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Rucker, Rucker, true Charlotte (eig. Carolina, verw. Tschörner, gesch. Boyes)
* 1852-11-022.11.1852 Schwaz in Tirol, † 1904-04-2323.4.1904 Wien. Pianistin, Pädagogin. Die Tochter eines Rechnungsoffizials wuchs in Linz auf, wo sie im Alter von zehn Jahren Schülerin von K. Waldeck wurde. Weiteren Unterricht erhielt sie von einem Klavierpädagogen namens Hauptmann und danach längere Zeit von W. Gericke. Erster öffentlicher Auftritt in Linz im Alter von 14 Jahren im Rahmen eines Konzerts des dortigen Musikvereins. 1871/72 und 1873/74 (Diplom 1874) Klavierstudium am Konservatorium der GdM bei J. Epstein als Stiftling, finanziert von Marie Freiin v. Sina. Spätestens Ende 1870 erste öffentliche Auftritte in Linz. Aufgrund einer Verletzung (möglicherweise um 1873, als sie ihr Studium unterbrach) konnte sie einige Zeit nur ihre linke Hand verwenden, die dadurch an Kraft und Virtuosität gewann. In der Folge spielte sie immer wieder Kompositionen für die linke Hand allein. Am 14.3.1876 debütierte R. in Wien im Bösendorfersaal. Konzertreisen ab 1876 führten sie in verschiedene Städte der Monarchie (u. a. Olmütz, Troppau), nach Deutschland und 1889 nach Norwegen, Schweden und Russland. 1880 konzertierte sie in Pest in Anwesenheit von F. Liszt, der sie danach zu einem Privatkonzert einlud und ihr angeblich auch kostenlosen privaten Klavierunterricht anbot. In ihrem letzten Konzert in Linz am 27.3.1889 verwendete sie eine Janko-Klaviatur. Darüber hinaus lange Jahre in Linz als Klavierpädagogin tätig. 1889 übersiedelte R. nach Wien, wo sie ihre Tätigkeit als Klavierpädagogin bis November 1903 an der MSch. Liebing und als Privatmusiklehrerin fortsetzte. In erster Ehe (ab spätestens 1880) verheiratet mit dem Heldentenor Josef Tschörner (* 1851 Reichenberg/Böhmen [Liberec/CZ], † 25.4.1883 Wien), mit dem sie die Kinder Elsa und Siegfried hatte. Ihre Tochter wurde von ihr im Klavierspiel unterrichtet, ihr Sohn erhielt eine Ausbildung als Geiger und ist um 1910 als Konzertmeister in Wien und Linz nachweisbar. Am 6.10.1885 heiratete R. den in Kleinmünchen (heute Linz) lebenden Gutsbesitzer Francis Bryan Boyes (* 27.7.1853 Bremen/D, † 27.5.1914 Kleinmünchen, Scheidung 1896), der die Janko-Klaviatur weiterentwickelte. Im Zuge dieser Eheschließung dürfte sie zum evangelischen Glauben A. B. konvertiert sein. Ihre Schwester Herma (eig. Hermine, * 28.1.1859 Schwaz in Tirol, † 6.7.1945 Weimar/D) war als Schauspielerin u. a. am Wiener Raimundtheater engagiert.
Ehrungen
2. Preis beim „Concurs für Clavier und Violine“ des Konservatoriums der GdM am 10.7.1874; Kammervirtuosin von Karl Anton Fürst von Hohenzollern 1878.
Literatur
Österr. Musik- und Theaterztg. 15.3.1889, 1ff; [Linzer] Tages-Post 27.4.1883, 4, 5.5.1904, 3; Linzer Volksbl. 3.12.1870, 2, 31.5.1914, 4; Fremden-Bl. 17.3.1876, 5; Ulrich 1997; Taufbuch der Pfarre Schwaz in Tirol 1807–52, fol. 549 u. 1853–83, fol. 53; Sterbebuch der Pfarre Wien-Landstraße (Pauluskirche, Wien III) 1902–06, RZ 77; Trauungsbuch der Pfarre Linz-Innere Stadt 1849–1900, [1885] RZ 16 [mit falschem Geburtsjahr „1855“ der Braut]; Sterbebuch des Alservorstadtkrankenhauses (Wien VIII) 1883, fol. 79; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Jb.er des Konservatoriums der GdM).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
14.8.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Rucker, Charlotte (eig. Carolina, verw. Tschörner, gesch. Boyes)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.8.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003ce768
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Dt. Musik-Ztg. 18.3.1876, [1]
			© ANNO/ÖNB
Österr. Musik- und Theaterztg. 15.3.1889, [1]© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003ce768
GND
Rucker, Charlotte (eig. Carolina, verw. Tschörner, gesch. Boyes): 1248078918
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