Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Röckel, Röckel, Josef August: Familie
Josef August: * 1783 -08-2828.8.1783 Neunburg vorm Walde, Bayern/D, 1870 -09-1919.9.1870 Köthen/D. Sänger (Tenor) und Theaterdirektor. Sollte ursprünglich Geistlicher werden, studierte dann jedoch Jus und war 1803/04 Privatsekretär des bayerischen Gesandten in Salzburg. 1804–10 stand R. am Theater an der Wien im Engagement, 1806 sang er hier den Florestan in der UA der 2. Fassung der Leonore von L. v. Beethoven, mit dem er eng befreundet war. 1822–27 wirkte er als Gesanglehrer an der Wiener Hofoper (Schülerin: H. Sontag-Rossi), nach Aufenthalten in verschiedenen Städten ging er 1830–32 als Sänger und Theaterdirektor nach Paris. 1832–46 in London, bemühte er sich hier bis 1835 mit einer Operntruppe um die Etablierung der deutschen Oper. Ab 1846 war R. Schulmusiklehrer in York/GB, 1853 übersiedelte er nach Deutschland.

Seine (zweite?) Frau Anna (geb. Uëtz): * 25.8.1802 Wien, † 13.11.1872 Köthen. Sängerin (Sopran). Debütierte 1821 am Theater an der Wien, 1822/23 war sie in Agram und 1823–26 in Graz engagiert, 1826/27 an der Wiener Hofoper. Um 1828 heiratete sie J. A. R., mit dem sie 1828/29 in Aachen/D tätig war und dem sie nach Paris und London folgte. In den Opernproduktionen ihres Mannes trat sie aufgrund einer Erkrankung nur mehr als Choristin und in kleinen Rollen auf. Ihr Bruder war der Bariton und Schauspieler Franz Uëtz (* 1800/01 Wien?, † 10.4.1864 Karlsruhe/D), der zunächst gemeinsam mit seiner Schwester auftrat und 1844–64 dem Hoftheater in Karlsruhe angehörte.

J. A. R.s Schwester Elisabeth (eig. Maria Eva): * 15.3.1793 Neunburg vorm Walde, † 3.3.1883 Weimar/D. Sängerin (Sopran). Kam ca. 1807/08 nach Wien, war jedoch erst nach Engagements in Bamberg/D und Prag 1811–13 Mitglied der Wiener Hofoper und heiratete 1813 J. N. Hummel. Danach scheint sie sich von der Bühne zurückgezogen zu haben, 1814 wurde ihr erstes Kind geboren. Die um ca. 2009 verbreitete These, sie sei die Widmungsträgerin von L. v. Beethovens berühmten Albumblatt Für Elise gewesen, wurde widerlegt.

Seine Söhne

August: * 1.12.1814 Graz, † 18.6.1876 Budapest. Dirigent und Schriftsteller. Erster Musikunterricht vom Vater, weitere Klavierstudien bei Johann Christoph Keßler in Wien. 1830–32 Korrepetitorentätigkeit in Paris, wo er Assistent von G. Rossini am Théâtre Italien war und Klavierunterricht von J. P. Pixis und H. Payer erhielt. Nach Kompositions- und Klavierstudien bei J. N. Hummel ging er 1832 mit seinem Vater nach London, wo er als Assistent G. Meyerbeers an der französischen Oper sowie als Musiklehrer und Operettenkomponist wirkte. 1837/38 Klavierlehrer in Melun bei Paris/F und 1838 Musikdirektor in Bamberg/D. 1839/40 in Wien, anschließend in Weimar und 1843–49 2. Musikdirektor in Dresden/D unter Rich. Wagner, mit dem er sich an der Dresdner Revolution beteiligte; 1849–62 inhaftiert. Danach lebte er als Schriftsteller in Frankfurt am Main/D (1863–66), München und Wien. Verheiratet (1840) war A. R. mit der Schauspielerin Caroline Lortzing (* 1810 Weimar, † 5.6.1871 Wien), einer Nichte von G. A. Lortzing. A. R.s Tochter Wilhelmine (?–?) ehelichte den Opernsänger Paul Alexander Ehrke (1840–93), deren Schwester Luisabeth (Louisabeth, Mathes-R.; * 30.10.1841 Weimar, † 21.4.1913 Kassel/D) war als Schauspielerin erfolgreich und stand 1866–71 und 1879–96 am Wiener Burgtheater im Engagement.


Werke
Operetten, Oper Farinelli.
Schriften
Die Organisation der Volksbewaffnung in Deutschland 1848; Sachsens Erhebung und das Zuchthaus zu Waldheim 1865; (Hg.) Volksblätter 1848f.


Eduard: * 20.11.1816 Trier/D, † 2.11.1899 Bath/GB. Pianist und Komponist. War ebenfalls mit seinem Vater auf Reisen und studierte auch bei seinem Onkel J. N. Hummel. Ab 1835 lebte er in London, in der Folge unternahm er ausgedehnte Konzertreisen durch Deutschland; 1848 ließ er sich in Bath nieder. Wie schon sein Vater und sein Bruder unterstützte er aktiv Rich. Wagner, v. a. betreffend dessen England-Reise 1855. E. R.s Kompositionen wurden von R. Schumann geschätzt.


Werke
Klaviermusik.


Joseph Leopold (Pseud. Ed. Dorn, Banner Holm): * 11.4.1838 London, † 20.6.1923 Vittel, Vogesen/F. Pianist und Komponist. Studierte Komposition bei Franz Xaver Eisenhofer in Würzburg/D und Orchestrieren bei Johann Nikolaus Konrad Goetze in Weimar. Später wirkte er als Pianist, Musiklehrer und Komponist in Bristol/GB.


Werke
Klavierstücke, Violinstücke, Lieder, Kantaten.
Literatur
NGroveD 21 (2001); MGG 11 (1963); ÖBL 9 (1988); StMl 1962–66; Kosch 2 (1960) [Mathes-R.] u. 3 (1992); F-A 1936; K-R 1997, 2002 u. 2002 [R., Uëtz, Uëtz-R.]; Wurzbach 26 (1874); Eisenberg 1903; Riemann 1961; Mendel-R. 14 (1877); DBEM 2003; Ulrich 1997 [R., Mathes-R., Ehrke]; SK 56/3 (2009), 197; M. Lorenz, Maria Eva Hummel. A Postscript (http://michaelorenz.blogspot.co.at, 11/2013).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2005
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Röckel, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2005, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00075c13
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.