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Schreker Schreker Franz: (Schrecker), Ehepaar
Franz: * 1878 -03-2323.3.1878 Monaco, 1934 -03-2121.3.1934 Berlin. Komponist, Dirigent, Pädagoge. Kam mit seiner Familie über Cilli (Celje/SLO), Pola (Pula/HR) 1881 nach Linz, 1888 nach Wien, lernte ab 1889 an der privaten MSch. von Jul. Böhm Violine und Orgel, studierte 1892–1900 mit einem Stipendium am Konservatorium der GdM (neben Violine auch Komposition bei H. Grädener und R. Fuchs), wirkte ab 1892 als Organist in der Döblinger Pfarrkirche (Wien XIX) und bis 1899 als Leiter des von ihm gegründeten Vereins der Musikfreunde sowie im Döblinger Männergesangverein. Nach Tätigkeiten als Musiker, Privatlehrer und Kontorist dirigierte er 1907/08 an der Volksoper Wien, ab derselben Saison bis 1920 den von ihm gegründeten Philharmonischen Chor , mit dem er v. a. moderne Werke aufführte (UA von A. Schönbergs Gurre-Liedern). 1912–20 war er Prof. für Komposition an der Wiener MAkad., ab 1920 (1933 wegen seiner jüdischer Abstammung zwangspensioniert) Direktor und Prof. für Komposition an der Berliner MHsch. (Lehrer u. a. von E. Krenek, A. Hába, F. Salmhofer, G. v. Zieritz, K. Rathaus, M. Brand, E. Kornauth, F. Petyrek, P. A. Pisk und Hans Schmidt-Isserstedt). Sch. hat besonders seit der UA von Der ferne Klang 1912 in Frankfurt a. M./D als Bühnenkomponist (mit – bis auf Flammen – selbst verfassten Libretti) große Erfolge verzeichnet, die sich nach langer, nur z. T. auch politisch bedingter Pause erst in den letzten Jahren durch Unterstützung wichtiger zeitgenössischer Dirigenten wieder einstellten: so kam auch die 1932/33 verhinderte UA seiner schon 1927 fertiggestellten Oper Christophorus erst 1978 zustande. Seine die Tonalität bis aufs Äußerste ausschöpfende, z. T. die Atonalität streifende Musik ist klangbezogen und zeigt eine diffizile Instrumentation. Er strebte (wie Rich. Wagner) die Einheit von Wort, Musik und Darstellung an, forderte von den Interpreten Höchstleistungen an ekstatisch-romantischem bis zu naturalistischem Ausdruck in Stimme und Darstellung. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er sich, auch beeinflusst von seinen Schülern, mit der Neuen Sachlichkeit auseinander und konnte damit z. T. an seine früheren Erfolge anschließen. 1958 wurden in Berlin die Internationale F. Sch.-Gesellschaft und das Sch.-Archiv gegründet.
Gedenkstätten
F.-S.-Gasse (Wien X), Sch.gasse (Wien XVI).
Werke
Opern (Flammen 1902; Der ferne Klang 1912; Das Spielwerk und die Prinzessin 1913; Die Gezeichneten 1918; Der Schatzgräber 1920; Irrelohe 1924; Der singende Teufel 1928; Der Schmied von Gent 1932; Christophorus 1978); Pantomimen u. Ballette (Der Geburtstag der Infantin 1908, für G. Wiesenthal); Kammermusik; Chorwerke; Lieder. – Nachlässe: Musikslg. der ÖNB; Preußische Staatsbibl. Berlin; Yale F. Sch. Collection, New Haven/USA.
Schriften
Dichtungen, 2 Bde. 1920/21.
Literatur
Ch. Hailey, F. Sch. 1993 [mit WV]; NGroveD 22 (2001); F. C. Heller (Hg.), [Kat.] F. Sch. und seine Zeit 1974; O. Kolleritsch, F. Sch. am Beginn der neuen Musik 1978; M. Zibaso, F. Sch. Bühnenwerke 1999; G. Neuwirth, F. Sch. 1959; MaÖ 1997 [mit Schr.- u. Lit.-Verzeichnis]; KdG 5 (Juli 1994); ÖBL 11 (1999); MGG 12 (1965) [mit WV]; DBEM 2003; Kosch 3 (1992); Müller-Asow 1929; Personenlex. Öst. 2001; Hadamowsky 1975; C. M. Gruber, Opern-Uraufführungen 3 (1978); Bauer 1955; Ulrich 1997; MGÖ 3 (1995).


Seine Frau Maria (geb. Binder): * 10.11.1892 Wien, † 23.12.1978 Berlin. Sängerin (Sopran). Ausgebildet am Konservatorium der GdM, sang ab 1908 im Philharmonischen Chor; seit 1909 mit F. Sch. verheiratet, mit dem sie 1920 nach Berlin übersiedelte, wo sie ab 1923 an der Staatsoper und der Städtischen Oper sang, auch in Werken ihres Mannes. Sie gastierte in Münster/D, Köln/D, Hannover/D und Mainz/D, beendete aber wegen Stimmproblemen schon 1929 ihre Karriere (mit Ausnahme eines Konzerts 1932 in Wien) und lebte in ihren letzten Lebensjahren in Berlin.


Literatur
K-R 1997; F. C. Heller (Hg.), [Kat.] F. Sch. und seine Zeit 1974; DBEM 2003; Kosch 3 (1992); Ulrich 1997.

Autor*innen
Uwe Harten
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2005
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten, Art. „Schreker (Schrecker), Ehepaar“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2005, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e1a6
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001e1a6
GND
Schreker Franz: 118610740
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Schreker Maria: 1014150582
OBV
Weiterführende Literatur

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