Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Hildburghausen, true
Joseph (Maria) Friedrich Wilhelm Hollandius Prinz von
*
1702 -10-055.10.1702
Schloss Erbach im Odenwald/D,
†
1787-01-044.1.1787
Hildburghausen/D.
Militär und Mäzen.
Kam 1717 nach Wien, wo er vermutlich noch im selben Jahr in die kaiserliche Armee eintrat. Erste militärische Erfolge in Süditalien, die Gunst
Karls VI. und der Übertritt zum Katholizismus (1727, Annahme des zusätzlichen Namens Maria) verhalfen ihm zu einem raschen militärischen Aufstieg (1719 Stabskapitän, 1729 Oberstleutnant, 1730 Oberst, 1731–34 Regimentskommandant, 1734 General-Feldwachtmeister, 1735 Feldmarschallleutnant). 1732–87 war er weiters Inhaber des IR.s Nr. 8, 1735 wurde er Gouverneur von Komorn (Komárom/H bzw. Komárno/SK), 1736 Reichsfeldzeugmeister sowie kommandierender General der florentinischen Truppen in der
Toskana und 1741 Reichsgeneralfeldmarschall. 1738 kam er durch seine Verehelichung (1744 getrennt, wahrscheinlich nie geschieden) mit der um 18 Jahre älteren Anna Viktoria v. Savoyen-Carigan, einer Nichte des Prinzen
Eugen, in Besitz der Marchfeld-Schlösser Schloßhof/NÖ und Niederweiden/NÖ, wo in der Folge häufig Feste gefeiert wurden (u. a. 1754 zu Ehren seiner Gönnerin
Maria Theresia [I]). Letzte militärische Ämter hatte er ab 1744 als Militäroberbaudirektor, Generalkommandeur für die innerösterreichischen Länder und Gouverneur der Generalate Warasdin (Varaždin/HR) und Karlstadt (Karlovac/HR), 1749 als Ober-Militärdirektor und kommandierender General von Innerösterreich sowie 1757/58 als Oberkommandierender der Reichsarmee im Siebenjährigen Krieg inne. Militärische Misserfolge in den Türkenkriegen und v. a. im Siebenjährigen Krieg („Katastrophe von Rossbach“) zwangen ihn jedoch zum Rückzug aus der aktiven Armeeführung. Ab 1761 hielt er sich zeitweilig wieder in seiner sächsischen Heimat auf, bis er 1769 von
Joseph II. (den er in Vertretung Kg. Augusts III. von Polen aus der Taufe gehoben hatte) zum Chef der Debitkommission für Hildburghausen ernannt wurde, um den enormen Schuldenberg des kleinen Herzogtums abzubauen. 1780–87 war S.-H. dann Prinzregent seiner Heimat.
S.-H.s Hofkapelle (Adelskapellen) wird erstmals 1749 genannt, möglicherweise bestand sie jedoch schon früher. In den 1750/60er Jahren fanden in den Wiener Palais des Prinzen (Palais Strada [Wien I, nicht mehr existent] ca. 1750–70, v. a. aber Palais Rofrano [heute Palais Auersperg, Wien VIII] 1754/59– nach 1774) regelmäßig Akademien unter der Leitung von J. Bonno, später unter jener von Ch. W. Gluck (für ein Fest in Schloßhof schrieb Gluck 1754 Le Cinesi) statt. Der Kapelle, die 1761 aufgelöst wurde (bis 1763 wurden noch einige wenige Musiker in Dienst behalten [danach z. T. in Diensten von G. v. Durazzo]), gehörten als Violinisten J. Trani und C. Ditters v. Dittersdorf, als Cellist ein gewisser Gentsch, als Fagottist ein gewisser Tüne, als Oboist ein gewisser Schmit und als Hornist ein gewisser Hubaczek sowie als Sängerinnen und Sänger V. Tesi, Therese Heinisch, Cath. Starzer, Th. und/oder E. Teiber und J. Frieberth an. Dazu kamen noch für einzelne Auftritte engagierte Musiker und Auftritte von „Gaststars“ wie Gaetano Pugnani, Alessandro Besozzi, A.? Stamitz, J. Leitgeb, Tommaso Guarducci und Giovanni Manzuoli. Als Ballettmeister fungierte beim Prinzen, der selbst Flöte spielte, Angelo Francesco Pompeati.
Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies 1739; wirklicher Geheimrat.
F. Huss, Prinz Joseph Friedrich v. S.-H.Frank Huss, Prinz Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen. 6Wien 2005. 2005; K. Ditters v. Dittersdorf, LebensbeschreibungKarl Spazier (Hg.), Karl von Dittersdorfs Lebensbeschreibung. Seinem Sohne in die Feder diktiert. Leipzig 1801. 1801 (NA 1967); A. Hartlieb-Wallthor (Hg.), Ein Wr. Palais erzählt. Das Rosenkavalierpalais Auersperg 1999; G. Mraz, Prinz Eugen 1985; Wurzbach 28 (1874); MGÖ 2 (1995); A. Einstein, GluckAlfred Einstein, Gluck. Sein Leben – seine Werke. Kassel–Basel 1987. 1987.
Christian Fastl
Elisabeth Th. Hilscher
31.1.2007
Christian Fastl/
Elisabeth Th. Hilscher,
Art. „Sachsen-Hildburghausen, Joseph (Maria) Friedrich Wilhelm Hollandius Prinz von“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
31.1.2007, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e011
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