Österr. Goldene Medaille f. Kunst u. Wissenschaft 1859; (osmanischer) Mecidiye-Orden 1867; Ehrenmitglied der Accademia S. Cecilia in Rom; Ehrenmitglied der Philharmonie Bologna/I.
Messen (Messa votiva 1857 [gewidmet K.in Elisabeth]); Messa a voci sole ca. 1875); 4 Opern (La Primadonna UA 29.4.1843 Hofoper; Lara UA 4.11.1843 Mailand; I Burgravi UA 8.3.1845 Mailand; Caterina Howard UA 10.6.1847 Hofoper); Kantate Apoteosi di Mayr; kleinere Vokalmusik.
Die Kunst des Gesanges in praktischen Uebungen 1859 (spätere Ausgaben: Practische Gesangkunst und L’Arte del Canto).
Sein Bruder
Luigi (Alois): * 8.7.1825 Botta di Sedrina, † nach 1887 (Ort?). Gesanglehrer. Wann er nach Wien kam, ist unklar. Möglich ist, dass er jener Lehrer S. war, der 1850–54 am Mädchen-Lehr- und Erziehungsinstitut Ducati (Wien I, Michaelerplatz, dann Graben bzw. Stallburgplatz) tätig war (dabei könnte es sich jedoch auch um seinen Bruder M. S. handeln). 1854/55 ist ein L. Salvi als Gesanglehrer an der Fröhlich’schen Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter (Wien I, Franziskanerplatz) belegt. 1857 fungierte L. S. als Taufpate seiner Nichte Klementine, 1858 unterrichtete er am Allgemeinen akademischen Gesangs-Institut. Seine Bewerbung als Lehrer der Hof-Opernschule wurde 1866 von seinem Bruder jedoch nicht unterstützt und blieb erfolglos. Ab 1869 führte er eine eigene k. k. konzessionierte Gesang- und Opernschule in Wien I. 1881 gab es ein Konzert seiner Schule im Bösendorfer-Saal, bei dem die Schülerinnen Ida v. Gaal und Melanie v. Altenburg sowie die Schüler Julius v. Blaas und L. Castelli sangen; als Klavierbegleiter fungierte Emil Weeber. Zu seinen Schülern zählten weiters auch Philippine Edelsberg, A. Kraemer (vielleicht auch Schüler seines Bruders) und A. v. Bandrowski sowie die Sängerinnen Sessi-Alexander, Krauß und Benza. Noch 1886 erschienen in Wiener Zeitungen Werbeannoncen der Schule, 1887 wird L. S. letztmals im Wiener Adressbuch (Opernring 13, Wien I) genannt. 1877 soll er eine Gesangschule in Mailand eröffnet haben (Namensverwechslung?). Mit seiner Frau (1870) Ernestina Schmidt hatte er zwei voreheliche Söhne (Alois, * 1868 und Joseph, * 1870), die beide ab 1880 am Konservatorium der GdM Violine studierten (Diplom 1884 bzw. 1885).
Canzonetta La Giardiniera f. S. u. Kl. (1855 bei Mechetti), Einlagearie zu Ga. Donizettis Oper Maria di Rohan f. T. u. Kl. (bei C. A. Spina).
S. Koth, M. S. Leben u. Werk, Diss. Wien 1988; St. Koth, Matteo Salvi in Wien 1987; P. Forcella, Matteo Salvi 1987; Hadamwosky 1988; M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1836 bis 1848, 2004; M. Jahn, Die Wr. Hofoper v. 1848 bis 1870, 2002; M. Jahn, Di tanti palpiti… Italiener in Wien 2006; Fremden-Bl. 26.9.1850, 5, 29.9.1854, 14, 8.6.1865, 5, 3.7.1865, 4, 16.1.1869, 8, 10.10.1870, 8, 11.11.1871, 20; Wr. Ztg. 9.11.1854, 3079; Ost-Dt.e Post 12.9.1855, 4; Neue Wr. Musik-Ztg. 12.5.1859, 75, 23.6.1859, 99; NFP 19.7.1867, 8; Signale f. die musikalische Welt 35 (1877), 903; Wr. Allgemeine Ztg. 2.4.1881, 6, 6.4.1881, 6; Wr. Sonn- u. Montags-Ztg. 5.4.1886, 8; Der Humorist 13.4.1890, 2; Fromme’s musikalische Welt 1 (1876); Trauungsbuch 1784–1869 der Pfarre Gersthof (Wien XVIII), fol. 81; Trauungsbuch 1863–72 der Dompfarre St. Stephan, fol. 359; Taufbuch 1856–59 der Dompfarre St. Stephan, fol. 101; Taufbuch 1866–71 der Dompfarre St. Stephan, fol. 173 u. 336; ÖStA (HHStA, HA, GIdHTh, K. 87, Zl. 664/1866); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM).
Matteos Sohn
Paul Clemens (auch S. Baron v. Gallenfels): * 26.2.1848 Wien, † nach 1909 München?/D. Sängerknabe, Pianist, Sportreiter. Besuchte 1859 die Schule zu St. Anna (Wien I), war 1860–63 Hofsängerknabe und dann Schüler des Theresianums (Wien IV), wo er als talentierter Pianist (u. a. gemeinsam mit J. Treumann) in Erscheinung trat (1865/66). Danach leistete er einen längeren Militärdienst bei der Kavallerie, in den frühen 1870er Jahren fiel er als Lebemann von zweifelhaftem Ruf („falscher Baron“) auf und wurde 1874 sowie 1876 wegen Verkehrsdelikten und Wachebeleidigung verurteilt. 1874–78 versuchte er sich als Distanzreiter mit unterschiedlichem Erfolg (Budapest – Paris bzw. Nancy/F, Warschau – Lemberg, Bergamo – Neapel), worüber er auch ein Buch publizierte (La Russie Chevaline et les Courses de Résistance 1881). Er lebte dann in Ungarn und in den 1890er Jahren in Rom. 1897 heiratete er die verwitwete Adele v. Kosztolányi, wodurch er Mitbesitzer des Guts Ehrenhausen/St wurde, das er 1904 gegen eine lebenslängliche Pension veräußerte. P. S., der als Pferdeexperte galt, dürfte dann ins Ausland übersiedelt sein. Die Figur des Baron Salvi im 1927 erschienenen Film Rinaldo Rinaldini dürfte ihm nachgezeichnet sein.
Th. Antonicek in StMw 29 (1978); M. B. Pagel, Die kk Hofsängerknaben zu Wien 1498 bis 1918, 2009, 332; Fremden-Bl. 30.4.1865, 4, 24.12.1865, 4, 17.4.1866, 5, 7.3.1876, 5, 15.4.1876, 3; Morgen-Post 18.4.1866, 3, 2.5.1875, 4; Neues Wr. Tagbl. 28.7.1874, 5, 24.2.1913, 2; NFP 10.9.1874, 7, 11.9.1874, 5, 16.9.1874, 7, 3.5.1875, 2, 10.5.1875, 1, 15.10.1904, 8, 14.10.1906, 6f; Wr. Abendpost 28.2.1873, 392; Neues Wr. Abendbl. 5.6.1875, 4; Oesterr.-ungar. Wehr-Ztg. 15.8.1876, 3; Neuigkeits-Welt-Bl. 8.11.1876, 11; Militär-Ztg. 4.10.1895, 2; Pester Lloyd 1.1.1897, 5, 13.2.1900, 15; Grazer Volksbl. 4.7.1897, 6, 7.10.1904, Abend-Ausg., 3, 26.11.1909, 10; Allgemeine Sport-Ztg. 5.3.1904, 224; Wr. Salonbl. 2.2.1907, 5; Österr. Film-Ztg. 23.4.1927, 41; Taufbuch 1848–51 der Dompfarre St. Stephan (Wien I), fol. 18; Trauungsbuch 1861–1921 der Pfarre Ehrenhausen, fol. 127; eigene Recherchen.