(2) S. verdankt Ursprung und Bedeutung v. a. den reichen Bodenschätzen und seiner geographischen Lage. Mit der Verleihung des Rechtes einer Municipialstadt hatte K. Claudius (41–54) S. eine hervorgehobene Stellung in der Provinz Noricum eingeräumt (Austria Romana), wo das Christentum bereits in römischer Zeit Verbreitung gefunden hatte (Vita Severini, 511). Mit der Ankunft des hl. Rupert, Bischof von Worms, um das Jahr 700 gewinnt das Christentum endgültig Vormachtstellung. Im Auftrag von Bayern-Herzog Theodo als Missionar nach S. entsandt und mit den Resten der alten Römerstadt beschenkt, wird Rupert zum Gründer der S.er Kirche und des Erzstiftes S. Damit begann die eigentliche in Schrift- und Kunstdokumenten greifbare Geschichte von Stadt und Land Salzburg, deren deutscher Name um 770, in der Lebensbeschreibung des hl. Bonifatius, erstmals genannt wird. Dieser war es auch, der im Jahre 739 die hierarchische Ordnung des iroschottischen Kirchenwesens in Deutschland durchsetzte und damit die Entwicklung von Bistümern ermöglichte, die zu Kirchenprovinzen zusammengefasst wurden. Dem damals errichteten Metropolitansitz S. wurden fünf Bistümer untergeordnet, die S.er Kirchenprovinz umfasste ganz Bayern bis an den Lech, Tirol mit Ausnahme von Trient, die Ostmark (Babenberger), Böhmen, Mähren, Pannonien (Ungarn) und Karantanien bis an die Grenzen des Patriarchates von Aquilea/I. Unter Ruperts Nachfolger Virgil gelang schließlich S.s Aufstieg zum geistigen und kulturellen Zentrum des Ostalpenraumes. Die Weihe der Bischofskirche 774 mag dafür ein sichtbares Zeugnis gewesen sein. Zum Erzbistum erhoben, somit bestätigt und mit hohen Privilegien ausgezeichnet, wurde S. unter Erzb. Arn 798. Innerhalb ihres Diözesangebietes gründeten die S.er Erzbischöfe in späterer Zeit die Eigenbistümer Gurk in Kärnten (1072), Chiemsee in Bayern und Tirol (1215), Seckau in der Steiermark (1218) und Lavant in Unterkärnten/Steiermark (1226). Erst Diözesanregulierungen im 19. und 20. Jh. brachten eine merkliche Reduzierung des ursprünglichen Einflussgebietes. Gerade deshalb aber wäre es unmöglich, S. bis 1803 aus der Musikgeschichte Österreichs auszuklammern.
H. Dopsch/H. Spatzenegger (Hg.) Gesch. Salzburgs – Stadt und Land, 2 Bde. in 8 Tl.en 1981–91; H. Dopsch, Kleine Gesch. Salzburgs: Stadt und Land 2001; F. Ortner, Salzburger Kirchengesch. Von den Anfängen bis zu Gegenwart 1988.
Petrus Eder
Rudolf Flotzinger