
Podhorský, Familie
Wiener Sänger:innenfamilieMathias (Matyáš, Matěj): * 15.2.1800 Wrschowitz/Böhmen (Praha-Vršovice/CZ), † 5.12.1849 Prag. Sänger (Bariton). Der Sohn eines Winzers war Sängerknabe bei den Kreuzherren mit dem Roten Stern an der St. Franziskus-Kirche in Prag und debütierte 1820 am Ständetheater. Hier 1820/21 als Chorist tätig, war P. 1821–24, ebenfalls als Chorist, in Wien am Kärntnertortheater engagiert. Der Durchbruch als Solosänger gelang ihm jedoch, und 1824–45 gehörte er dem Ensemble des Prager Landestheater an. Am 21.2.1827 heiratete er in Prag Katharina Comet.
Literatur
J. Ludvová et al., Hudební divadlo v českých zemích. Osobnosti 19. století [Musiktheater in den böhmischen Ländern. Persönlichkeiten des 19. Jh.s] 2006; Eisenberg 1903; K-R 2003 [Katharina P.]; Wr. allgemeine Theaterztg. 9.9.1820, 436; Dalibor 1.6.1861, 127f.
J. Ludvová et al., Hudební divadlo v českých zemích. Osobnosti 19. století [Musiktheater in den böhmischen Ländern. Persönlichkeiten des 19. Jh.s] 2006; Eisenberg 1903; K-R 2003 [Katharina P.]; Wr. allgemeine Theaterztg. 9.9.1820, 436; Dalibor 1.6.1861, 127f.
Seine Frau
Katharina (Kateřina Marketa; geb. C[h]omet): * 8.11.1807 Prag, † 28.11.1889 Prag. Sängerin (Sopran) und Gesangspädagogin. Die Tochter eines Buchbinders war früh Vollwaise und kam in die Obhut von Th. Podlesky, die jedoch nicht ihre Tante war (wie in der bisherigen Literatur angegeben), aber eine Verwandte gewesen sein könnte. Nach erstem Gesangsunterricht bei ihr wurde P. ab 1815 von Dionys Weber in Klavier und Musiktheorie unterrichtet. 1816 trat sie als Wunderkind erstmals öffentlich auf und debütierte 1819 am Prager Ständetheater. Sie sang dort bis 1849 sowohl Koloratur- als auch jugendlich-dramatisches Fach und gastierte u. a. in Leipzig/D (1820) und Wien (1832), einen Ruf an die Hofoper lehnte sie ab. Nach ihrem Bühnenabschied 1849 wirkte sie bis zu ihrem Tod als Gesangslehrerin. Bereits 1831 hatte sie kurzzeitig in der Nachfolge von E. Teyber am Prager Konservatorium unterrichtet.
Literatur
J. Ludvová et al., Hudební divadlo v českých zemích. Osobnosti 19. století [Musiktheater in den böhmischen Ländern. Persönlichkeiten des 19. Jh.s] 2006; K-R 2003; Eisenberg 1903; DBEM 1 (2003); Kosch 3 (1992); ÖBL 8 (1983); Wurzbach 22 (1870); J. Branberger, Das Konservatorium f. Musik in Prag 1911, 53 u. 251; Dalibor 10.5.1861, 111f, 20.5.1861, 119f, 1.6.1861, 127f; Taufbuch 1805–08 der Pfarre Prag-St. Adalbert, pag. 91r.
J. Ludvová et al., Hudební divadlo v českých zemích. Osobnosti 19. století [Musiktheater in den böhmischen Ländern. Persönlichkeiten des 19. Jh.s] 2006; K-R 2003; Eisenberg 1903; DBEM 1 (2003); Kosch 3 (1992); ÖBL 8 (1983); Wurzbach 22 (1870); J. Branberger, Das Konservatorium f. Musik in Prag 1911, 53 u. 251; Dalibor 10.5.1861, 111f, 20.5.1861, 119f, 1.6.1861, 127f; Taufbuch 1805–08 der Pfarre Prag-St. Adalbert, pag. 91r.
Beider Sohn
Ferdinand: * 24.2.1841 Prag, † 24.9.1894 Wien. Sänger (Bassbariton), Chormeister, Komponist. Er begann zunächst technische Studien, nahm daneben aber Klavier- und Violinunterricht und besuchte die MSch. von J. Orijscg sowie das Musikinstitut von F. Smetana, wo er auch unterrichtet haben soll. Musiktheorie studierte P. bei J. F. Kittl (jedoch nicht am Prager Konservatorium), als Sänger war er Schüler seiner Mutter. 1864 wird er als Opernsänger in Prag genannt, um diese Zeit war er auch Chormeister des MGV Prag, den er mit aus der Taufe hob. 1865/66 in Nürnberg engagiert, 1866–68 in Laibach, 1868/69 in Klagenfurt und 1898/70 in Troppau. P. soll auch in Koblenz/D, Berlin (Woltersdorff-Theater) und Köln/D gesungen haben. Im Frühjahr 1870 war er Kpm. am Variété-Theater in der Neuen Welt in Hietzing (Wien XIII), ab 1870 lebte er in München, wo er als Musiklehrer und Chormeister (ca. 1874 Münchener Liederkranz, mindestens 1872–75 MGV Neu-Bavaria München) tätig war. 1874 gab P. noch ein Bühnengastspiel in Regensburg/D (mit seiner Frau), vor 1875 vielleicht auch kurzzeitig Chordirektor an einem Münchener Theater. 1877 ging er mit seiner Frau nach Wien, wo er 1879–81 Kpm. der Kindervorstellungen am Theater in der Josefstadt war und als Pädagoge wirkte (1880/81 Gesang- und Klavierlehrer am Grey-Theater, mindestens 1881–89 Theorielehrer an der MSch. von C. Pruckner). Vielfältig war auch sein Wirken als Chormeister von Männergesangvereinen: Neubauer MGV Sängerlust 1884/85 (Nachfolge P. Mestrozis), Gesangverein Vindobona 1886–88, Landstraßer Männerchor 1884–89, Sängerbund der Musik-Instrumentenmacher Wien’s 1890, MGV Gutenbergbund 1890 (provisorisch), Sängerchor des Vereines österreichischer Handelsangestellter 1891, Sängerbund der Bäcker Wiens ca. 1887–90; Leiter des Chorgesangs an der k. k. Blindenanstalt ca. 1887. Ab 1889 Mitglied des Wiener Männergesang-Vereins, unternahm P. mit diesem 1891 eine Reise nach Konstantinopel (Istanbul/TR) und Athen. Spätestens ab 1881 bis zuletzt wirkte er als Solist regelmäßig bei Kirchenmusik-Aufführungen an der Altenlerchenfelder Kirche (Wien VII) unter J. A. Rotter mit.
Ehrungen
Ehrenmitglied des MGV Neu-Bavaria München, des Münchener Liederkranzes, der Liedertafel Sonneberg, des Landstraßer Männerchors 1889; Ottomanische Medaille f. Kunst und Wissenschaft 1891.
Ehrenmitglied des MGV Neu-Bavaria München, des Münchener Liederkranzes, der Liedertafel Sonneberg, des Landstraßer Männerchors 1889; Ottomanische Medaille f. Kunst und Wissenschaft 1891.
Werke
7 Märchenspiele f. Kinder (UA 1878–80 am Theater in der Josefstadt), Symphonien, Fest-Vorspiel 1875, Männerchöre und -quartette, Offertorium, Lieder.
7 Märchenspiele f. Kinder (UA 1878–80 am Theater in der Josefstadt), Symphonien, Fest-Vorspiel 1875, Männerchöre und -quartette, Offertorium, Lieder.
Literatur
K-R 2003 [Katharina P.]; Wurzbach 22 (1870); Stieger II/3 (1978); J. Branberger, Das Konservatorium f. Musik in Prag 1911, 112 und 115; Wr. Theater-Chronik 27.10.1864, 169, 12.8.1868, 163, 10.4.1874, 60, 20.8.1875, 134, 27.8.1875, 139, 21.9.1877, 156, 2.11.1877, 179; Laibacher Ztg. 3.9.1867, 1351, 16.1.1868, 94; AmZ 18.11.1874, 726; Klagenfurter Ztg. 18.3.1869, 402; Der Zwischen-Akt 21.5.1870, 3; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 11.3.1879, 40, 31.1.1884, 50, 28.4.1884, 212, 29.10.1884, 538, 26.6.1885, 307, 20.10.1886, 374, 5.3.1887, 78, 18.12.1887, 367f, 24.4.1888, 117, 18.5.1888, 142, 10.7.1889, 158, 1.8.1889, 182, 1.5.1890, 124, 10.6.1890, 157, 20.11.1890, 303, 1.10.1894, 242; Die Presse 24.12.1881, Abendbl., 3, 18.12.1885, 10, 29.5.1891, 2, 21.9.1892, Abendbl., 2, 8.9.1894, 15; NFP 25.12.1881, 5, 7.10.1882, 4, 17.5.1884, 4, 18.11.1886, 6, 18.4.1889, 4, 11.10.1890, 7; Neues Wr. Abendbl. 10.11.1888, 3; Das Vaterland 28.11.1888, 6, 27.1.1889, 5; Die Lyra 1.11.1890, 5; Dt. Volksblatt 4.7.1891, 4; Prager Tagbl. 26.9.1894, 7; Wr. Ztg. 30.9.1894, 16; Sterbebuch 1894–95 der Pfarre St. Ulrich (Wien VII), 1894, fol. 34; eigene Recherchen (Bühnen-Jahrbücher).
K-R 2003 [Katharina P.]; Wurzbach 22 (1870); Stieger II/3 (1978); J. Branberger, Das Konservatorium f. Musik in Prag 1911, 112 und 115; Wr. Theater-Chronik 27.10.1864, 169, 12.8.1868, 163, 10.4.1874, 60, 20.8.1875, 134, 27.8.1875, 139, 21.9.1877, 156, 2.11.1877, 179; Laibacher Ztg. 3.9.1867, 1351, 16.1.1868, 94; AmZ 18.11.1874, 726; Klagenfurter Ztg. 18.3.1869, 402; Der Zwischen-Akt 21.5.1870, 3; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 11.3.1879, 40, 31.1.1884, 50, 28.4.1884, 212, 29.10.1884, 538, 26.6.1885, 307, 20.10.1886, 374, 5.3.1887, 78, 18.12.1887, 367f, 24.4.1888, 117, 18.5.1888, 142, 10.7.1889, 158, 1.8.1889, 182, 1.5.1890, 124, 10.6.1890, 157, 20.11.1890, 303, 1.10.1894, 242; Die Presse 24.12.1881, Abendbl., 3, 18.12.1885, 10, 29.5.1891, 2, 21.9.1892, Abendbl., 2, 8.9.1894, 15; NFP 25.12.1881, 5, 7.10.1882, 4, 17.5.1884, 4, 18.11.1886, 6, 18.4.1889, 4, 11.10.1890, 7; Neues Wr. Abendbl. 10.11.1888, 3; Das Vaterland 28.11.1888, 6, 27.1.1889, 5; Die Lyra 1.11.1890, 5; Dt. Volksblatt 4.7.1891, 4; Prager Tagbl. 26.9.1894, 7; Wr. Ztg. 30.9.1894, 16; Sterbebuch 1894–95 der Pfarre St. Ulrich (Wien VII), 1894, fol. 34; eigene Recherchen (Bühnen-Jahrbücher).
Ferdinands Frau
Julie (Juliana; geb. Keller; Keller-P., P.-Keller): * 1.2.1831 Pressburg (Bratislava), † 16.9.1899 Wien. Sängerin und Schauspielerin. Tochter des aus Böhmen stammenden Winzers Joseph Keller und von dessen Frau Elisabeth. Sie ist erstmals als Lokalsängerin, Operettensoubrette und Schauspielerin 1851–53 am Ödenburger Theater greifbar. Die folgenden Jahre führten sie nach Baden und Wiener Neustadt (1853/54), Linz (1854/55), Klagenfurt (1855/56, 1865/66), Laibach (1856), Agram (1856), Marburg an der Drau (1856/57), Troppau (1857/58), Ödenburg und Baden (1861–63), Lemberg (1863–65) und ans Thaliatheater (Sommer 1866). Für den Zeitraum 1858–61 lassen sich bislang keine Engagements nachweisen, im Spätsommer 1860 reiste sie von Pressburg kommend nach (Bad) Ischl. 1866–68 war Keller wieder in Laibach engagiert, im Frühjahr oder Sommer 1867 heiratete sie Ferdinand P. Weitere Engagements hatte sie im Sommer 1868 in Marienbad, 1868 in Marburg (Gastspiel), 1868/69 in Klagenfurt, 1869/70 in Troppau, im Frühjahr 1870 am Variété-Theater in der Neuen Welt in Hietzing (Wien XIII) und 1870–77 sehr erfolgreich in München (Gärtnerplatztheater); 1874 Gastspiel in Regensburg. 1877 übersiedelte sie nach Wien, wo sie 1877–82 Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt war. 1882/83 neuerlich in Marburg, im Sommer 1883 am Fürsttheater, 1883/84 wieder in Laibach und 1884–86 in Budweis. Danach scheint sie ihre Karriere beendet zu haben, sie starb als „Musikprofessorswitwe“ ohne Nachkommen und Testament.
Literatur
Österr. Bürgerbl. 24.10.1854, 680; Wr. allgemeine Theater-Ztg. 26.10.1854, 1007; Klagenfurter Ztg. 30.11.1855, 1109, 5.9.1865, 812; Laibacher Ztg. 30.1.1856, 18.9.1866, 1417, 6.12.1866, 1859, 13.4.1867, 549f; Agramer Ztg. 1.8.1856, 762; Wr. Theaterztg. 9.10.1856, 347, 5.12.1857, 1147; Troppauer Ztg. 29.1.1858, 2, 24.12.1858, 6; Ischler Cur-Liste 7.9.1860, [4]; Der Zwischen-Akt 3.12.1861, 3, 2.6.1870, 3; Bll. f. Musik, Theater und Kunst 24.6.1862, 201; Wr. Theater-Chronik 1.1.1863, 4, 2.4.1863, 56, 7.5.1863, 74, 15.10.1863, 166, 3.3.1864, 35, 21.4.1864, 62, 12.8.1868, 163, 28.4.1871, 68, 13.2.1874, 28, 21.9.1877, 156, 28.9.1877, 159; Fremden-Bl. 26.7.1866, 8; Süddt. Post 23.7.1868, 349; Wr. Ztg. 17.12.1899, Amtsbl., 769; Taufbuch 1828–31 der Dompfarre Pressburg-St. Martin, pag. 77; Sterbebuch 1899 der Pfarre St. Ulrich (Wien VII), fol. 39; eigene Recherchen (Bühnen-Jahrbücher).
Österr. Bürgerbl. 24.10.1854, 680; Wr. allgemeine Theater-Ztg. 26.10.1854, 1007; Klagenfurter Ztg. 30.11.1855, 1109, 5.9.1865, 812; Laibacher Ztg. 30.1.1856, 18.9.1866, 1417, 6.12.1866, 1859, 13.4.1867, 549f; Agramer Ztg. 1.8.1856, 762; Wr. Theaterztg. 9.10.1856, 347, 5.12.1857, 1147; Troppauer Ztg. 29.1.1858, 2, 24.12.1858, 6; Ischler Cur-Liste 7.9.1860, [4]; Der Zwischen-Akt 3.12.1861, 3, 2.6.1870, 3; Bll. f. Musik, Theater und Kunst 24.6.1862, 201; Wr. Theater-Chronik 1.1.1863, 4, 2.4.1863, 56, 7.5.1863, 74, 15.10.1863, 166, 3.3.1864, 35, 21.4.1864, 62, 12.8.1868, 163, 28.4.1871, 68, 13.2.1874, 28, 21.9.1877, 156, 28.9.1877, 159; Fremden-Bl. 26.7.1866, 8; Süddt. Post 23.7.1868, 349; Wr. Ztg. 17.12.1899, Amtsbl., 769; Taufbuch 1828–31 der Dompfarre Pressburg-St. Martin, pag. 77; Sterbebuch 1899 der Pfarre St. Ulrich (Wien VII), fol. 39; eigene Recherchen (Bühnen-Jahrbücher).
Autor*innen
Uwe Harten
Christian Fastl
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
6.5.2025
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten/Christian Fastl,
Art. „Podhorský, Familie“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
6.5.2025, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dd52
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.