Karl d. J.: * 9.3.1886 Wien, † 17.10.1945 Freistadt/OÖ. Organist, Kontrabassist, Komponist, Musikpädagoge. Studierte 1906–12 am Konservatorium der GdM u. a. bei F. Simandl Kontrabass, bei R. Fuchs Harmonielehre, legte 1913 die Lehrbefähigungsprüfung für Mittelschulen (Gesang, Klavier- und Orgelspiel) ab, studierte 1924–26 an der Wiener MHsch. u. a. bei J. Marx Komposition, bei C. Krauss Dirigieren; 1912–14 nahm er auch Gesangsunterricht bei Olga Homolatsch. Diese vielfältige Ausbildung befähigte Sch. zu einer starken Präsenz im Wiener Musikleben. So war er Organist an zahlreichen Kirchen (u. a. 1910–19 von St. Stephan, 1924–30 von St. Augustin), 1917–22 Regens chori von St. Johann Evangelist (Wien X), 1919–44 Mitglied des Orchesters der Wiener Bundestheater (Orgel, Klavier, Kontrabass, Schlagzeug), 1921–23 Kontrabass-Stimmführer im Wiener Frauen-Symphonie-Orchester. Zudem unterrichtete er am Wiener Lutwak-Patonay Konservatorium (Wien IV, 1923–29) und an anderen Musiklehranstalten Orgel, Klavier, Kontrabass und Musiktheorie. Sch.s zahlreiche konservativ ausgerichtete Kompositionen (mit dem Schwerpunkt in Orgel- und Kirchenmusik) wurden zu seinen Lebzeiten wiederholt aufgeführt. Seine umfangreichen und detaillierten autobiographischen Aufzeichnungen haben hohen Quellenwert.
Orgelwerke; 8 Messen; zahlreiche Offertorien, Gradualien etc.; 2 Weihnachtskantaten (f. Solo, gemischten Chor u. Orch.); Schauspielouvertüre, Andantino lirico, beide f. großes Orch.; Kammermusik; Lieder; Klavierwerke; Melodramen (meist mit Klavierbegleitung). Vollständiges (?) WV im Nachlass (A-Wn, Fonds 43).
ÖBL 11 (1999); OÖKulturbericht 25.3.1960; Der Kapellmeister 1928, Nr. 16; J. Gmeiner, Verzeichnis der Nachlässe […] in der Musikslg. der ÖNB [Typoskript, A-Wn]. – HHStA.