Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Schindler, Schindler, true Anton Felix
* 1795 -06-1313.6.1795 Meedl/Mähren (Medlov/CZ), † 1864 -01-1616.1.1864 Bockenheim bei Frankfurt am Main/D. Geiger, Musikschriftsteller, Dirigent. Erhielt von seinem Vater, dem Lehrer Joseph Sch. (1758–1835), ersten Musikunterricht, war in Olmütz Sängerknabe und ab 1812 Geiger im Orchester der Kasino-Gesellschaft. In Wien studierte Sch. 1813/14 Philosophie (ein angebliches Jusstudium ist nicht nachweisbar) und arbeitete 1817–22 bei einem Advokaten. Nachdem er schon 1814 L. v. Beethoven kennengelernt hatte, war er ab 1819/20 dessen „unbezahlter Sekretär“, abgesehen von einer totalen Entfremdung 1824–26. Seine Musikerlaufbahn begann Sch. 1822 als 1. Geiger und Dirigent im Theater in der Josefstadt, ging 1825 als Kapellmeister an das Kärntnertortheater, 1827 vermutlich als Musiklehrer nach Pest (Budapest), 1829 als Lehrer der Ästhetik an das Gesangsinstitut des Kärntnertortheaters, als Musikdirektor 1831 nach Münster (Westfalen)/D, 1835 nach Aachen/D (hier auch Privatlehrer). Nach längeren Reisen (Paris und Berlin) kehrte Sch. 1842 nach Münster zurück und wirkte ab 1848 in Frankfurt am Main, ab 1856 in Bockenheim als Musiklehrer und -schriftsteller. Sch.s Beethoven-Biographie wurde trotz einiger bald entdeckter Unstimmigkeiten lange Zeit als wichtige Forschungsquelle angesehen; erst in den 1970er Jahren konnten von Sch. nachträglich vorgenommene Fälschungen in den von ihm verwahrten Konversationsheften des ertaubenden Beethoven nachgewiesen werden. Diese Notizhefte (1846 angekauft von der heutigen Staatsbibliothek Berlin) hat Sch. bis auf 139 aus den Jahren 1818–27 vernichtet oder entstellt.
Werke
2 Messen; Kammermusik; Klavierwerke; Chöre; Lieder (alle unveröffentlicht).
Schriften
Biographie von L. v. Beethoven 1840, zahlreiche Aufl. (engl. als Beethoven as I Knew Him, hg. v. D. W. MacArdle 1966); Beethovens Anmerkungen zu einer Auswahl von Cramer-Etuden 1861; M. Becker (Hg.), A. Sch. Das Tagebuch über seine Pariser und Berliner Reisen in den Jahren 1841–43, 1939. – Nachlass: Beethovenhaus Bonn/D.
Literatur
E. Hüffer, A. F. Sch., der Biograph Beethovens 1909; D. Beck/G. Herre in H. Goldschmidt (Hg.), Zu Beethoven 1: Aufsätze u. Annotationen 1979; NGroveD 22 (2001); DBEM 2003; Czeike 5 (1997); ÖBL 10 (1994); Riemann 1961 u. 1975; MGG 11 (1963); Wurzbach 30 (1875); Ulrich 1997; L. Magnani, Beethovens Konversationshefte 1967; M. Becker (Hg.), A. Sch., der Freund Beethovens. Sein Tagebuch aus den Jahren 1841–43, 1939; MGÖ 2 (1995) sowie weitere Beethoven-Literatur.

Autor*innen
Uwe Harten
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2005
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten, Art. „Schindler, Anton Felix‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2005, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e0d9
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001e0d9
GND
Schindler, Anton Felix: 117271977
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Österreichisches Biographisches Lexikon Online



ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag