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Schüttelkopf, Schüttelkopf, true Balthasar
* 1863-01-055.1.1863 Kreuzberg bei Gurk/K, † 1908-05-2020.5.1908 Wolfsberg/K (begr. St. Martin bei Villach/K). Lehrer, Volksliedsammler, Chorleiter. Der Sohn eines Kleinbauern besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt und war ab 1882 Lehrer in den Volksschulen Friesach und Hüttenberg/K, ab 1887 Schulleiter in Knappenberg/K. 1890 Lehrbefähigung für Bürgerschulen sowie für kaufmännische und landwirtschaftliche Fortbildungsschulen. Ab 1891 unterrichtete er an der Bürgerschule in Klagenfurt, ab 1898 bis zu seinem Tod war Sch. Direktor der Bürgerschule in Wolfsberg. Im Laufe seiner Schulkarriere erwarb er sich mit seinen pädagogischen Tätigkeiten einen ausgezeichneten Ruf und setzte Impulse zur Akademisierung der Lehrerbildung. Sch. war Mitglied in mehreren Schulvereinen, dazu kamen publizistische Tätigkeiten in Zeitungen und Zeitschriften, außerdem war er Chefredakteur des Kärntner Schulblatts. In seinen musikalischen und volkskundlichen Schriften beschäftigte er sich mit Themen der Geografie, Touristik, Heimatkunde, Volkspoesie sowie der Jagd. Sch. fungierte als Chormeister in unterschiedlichen Chören und Gesangvereinen in Friesach, Hüttenberg sowie dem Klagenfurter MGV Frohsinn, er komponierte und arrangierte zahlreiche Kärntnerlieder im fünfstimmigen Männersatz. Einen wesentlichen Beitrag zur Volksliedforschung leistete Sch. ab 1905 als stellvertretender Vorsitzender des Kärntner Volksliederausschusses. Er sammelte speziell im Gurk-, Metnitz-, Gail- und Lavanttal geistliche und weltliche Lieder sowie Vierzeiler mit Melodien. Seine Sammeltätigkeit zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er die Herkunft seiner Aufzeichnungen genauestens recherchierte. Er bearbeitete zahlreiche Lieder, sodass heute nicht immer eindeutig feststeht, was von ihm komponiert und was arrangiert wurde. 1908 trat Sch. einen 18-monatigen Urlaub an, um im Auftrag des Volksliedunternehmens zu sammeln. Krankheitsbedingt verstarb er nach nur kurzer Tätigkeit. Mit der Herausgabe und Aufführung von 20 Kärntner Hirtenliedern aus Sch.s Sammlung setzte ihm A. Anderluh 1931 ein Andenken. Sch.s Grabstein in Wolfsberg zierte der Text seines wohl bekanntesten Liedes, welches er dem Wolfsberger Sängerbund zu dessen 50-jährigem Gründungsjubiläum im Jahre 1903 gewidmet hatte: „I håb di gern, Soviel åls i vermåg, Bei finstrer Nåcht, Gråd so wia bei Tåg.“ 1954 wurde sein Leichnam neben seiner Frau Aloisia im Waldfriedhof von St. Martin bei Villach beerdigt und das Grab in Wolfsberg aufgelassen.
Schriften
Kinderreime und Kinderspiele. Gesammelt im oberen Görtschitzthale, am Krappfelde und um Osterwitz, in Neue Carinthia 1890, Carinthia I, 81 (1891), 82 (1892), 83 (1893); Wettersprüche und Wettergebete. Gesammelt am Hüttenberger Erzberge, in Carinthia I, 81 (1891); Die Brechlstear. Aufgezeichnet im oberen Görtschitzthale, in Carinthia I, 81 (1891); Sprüche und Gebete gegen Krankheiten. Aufgezeichnet am Knappenberge, in Carinthia I, 82 (1892); Dt. Volksräthsel aus Kärnten, in Carinthia I, 85 (1895); Hâltersegen. Aufgezeichnet in Zweinitz bei Weitensfeld, mittleres Gurkthal, in Carinthia I, 86 (1896); Aus den Tagen des „Ersamben Handtwerchs“, in Carinthia I, 86 (1896); Dt. Tiernamen in Kärnten, in Carinthia II, 96 (1906); Altes und Neues. Geschichten aus Kärntner Schulhäusern 1893; Hundert Spaziergänge und Ausflüge am Wörthersee 1895; Heimatkundliche Lesestücke 1906; Etwas vom Volksliede, in Freie Stimmen 14.8.1907.
Werke
25 Kärntner Lieder für 5 Männerstimmen 1898; Aus Berg und Tal. 16 Original Kärntner Lieder für Klavier und Gesang 1906.
Literatur
A. Anderluh (Hg.), Kärntner Hirtenlieder. In Kärnten gesammelt von B. Sch. 1931; A. Kollitsch, Geschichte des Kärntnerliedes 1936; H. Wittmann in R. H. Drechsler (Hg.), Das Lavanttaler Heimatbuch 1954; W. Kraxner, Weihnachtliche Hirtenlieder aus Kärntner Quellen 2002; ÖBL 11 (1998).

Autor*innen
Heimo Sprenger
Letzte inhaltliche Änderung
22.12.2020
Empfohlene Zitierweise
Heimo Sprenger, Art. „Schüttelkopf, Balthasar‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 22.12.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003c19ab
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© Kärntner Volksliedarchiv
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DOI
10.1553/0x003c19ab
GND
Schüttelkopf, Balthasar: 1033103934
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