Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Rebay, Rebay, Ferdinand Familie
Ferdinand Wilhelm: * 1851-05-2727.5.1851 Makow/Galizien (Maków Podhalański/PL), † 1914-03-2121.3.1914 Wien. Sänger, Schriftsteller, Musikalienhändler, Komponist. Ab etwa 1866 Ausbildung zum Buchhändler bei der Firma Buchholz & Diebel in Troppau und Wien, deren Wiener Musikalienhandlung er im Juli 1877 gemeinsam mit Florian Stenzl übernahm. Im gleichen Jahr begann er auch eine Tätigkeit als Kassier bei der Wiener Singakademie. Im Herbst 1879 trat Stenzl aus der Firma Buchholz & Diebel aus und übergab seine Anteile an der Wiener Musikalienhandlung A. Robitschek. Nach dem Kauf des Verlages firmierte die Firma ab Oktober 1883 als R. & Robitschek. Ende September 1887 verkaufte R. seine Firmenanteile an Robitschek und ging zur Musikaliendruckerei Jos. Eberle & Co. (Waldheim-Eberle). 1888 legte er seine Konzession für Musikalienhandel zurück und wurde Betreiber einer Papierhandlung in Wien IV, die sich auf Bedarfsartikel für Musiker spezialisierte und bis etwa 1893 bestand. Danach kehrte er wieder zu R. & Robitschek zurück. Ab 1900 Direktionsrat der Österreichischen Musik-Verlags- und Sortiments-Actien-Gesellschaft „Wiener Musik-Verlagshaus“. Daneben langjähriger Vorstand des Wiener Männerchors, Mitglied des Wiener Schubert-Bundes und des Wiener Cäcilien-Vereines. 1881 Gründer der Meistersinger-Innung zu Wien, „in der er dank seinem goldenen Humor und seiner ausgezeichneten Rednergabe die alten Gebräuche der Zunft wieder aufleben ließ“ (Dt. Volksblatt 22.3.1914, 8). Redakteur der Deutschen Kunst- und Musikzeitung, die seit 1889 im Besitz von R. & Robitschek war, publizistisch für verschiedene in- und ausländische Musikzeitschriften tätig (u. a. Sängerhalle, Der Troubadour). Im Rahmen des Sängerbundesfestes 1890 in Wien fungierte er als Obmann-Stellvertreter des Vergnügungsausschusses. R. trat auch als Sänger und Humorist in und außerhalb Wiens öffentlich in Erscheinung, ab 1896 mitunter von seinem Sohn Ferdinand jun. am Klavier begleitet. Seit 9.8.1879 verheiratet (sein Trauzeuge war Fl. Stenzl) mit der Volksschullehrerin Theresia Friedl (* 12.10.1857 Wien, † 24.2.1937 Wien), die bei A. Bruckner Klavierunterricht an der Lehrerinnenbildungsanstalt erhalten hatte. Zum Freundeskreis der Familie zählten u. a. E. v. Mandyczewski, A. Kirchl, J. V. v. Wöss und J. Stritzko.
Ehrungen
Ehrenmitglied des Buchhandlungsgehilfenvereins „Buchfink“ und des Wiener Männerchores.
Schriften
gem. m. Otto Keller, Joseph Lanner 1901.
Werke
Kinderoperetten (Aschenbrödel, Dornröschen 1886); Libretti zu Singspielen (Ferien, Weihnachten auf Schloss Hirschkorn [M: E. v. Mandyczewski]), Festspiel Das Heim der Musik (M: E. v. Mandyczewski).
Literatur
Eisenberg 1893; Dt. Volksblatt 22.3.1914 8f u. 13.11.1896, 11; Österr. Buchhändler-Correspondenz 28.7.1877, 273; 17.11.1883, 486; 8.10.1887, 7; 12.11.1887, 595, 12.7.1899, 331, 25.3.1914, 95 u. 97; Die Presse 28.9.1877, 10 u. 1.1.1888, 6; NFP 19.12.1884, 7 u. 1.11.1888, 13; Wr. Ztg. 21.4.1900, 28; Wr. Bilder 26.12.1897, 15; Die Lyra 1.7.1889, 7; (Neuigkeits) Welt-Bl. 1.1.1887, [19]; Festztg. für das vierte allg. dt. Sängerbundesfest (1890), H. 11, 12; Trauungsbuch der Hofburgpfarre (Wien I) 1852–92, fol. 153; Sterbebuch der Pfarre Gumpendorf (Wien VI) 1836–37, fol. 9; WStLA (TBP 1914); eigene Recherchen (u. a. www.anno.onb.ac.at).


Sein Sohn

Ferdinand Wilhelm Friedrich jun.: * 11.6.1880 Wien, † 6.11.1953 Wien. Komponist, Pädagoge, Chorleiter und Pianist. R. erhielt seinen ersten Klavierunterricht von seiner Mutter, Geigenunterricht von Othmar Stehle und Gesangsunterricht von Anton Klatowski. 1890–94 Sängerknabe (Alt) im Stift Heiligenkreuz, wo er u. a. vom Stiftsorganisten H. Fink unterrichtet wurde. Auch zeichnerisch begabt, absolvierte er die Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (Abschluss 1901). Daneben ab 1897 erste autodidaktische Kompositionsversuche sowie Waldhornunterricht bei J. Schantl. Ab 1898 privater Musik- bzw. Kompositionsunterricht bei J. V. v. Wöss und 1899–1901 bei E. v. Mandyczewski. 1901–04 Studium am Konservatorium der GdM (Komposition bei R. Fuchs, Klavier bei J. Hofmann). R. unterrichtete zunächst privat Klavier und Musiktheorie sowie Harmonielehre an der MSch. Lutwak-Patonay und der Klavierschule Schwender und fertigte Klavierauszüge für verschiedene Verlage an, u. a. von Opern E. W. Korngolds für den Verlag Schott in Mainz/D. 1904–20 Chormeister des (evangelischen) Wiener Chorvereins, mit dem er einige seiner Kompositionen zur UA brachte. Zunächst Mitglied und Klavierbegleiter des Wiener Schubertbundes, ab 1915 vertretungsweise auch Leiter sowie Sangrat, ab Herbst 1916–1920 Chormeister und Vorstandstellvertreter. Ab 1916 trat er im Wiener Konzerthaus auch als Klavierbegleiter verschiedener Sängerinnen auf. 1917–21 regelmäßige Vortragstätigkeit in der Urania, später noch vereinzelt. 1921–39 und 1945/46 unterrichtete er Klavier an der Wiener MAkad. (Hochschule), ab 1929 auch didaktische Nebenfächer. Ab 1931 Mitglied der Prüfungskommission zur Aufnahme in die österreichische Musiklehrerschaft. R. begann zunächst als Komponist für Männerchöre an die Öffentlichkeit zu treten, Was ist des Deutschen höchster Schatz? wurde bereits 1899 veröffentlicht. V. a. mit seinen zahlreichen Chören und Liedern, die sich regelmäßig auf Konzertprogrammen fanden, erlangte er in Wien bald Anerkennung als Komponist. Später widmete er sich, angeregt von seinem Freund J. Ortner, vermehrt der Komposition für Gitarre, die „nicht zuletzt durch ihn aus ihrem Aschenbrödeldasein nach und nach erweckt wird“ (Neues Wr. Tagbl. 5.12.1940, 9). Seine Nichte G. Hammerschmied, Tochter seiner Schwester Stefanie (* 17.12.1881 Wien), bemühte sich als Gitarristin ab den 1930er Jahren um die Verbreitung seiner Gitarrewerke. In erster Ehe (Trauung am 9.11.1907) mit der Volksschullehrerin Michaela Josefa Waldmann (* 20.11.1880 Wien, begr. 18.6.1963 Wien) verheiratet, in zweiter (Trauung am 22.7.1922) mit der Lehrerin Maria Magdalena Wach (* 29.9.1893 Wien, begr. 10.8.1992 Wien). Sein Sohn aus erster Ehe, Alfred Ferdinand (* 11.12.1908 Wien, † 6.3.1979 Wien), arbeitete als Porträtmaler und Graphiker.


Ehrungen
Gesellschaftsmedaille der GdM u. Zusner’scher Liederpreis für das Lied Blume und Herz 1904; Victor von Miller’sches Brahms-Prämium der GdM 1904; Preisträger beim Preisausschreiben des Neuen Wr. Tagbl.s 1928 zu Ehren Fr. Schuberts für das Wienerlied Gutenachtliedchen; Ehrenmitglied (1920) und Ehrenchormeister (1921) des Wiener Schubertbundes; Ehrenmitglied des MGV Arminius 1930.
Werke
2 Opern (Die Sintflut [T: Stefan Mayer], Astrid [T: F. Rebay]); Operette Die Filmbaronin; 2 Oratorien (Jesu Geburt, UA 13.12.1908 Wien); Messen; 1 Requiem; Kantaten (Weihnachtskantate UA 25.11.1909 Wien, Osterkantate, Totenfestkantate UA 26.11.1916 Wien); Orchesterwerke (Symphonie, Kl.konzert); Ballett; Geistliche Werke; Kammermusik (Stücke f. Git.; Kl.sonaten); rund 100 Chöre, rund 400 Lieder; Hg. von Hans Schmitt, 100 Ausgewählte Etuden aus op. 30, 1928.
Schriften
Gitarrekomposition in Österr. Gitarre-Zs. 1/1 (1926), 2.
Literatur
C. Dobrauz in C. Dobrauz (Hg.), F. R. Duo’s für zwei Gitarren, H. 1 (1949); L. C. Mantovani jr., F. R. and the Reinvention of Guitar Chamber Music, phil. Diss. London 2019; Ch. Hörmann, F. R.(1880–1953) und seine Kammermusik für Gitarre, Masterarb. Graz 2018; Musikliterarische Bll. 1/17-18 (1904), 7f; St. Hackl, Die Gitarre in Österr. 2011; Österr. Gitarre-Zs. 1/1 (1926), 2; Riemann 1961 u. 1975; F-A 1936 u. 2 (1978); DBEM 2003; F. Planer (Hg.), Das Jb. der Wr. Ges. 1929; Zuth 1926; A. Weiß, Fünfzig Jahre Schubertbund 1913; Radio Wien 17.5.1935, 2f; Grazer Tagbl. 19.11.1899, 23; Die Lyra 15.10.1900, 1; Neues Wr. Tagbl. 13.12.1908, 15, 17.12.1909, 11, 2.12.1915, 16, 17.6.1928, 7, 5.12.1940, 9; Neues Wr. Journal 18.2.1915, 9; NFP 10.10.1915, 15, 8.10.1916, 17, 25.11.1916, 6; Fremden-Bl. 24.4.1918, 17; Reichspost 8.2.1921, 7; Amtliche Linzer Ztg. 3.4.1931, 244; http://www.stift-heiligenkreuz-sammlungen.at (11/2016); http://www.rebay.at (11/2016); https://konzerthaus.at/datenbanksuche (11/2016); http://www.vhs.at/vhsarchiv-urania-wien.html (11/2016); Slg. Moißl; Taufbuch der Pfarre Landstraße-St. Rochus (Wien III) 1879–1880, fol. 176; Taufbuch der Pfarre Gumpendorf (Wien VI) 1908, fol. 119; Trauungsbuch der Pfarre St. Florian-Matzleinsdorf (Wien V) 1907, fol. 252; Mitt. Archiv MUniv. Wien; Mitt. Katharina R.-Salisbury (10/2017); WStLA (TBP 1914); www.friedhoefewien.at (10/2017); eigene Recherchen (u. a. www.anno.onb.ac.at und Nachlass ÖNB). – Nachlass ÖNB und Stift Heiligenkreuz.

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
14.5.2020
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Rebay, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.5.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0003b3a4
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Ferdinand Rebay sen. (Festztg. für das vierte allg. dt. Sängerbundesfest [1890], H. 11, 12)
Ferdinand Rebay jun. (Radio Wien 11/34 [1935], [2])© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0003b3a4
GND
Rebay, Ferdinand: 107346542X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Rebay, Ferdinand: 116368233
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Bayerisches Musiker-Lexikon Online


ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag