R., vertraut mit klassischer Dichtung und Philosophie (Catullus, Seneca), Voltaire und Jean-Jacques Rousseau sowie Befürworter der josephinischen Schulreform, gilt als einer der wichtigsten und fortschrittlichsten Lehrer-Kantoren in Böhmen. Neben seiner Lehrtätigkeit widmete er sich intensiv der Komposition. Nach eigener Angabe schuf er, z. T. unter verschiedenen Pseudonymen, insgesamt 1.391 geistliche und weltliche Kompositionen. Seine Werke zeigen dabei eine gelungene Mischung von Einflüssen der Wiener Klassik (W. A. Mozart, J. Haydn) und Elementen des böhmischen Volksgesangs. Besonderer Popularität, die bis in die Gegenwart andauert, erfreute sich seine Weihnachtsmesse Hej, mistře (1796) und eine Serie von Pastorellen auf tschechische Texte, die zugleich den Höhepunkt des Pastoralschaffens in Böhmen bildet. Als einer der ersten Komponisten führte er die tschechische Sprache in das Sololied ein und bemühte sich auch um die Einführung einer tschechischen Musikterminologie. Die kontinuierliche Verwendung der tschechischen Sprache wirkte sich dabei nicht zuletzt auf die Beliebtheit und Verbreitung seiner Werke aus; von R.s hohem Wirkungsgrad zeugt die Tatsache, dass seine Werke in verschiedenen böhmischen und mährischen Musikarchiven überliefert bzw. genannt sind.
ca. 90 Messen (darunter Hej, mistře 1796, Missa tono pietatis festis mediocribus accomodata in Es-Dur, Prag 1814); 7 Requien, tschechische Lieder u. Chöre, 3 Stabat mater, Motetten, Regina coeli, Salve Regina, Hymnen, Kirchenarien, mehr als 50 Pastorellen (Roztomilý Slavíčku [Herzliebe Nachtigall] f. Sopran, Solofl., Orch. u. Org.; Srdce plesá [Das Herz jubelt] f. Soli, gemischten Chor, Orch. u. Org.), 6 Singspiele u. Pantomimen, Instrumentalkompositionen wie Un Grand Concert f. V. u. Orch., Konzert f. Vc. u. Orch., 2 Quartette f. Fl., V., Va. u. Vc., 2 Streichquartette, Orgelkompositionen (Novae et liberae cogitationes, Autograph im Nationalmuseum Prag).
Mein musikalischer Lebenslauf 1801 (Ms., CZ-Ps); Kancionálek pro českou školní mládež [Kleines Hymnenbuch für tschechische Schulkinder] 1808; Počáteční a všeobecní základové ke všemu umění hudebnímu [Anfängliche und allgemeine Grundsätze zur gesamten Musikkunst] 1817.
Československý hudební slovník osob a institucí 1965; F.-J. Fétis, Biographie universelle des musiciens et Bibliographie générale de la musique 7 (1841); EitnerQ 8 (1902); Wurzbach 27 (1874); MGG 11 (1963) u. 16 (1979); NGroveD 16 (1980) u. 22 (2001); Dlabacž 1815; J. Němeček, J. J. R. Život a dílo 1963 [mit WV]; J. Berkovec, České pastorely 1987; M. Germer, The Austro-Bohemian Pastorella und Pastoral Mass to c 1780, Diss. New York Univ. 1989, 386ff; J. Černý et al., Hudba v českých dějinách Musik in der tschechischen Gesch.] 1989; J. Berkovec in Hudební rozhledy 43 (1990); J. Berkovec in Opus musicum 22 (1990).