmelzers Arie per il balletto a cavallo (1667) für K. Leopold I. oder H. I. F. Bibers Missa Salisburgensis (1682), die zwei P.n-Paare (zwei Spieler) vorsieht. Ebenfalls zwei P.n-Paare verlangt J. J. Fux in seiner 1723 in Prag aufgeführten Festoper Costanza e Fortezza. Ge. Muffat verwendet im Credo seiner großen Missa in labore requies bei den Textstellen „passus et sepultus est“ und „et exspecto resurrectionem mortuorum“ gedämpfte P.n („timpana tecta“ bzw. „coperte“). Seit dem späteren 17. Jh. gehörten P.n zusammen mit den Trompeten zum beinahe fixen Bestandteil von Festmusiken aller Art. V. a. in der groß besetzten Kirchenmusik in Wien und Salzburg spielten sie eine bedeutende Rolle. Einen kleinen historischen Einschnitt gab es, als Maria Theresia 1754 auf einen durch die Enzyklika Annus qui (19.2.1749) von Papst Benedikt XIV. ausgelösten Wunsch des Wiener Erzb.s Johann Graf Trautson reagierte und ein Verbot für Trompeten und P.n in der Kirche erließ. Allerdings konnte sich diese Verordnung nur kurze Zeit halten. Ohne Trompeten begegnen P.n bis ins 19. Jh. ziemlich selten. Eine berühmte Ausnahme bildet hier W. A. Mozarts Serenata notturna, KV 239 (1776).
P.n-Soli in Orchesterwerken schrieben u. a. M. A. Ziani (Te Deum, 1683), J. Haydn (Symphonie Hob. I:103 „mit dem Paukenwirbel“ und Missa in tempore belli, 1796), L. v. Beethoven (Violinkonzert op. 61, 1806), A. Bruckner (7. Symphonie, 1881–83) und G. Mahler (7. Symphonie, 1904/05). Waren P.n fast ausschließlich paarweise und in Tonika-/Dominantfunktion verwendet worden, so zeichnet sich seit dem späten 18. Jh. eine Wende ab. A. Salieri schreibt in seiner Ouverture zu La secchia rapita (1772) drei P.n vor. In La grotta di Trofonio (1785) verwendet er die unübliche Stimmung C und Ges. G. Druschetzky, der selbst Paukist war, schrieb mehrere Concerti mit sechs bis acht P.n. Beethoven lässt die P.n. im Fidelio (1805) in A und es stimmen, im Scherzo seiner 7. Symphonie in A und f und in den Symphonien Nr. 8 und 9 in Oktaven (F und f). Mahler fordert in seinen Symphonien zwei Spieler, welche beide jeweils drei P.n. bedienen müssen, die oft melodisch eingesetzt werden. In Zusammenhang mit einer Aufführung seiner 7. Symphonie (1904/05) schreibt Mahler, dass man dazu sehr gute Pedal-P.n. benötigt.
I. Jeitteles, Aesthetisches Lexikon 2 (1837); G. Avgerinos, Lex. der P. 1964; Federhofer 1967; MGG 7 (1997); NGroveDMI 3 (1984); NGroveD 25 (2001) [timpani]; Hopfner 1999.