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Reiter, Reiter, Franz Sales: Familie
Franz Sales: * 1835-01-2626.1.1835 Ischl/OÖ, † 1888-11-077.11.1888 Urfahr/OÖ (Linz). Lehrer, Chorleiter, Komponist. Sohn eines Schiffmannes. Erhielt ab seinem fünften Lebensjahr Musikunterricht durch Matthäus Polt in (Bad) Ischl und war dann in Linz Schüler von J. A. Dürrnberger und Wenzel Pranghofer. R. soll auch Studien bei P. P. Singer in Salzburg betrieben haben. Als Lehrer wirkte er in Kremsmünster (ab 1855), Braunau (ab 1859 Stadtpfarrorganist [und Unterlehrer?], 1861–67 Chormeister der dortigen Liedertafel, ab 1871 Lehrer, ein Jahr später Oberlehrer, 1871/72 auch Chormeister des Liederkranzes Simbach/D) und in Urfahr (ab 1872 Lehrer, ab 1873 Schulleiter). 1873–75 leitete er die Chorgesangschule für Männerstimmen der Linzer Liedertafel „Frohsinn“ (1872–76 auch Ausschussmitglied) und 1881–86 den Linzer Gesangverein Gutenbergbund. Mit diesem brachte er 1886 seine Bearbeitung von A. Bruckners Lied Amaranths Waldeslieder (WAB 58) zur Aufführung. Zumindest 1881–88 unterrichtete er Gesang an der MSch. des Linzer Musikvereins. Von Bedeutung war auch R.s Wirken als (erster) Linzer Diözesan-Orgelrevisor (1876–87), wobei er sich an cäcilianistischen Ideen orientierte (Kontakte mit J. W. Habert); seine Gutachten waren bei vielen Orgelbauern gefürchtet.
Werke
400 Kompositionen: Kirchenmusik (s. Abb.); Chöre (s. Abb.), Lieder.


Seine Kinder

Josef: * 19.1.1862 Braunau am Inn/OÖ, † 2.6.1939 Bad Reichenhall/D. Komponist, Dirigent, Musikpädagoge. War zunächst Lehrer in Oberösterreich. Nach Absolvierung der Staatsprüfung (Orgel, Klavier und Gesang, 1884) war er als Musik- und Gesanglehrer tätig (u. a. 1886–93 an der MSch. Horak). 1908–11 war er Direktor des Salzburger Mozarteums. J. R. gründete und leitete mehrere Gesangvereine (Breitenseer MGV), war 1917/18 Kapellmeister des Hofburgtheaters (Burgtheater), ansonsten freischaffend, ab 1921 auf Schloss Riedegg/OÖ und in Bayerisch-Gmain/D. 1899 wurde in Wien ein J.-R.-Verein ins Leben gerufen. Seit den 1920er Jahren Anhänger des Nationalsozialismus.


Gedenkstätten
Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof (s. Abb.).
Ehrungen
Ehrenmitglied des Sängerbundes „Frohsinn“ Linz 1920; Bürger der Stadt Wien 1932; Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof; Gedenktafeln Wien XII u. XIV.
Werke
Chöre, Lieder, Balladen, Messen, Requiem; Opern (T: M. v. Millenkovich [Morold]): Klopstock in Zürich 1894, Der Bundschuh 1897 (Wiener EA 1900 durch G. Mahler), Der Totentanz 1905, Der Tell 1917; Kantate Festgesang an den Führer des dt. Volkes 1938, 1. Fassung 1899; Bühnenmusik zu F. Raimunds Der Bauer als Millionär 1918; Klavierwerke, Kammermusik; Goethe-Symphonie [Adolf Hitler gewidmet] 1931. – Nachlass: ÖNB.


Marie (Maria Franziska; verh. Erhard [Erhard-R.]): * 2.5.1863 Braunau am Inn, † nach 1932 (Ort?). Sängerin (Sopran), Gesangspädagogin. Vermutlich vom Vater ausgebildet, trat sie in Linz (langjährige Solistin des Gutenbergbundes unter der Leitung ihres Vaters bzw. auch der Liedertafel „Frohsinn“ [Mitglied des Damenchors ab 1885]) und Umgebung auf (auch in Passau). Ab 1888 unterrichtete sie nach dem Tod des Vaters Gesang an der MSch. des Linzer Musikvereins, wo sie 1891–1900 in der Nachfolge von Karl Weilnböck den gesamten Gesangunterricht übernahm (Nachfolgerin: Karoline Atzger-Langwara). 1893 heiratete M. R. („Musiklehrerin“) den Mediziner Alois Erhard; Trauzeuge war ihr Bruder J. R., „Tondialektiker“ in Wien (bei der UA von dessen Oper Klopstock in Zürich in Linz 1894 sang sie die Martha). 1902 war sie Mitbegründerin des Frauengesangvereins der Liedertafel „Frohsinn“, als dessen Vorständin gehörte sie ab 1907 auch dem Ausschuss der Liedertafel bzw. (ab 1909) des Sängerbundes „Frohsinn“ an. Ab Herbst 1918 unterrichtete sie neuerlich Gesang an der MSch. des Linzer Musikvereins (vermutlich bis 1922). Daneben und danach Unterrichtstätigkeit am Linzer Lyzeum bzw. an den städtischen Mädchenmittelschulen (Leiterin des Schülerinnenchors). Zumindest 1925–28 führte sie auch eine eigene Gesangschule in Linz, ca. 1928–32 leitete sie noch den Kinder- und Jugendchor des Sängerbundes „Frohsinn“. In der Zwischenkriegszeit bemühte sie sich in Linz um die Pflege der Werke ihres Vaters und ihres Bruders J., wobei sie auch als Dirigentin auftrat. Aktiv tätig im Linzer Verein für Fraueninteressen. Nach Herbst 1932 verliert sich ihre Spur.


Ehrungen
Ehrenmitglied des Linzer Musikvereins 1899; Ehrenmitglied des Gutenbergbundes Linz.


Francisca Antonia Katharina (Fanni, Fanny): * 22.7.1867 Braunau am Inn, † nach 1897 (Ort?). Sängerin, Lehrerin, Gesangslehrerin. Vermutlich Schülerin ihres Vaters, trat ab 1881 gemeisam mit ihrer Schwester M. öffentlich auf. Sie absolvierte eine Lehrerinnen-Ausbildung, 1890 wird sie als Lehrerin genannt. 1894–97 annoncierte sie in Linzer Zeitungen als staatlich geprüfte Gesangslehrerin.

Karoline: * 12.1.1873 Urfahr, † 28.10.1966 Vöcklabruck/OÖ. Sängerin. Auftritte sind nur vereinzelt nachweisbar (1898, 1925, 1949), sie dürfte unverheiratet geblieben sein. Möglicherweise betätigten sich auch noch andere Schwestern („Frl. A. Reiter“ 1899) musikalisch, wenngleich in wesentlich geringerem Ausmaß.

Ludwig : * 14.12.1877 Urfahr, † 29.10.1941 Mondsee/OÖ. Lehrer und Organist. Ca. 1901–03 Lehrer und Chormeister der Liedertafel in Haag am Hausruck/OÖ, anschließend Lehrer in Gansbach/NÖ, Plankenstein/NÖ (1907–11), Mauer bei Melk/NÖ (ab 1911, noch 1921), Schwanenstadt/OÖ (ab 1928). Ca. 1931 bereits in Pension, war R. zuletzt noch 1930–38 Organist in Schwanenstadt.


Ehrungen
Ehrenmitglied der Liedertafel Haag am Hausruck 1903.
Literatur
MGG 11 (1963); ÖBL 9 (1988); NGroveD 21 (2001); Czeike 4 (1995); Riemann 1961 u. 1975; DBEM 2003; Personenlex. Öst. 2001; Weissenbäck 1937; Krackowizer/Berger 1931; V. Keldorfer in E. Bild (Hg.), [Fs.] Der Niederösterr. Sängerbund 1863–1913, 1913; Monographien Moderner Musiker 1, 1906; W. Kreuzhuber in A. Harrandt (Hg.), [Kgr.-Ber.] Tendenzen der Kirchenmusik im 19. Jh. in Mitteleuropa 2018; K. Kerschbaum, Chronik der Liedertafel „Frohsinn“ in Linz 1895; F. Brunner, Der Linzer Musikverein in den Jahren 1821–1901, 1901; A. Harrandt in Anton Bruckner-Lex. online (2/2021); MGÖ 3 (1995); M. Himmelbauer in SK 52/1 (2005), 11; Salzburger Ztg. 14.5.1859, 4; Die Liedgenossen 1.10.1864, 40; Linzer Volksbl. 20.1.1871, 3, 25.12.1883, 3, 13.4.1886, 2, 3.3.1887, 2, 11.7.1893, 4, 27.5.1894, 10, 5.10.1900, 3, 30.11.1921, 3, 1.7.1922, 5, 17.5.1925, 9, 24.5.1925, 6, 29.1.1931, 4, 18.6.1932, 4, 9.6.1949, 2; [Linzer] Tages-Post 14.3.1872, 3, 25.8.1872, 3, 26.9.1872, 2, 18.5.1873, 4, 7.12.1873, 5, 11.12.1873, 3, 3.8.1875, 3, 7.4.1881, 3, 1.5.1881, 5, 31.12.1881, 3, 18.3.1883, 4, 27.5.1883, 3, 11.9.1883, 3, 26.4.1887, 4, 8.11.1888, 3, 12.12.1890, 6, 20.9.1891, 5, 18.3.1892, 5, 27.4.1894, 1f, 13.5.1894, 8, 3.10.1897, 12, 23.8.1898, 2, 22.2.1899, 8, 2.7.1899, 6, 16.5.1901, 3, 19.1.1902, 6, 27.2.1903, 6, 22.11.1906, 4, 6.10.1911, 5, 3.7.1918, 4, 27.7.1921, 4, 3.6.1928, 6, 11.6.1927, 6, 17.11.1928, 8, 21.11.1928, 15, 10.12.1930, Abendbl., 3, 31.7.1931, 4, 24.11.1932, Abendbl., 2; Die Lyra 15.11.1888, 6; St. Pöltner Ztg. 18.7.1907, 10, 15.10.1908, 6; Dt. Volksbl. 22.6.1911, Mittag-Ausg., 4; [Linzer] Tagbl. 25.11.1932, 5; Salzburger Volksbl. 4.11.1941, 5; Taufbuch-Duplikat der Pfarre Bad Ischl 1835, pag. [2]; Trauungsbuch-Duplikat der Pfarre Kremsmünster 1859, pag. 8; Taufbuch-Duplikat 1863 der Pfarre Braunau am Inn; Taufbuch-Duplikat 1867 der Pfarre Braunau am Inn; Taufbuch-Duplikat der Pfarre Linz-Urfahr 1873; Taufbuch-Duplikat der Pfarre Linz-Urfahr 1877, pag. 39; Trauungsbuch-Duplikat 1893 der Pfarre Puchenau/OÖ [o. S.]; Sterbebuch-Duplikat der Pfarre Linz-Urfahr 1888 [o. S.]; Mitt. Pfarramt Linz-Urfahr; eigene Recherchen.

Autor*innen
Alexander Rausch
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
18.8.2020
Empfohlene Zitierweise
Alexander Rausch/Christian Fastl, Art. „Reiter, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.8.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001deeb
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Franz Sales Reiter, Tantum Ergo, Autograph© Regenterei Kremsmünster
© Regenterei Kremsmünster
Franz Sales Reiter, Der Zecher und sein Krug (Die Liedgenossen 1.9.1863, 36)© ANNO/ÖNB
Josef Reiter (Monographien Moderner Musiker 1, 1906, 120r)
Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof, Reiter Josef© 2021 Hermann Zwanzger
© 2021 Hermann Zwanzger

DOI
10.1553/0x0001deeb
GND
Reiter, Franz Sales: 1027737404
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Reiter, Josef: 116432128
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Reiter, Marie: 1237700140
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Reiter, Francisca: 1237704065
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Reiter, Karoline: 123770460X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Reiter, Ludwig: 1042400423
OBV
Weiterführende Literatur

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