Für die musikalischen Aktivitäten in den Dörfern zeichneten bis zum Inkrafttreten des Reichsvolksschulgesetzes (1869) die Schulmeister verantwortlich. In R. ist der erste namentlich bekannte Johann Temple (tätig 1712–53), im folgten 1753–83 Johann Georg Egger, 1783–1829 F. K. Frauenberger, 1829–51 G. Frauenberger und 1852–83 F. Festl. Besondere Bedeutung erlangte letzterer, der v. a. die Kirchenmusik in R. zu beachtlicher Höhe führte. Musikalien aus dieser Periode lassen sich nur indirekt erschließen: in R. selbst hat sich nichts erhalten, doch überließ Festl etliche Werke dem Stift Schlägl, dem er sich besonders verbunden fühlte, da er dort in seiner Jugend als Sängerknabe tätig war. Unter diesen finden sich geistliche Kompositionen von J. A. Albrechtsberger, J. Haydn, J. Haydn, F. Raab, Fr. Schubert, S. Sechter und J. Wenusch. Erwähnenswert ist ferner ein beachtlicher Bestand an historischen Instrumenten in der Pfarrkirche – darunter Querflöten, Klarinetten und Naturhörner –, der unter Festl Verwendung fand.
Mindestens seit der Mitte des 19. Jh.s gibt es einen, noch heute aktiven, Kirchenchor. Von diesem wird das geistliche Musikleben mitbestimmt, wobei der Schwerpunkt auf der traditionellen Mess- und Andachtsgestaltung liegt. Derzeitiger Leiter ist Johannes Lachner (* 16.11.1945 R.). Daneben existiert seit 1996 der Chor Gioia, welcher sich unter der Leitung von Maria Schmidsberger (* 8.3.1960 St. Peter am Wimberg/OÖ) der modernen Messgestaltung (sog. Rhythmische Messen) verschrieben hat. Ebenfalls aktiv ist der R.er Musikverein (Orchesterverein). Seine Gründung liegt zwar im Dunkeln, da frühe Chroniken nicht existieren, doch muss er schon vor 1908 ins Leben gerufen worden sein. Damals wie heute wird von den Musikern das musikalische Ortsgeschehen sowohl von kirchlicher als auch weltlicher Seite geprägt. Derzeitiger Leiter ist Reinhard Gruber (* 7.6.1956 Schwanenstadt/OÖ). Ab 1956 bestand in R. auch ein Sängerbund (Männergesang). Dem von Hans Lachner (* 6.3.1916 Graz, † 20.12.2005 R.) gegründeten Chor gingen zwar mehrere ähnliche Vorgängerinstitutionen voraus, die aber nur kurze Zeit bestanden. Nach über 40-jähriger Tätigkeit, v. a. in der Volksliedpflege, löste sich der Verein ca. 2000 auf.
Nachrichten zur Volksmusik in R. finden sich schon im späten 18. Jh. So wird berichtet, dass damals im Advent ein Schulmeister von Haus zu Haus ging, Weihnachtslieder sang und dafür in Naturalien entlohnt wurde. Um die Wende vom 19. zum 20. Jh. war in R. der Landwirt und Flügelhornist Johann Holzinger (* 11.11.1855 Lindach/OÖ, † 12.1.1939 Lindach) tätig. Die Tanzmusiksammlung seines Sohnes Johann Holzinger jun. (* 27.5.1882 Lindach, † 23.7.1959 Lambach), die sich heute im Oberösterreichischen Volksliedarchiv befindet, enthält wohl auch Musikalien seines Vaters, die in R. aufgezeichnet bzw. musiziert wurden. Darüber hinaus sind mehrere sentimentale Lieder und eine Ballade aus R. überliefert, die zu Beginn des 20. Jh.s aufgezeichnet wurden (alle A-L/oöv, PCV/18–22, bzw. HL VI/11/g, 7). Ebenso ist R. bis heute als ein Traditionsort des Landlers bekannt. Des Weiteren gab bzw. gibt es eine Reihe an volksmusikalischen und volkstümlichen Musik- und Unterhaltungsgruppen, die v. a. zu Tanzveranstaltungen aufspielen. Genannt seien Die lustigen Fünf und die Neudorfer Buam.
Heimatbuch R., hg. v. der Marktgemeinde R. 1991; G. Brettbacher in Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich II; A. Heitzinger, R. 1988; eigene Recherchen.