
Schoof,
Heinrich
* 23.10.1865
Wien,
† 18.7.1939 Wien.
Chorleiter, Kapellmeister, Komponist, Musikredakteur.
Als Kind privater Klavier- und Violinunterricht, 1880–84 Studium am
Konservatorium der GdM. Orchestermusiker u. a. am Stadttheater Klagenfurt und in St. Petersburg/RUS, Kapellmeisterdebüt am Sommertheater Mödling. Schließlich gründete Sch. eine eigene Kapelle, mit der er bei zahlreichen
Arbeiterveranstaltungen spielte, und wurde musikalischer Leiter des Thalia-Theaters im
Arbeiterheim Wien-Ottakring (Wien XVI). Ferner leitete er verschiedene Arbeiterchöre; ab
1898 Chormeister des Klubchores der Zeitungssetzer, der sich 1903 mit dem Gesangsverein
der Buchdrucker Wiens Freie Typographia zusammenschloss. Dessen Leitung
hatte Sch. zunächst gemeinsam mit J.
Scheu, nach dessen Tod 1904 bis Ende 1932 war er 1. Chormeister (1928/29
A. Webern hier 2.
Chormeister). Dieser Chor wirkte bei zahlreichen großen Chor- und Orchesterkonzerten mit
(L. v. Beethovens
Neunte,
J. Haydns
Schöpfung und Jahreszeiten,
G. Mahlers
Zweite und Achte;
Arbeiter-Sinfoniekonzerte). 1904–09 Bundeschormeister, 1908–34
Gauchormeister für den Gau Wien des Reichsverbandes der Arbeiter-Gesangvereine
(Sängerbund). Sch. war
1889 Mitbegründer der gewerkschaftlichen Organisation Wiener Musikerbund,
dessen Vorstand er 1894–1934 angehörte und für dessen Musikerzeitung
er publizistisch tätig war. Ferner war er 1904–09 Redakteur und Musikkritiker
in der Arbeiter-Sängerzeitung. Von seinen Liedern wurde das Lied der
Österreichischen Kinderfreunde (Wir sind jung und das ist schön)
zur „zweiten Hymne der österreichischen Arbeiterschaft“. Nach
dem Verbot der Sozialdemokratie 1934 verlor er seine Ämter. Sch. zählt als eine der
führenden Kräfte der Arbeiter-Musikbewegung Österreichs zu jenen, die der Arbeiterschaft die
großen Werke der Musikliteratur nahe bringen wollte, sich mit der Avantgarde aber nicht anfreunden
konnten.
Gedenkstätten
Grab ehrenhalber am Friedhof Ottakring (Wien XVI).
Grab ehrenhalber am Friedhof Ottakring (Wien XVI).
Ehrungen
Prof.-Titel 1925; Bürgerrecht der Stadt Wien 1925.
Prof.-Titel 1925; Bürgerrecht der Stadt Wien 1925.
Werke
Chöre, Zum Kampf (f. Chor u. Orch.), Lieder (Wir sind jung und das ist schön [T: Jürgen Brand]).
Chöre, Zum Kampf (f. Chor u. Orch.), Lieder (Wir sind jung und das ist schön [T: Jürgen Brand]).
Literatur
ÖBL 11 (1999); Czeike 6 (2004); DBEM 2003; M. Permoser, Chorvereinigungen der Wr. Buchdruckerschaft in der 2. Hälfte des 19. Jh.s u. in der Ersten Republik, Diss. Wien 1988; H. Brenner, „Stimmt an das Lied…“ 1986; J. W. Seidl, Musik u. Austromarxismus 1989; H. Kotlan-Werner, Kunst u. Volk. D. J. Bach 1874–1947 , 1977; MGÖ 3 (1995).
ÖBL 11 (1999); Czeike 6 (2004); DBEM 2003; M. Permoser, Chorvereinigungen der Wr. Buchdruckerschaft in der 2. Hälfte des 19. Jh.s u. in der Ersten Republik, Diss. Wien 1988; H. Brenner, „Stimmt an das Lied…“ 1986; J. W. Seidl, Musik u. Austromarxismus 1989; H. Kotlan-Werner, Kunst u. Volk. D. J. Bach 1874–1947 , 1977; MGÖ 3 (1995).
Autor*innen
Barbara Boisits
Letzte inhaltliche Änderung
27.4.2023
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits,
Art. „Schoof, Heinrich“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
27.4.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e189
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