Johann Paul: * 28.6.1682 Salzburg, † 26.10.1758 Salzburg. Geigenbauer, Violinist, Komponist. Er war ab 1704 an der Salzburger Hofkapelle als Geiger tätig, unterrichtete 1701 am Kapellhaus und erhielt 1723 eine Bestellung zum Kammerportier. Die Annahme, er habe sich zeitweilig auch in Innsbruck oder Hall/T aufgehalten, basiert vermutlich auf einer Namensverwechslung.
Duodenarium harmoniae selectae delicium vario instrumentorum genere ordinatum Augsburg 1724 (5-stimmige Partiten).
Johann Joseph: * 1684 Salzburg, † 7.3.1758 Salzburg. Geigen- und Lautenmacher, Musiker. Bei seiner ersten Trauung 1707 wird er als „Lautenmacher“ bezeichnet, bei seiner zweiten 1713 als „Musicus und Geigenmacher“. Im Salzburger Hofkalender wird er als Violoncellist, aber auch als Violinist geführt.
Generell stehen die Arbeiten von Sch. sen. in der Tradition der Füssener Schule und sind hinsichtlich der Arbeit im Detail und des Lackes von überdurchschnittlicher Qualität. Von deutlich niedrigerem Niveau sind die wenigen von den Söhnen erhaltenen Instrumente. Nicht zuletzt durch die Ähnlichkeit der Vornamen gibt es in der Literatur häufig Verwechslungen, die auch Einfluss auf die Zuschreibung der Instrumente hatten. Sch. sen. verwendete ein relativ großes Modell mit wenig vorspringenden Ecken. Der Schnitt seiner f-Löcher erinnert an J. Stainer. Als Reminiszenz an den Absamer Meister ist auch die gelegentliche Verwendung von Löwenköpfen anzusehen. Relativ groß ist die Anzahl der erhaltenen Violen d’amore, die von auffallend konsistentem Bau sind: Die sechs Resonanzsaiten sind an einem schräg aufgeleimten Querriegel direkt an der Decke befestigt; nur die Decke besitzt eine Randeinlage; neben flammenförmigen Schalllöchern ziert die Decke eine vergoldete Rosette. Sch. verwendete einen relativ dunklen, rot-braunen Lack, der zu feiner Craquelébildung neigt.
Mendel-R. 9 (1879); Eitner 9 (1903); A. Hajdecki, Quellen zur Gesch. der Stadt Wien I/6 (1908), Reg. 7258; MGG 12 (1965); Lütgendorff 1975 u. 1990; W. Hamma, Geigenbauer der Dt. Schule des 17. bis 19. Jh.s 2 (1986); K. u. A. Birsak, Gambe – Cello – Kontrabaß und Kat. der Zupf- und Streichinstrumente im Carolino Augusteum 1996, 58–63, 137f, 176.