Signale für die musikalische Welt 45/40 (1887), 628, 54/31 (1896), 485; Dt. Musik-Ztg. 31.1.1884, 46; Grazer Tagbl. 17.4.1913, 10; Wr. Ztg. 30.12.1871, 1193; Taufbuch der Pfarre St. Johann Nepomuk (Wien II) 1852–55, fol. 147; Trauungsbuch der Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten (Wien I) 1877–83, fol. 166; www.friedhoefewien.at (4/2021); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).
Theresina (eig. Theresia Elisabeth Josepha, verh. Schuster, Schuster-Seydel): * 1.11.1853 [nicht 1858] Wien, † 18.7.1934 Wien. Geigerin, Musikpädagogin, Komponistin. Erhielt ihre Ausbildung 1866–69 am Konservatorium der GdM bei J. Hellmesberger und trat im Zuge der jährlichen Schlussprüfungen bzw. Zöglingskonzerte an die Öffentlichkeit. Mit ihrem Studienkollegen J. Hellmesberger jun. spielte sie im Duo, am 27.4.1869 wirkte sie bei seinem Konzert mit. Einen weiteren gemeinsamen Auftritt hatten die beiden bei einem Hofkonzert in Schönbrunn (Wien XII) am 29.6.1874, dem auch K. Franz Joseph beiwohnte. Aufsehen erregte sie mit dem von J. Hellmesberger zusammengestellten Frauenquartett (mit H. Lechner [Va.] sowie Eugenie [V. 2] und Rudolphine Epstein [Vc.]), das dieser am 16.12.1875 für die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Streichoktett einsetzte. Bereits am 27.3.1874 hatte Th. das Hellmesberger-Quartett unterstützt und die Primgeige des 2. Quartetts in L. Spohrs Doppelquartett übernommen (die übrigen Mitwirkenden waren Männer gewesen). Darüber hinaus war sie in und außerhalb Wiens (u. a. in Graz, Wiesbaden/D, Innsbruck, Triest, Prag, Meran, Laibach, Marburg, Linz, Wels) als Violinvirtuosin aktiv, ab spätestens 1879 oft auch mit Schwester Caroline. Am 4.6.1882 heiratete sie den Bankbeamten Maximilian Leopold Franz Schuster (* 20.10.1854 Riegersdorf/Österreichisch-Schlesien [Rudzica (Jasienica)/PL], † 7.1.1905 Wien [Freitod]), ihr Treuzeuge war J. Hellmesberger. Trotz der drei Kinder, die Th. kurz darauf gebar (Gustav Leopold Philipp [* 30.4.1884 Wien, begr. 27.9.1933 Wien], Dominik Josef Johann [* 24.6.1886 Ober-Döbling [Wien XIX], † 6.4.1965 Wien] und Theresia Josepha Barbara, verh. Gradisch [* 4.12.1887 Ober-Döbling, † 11.9.1960 Matzen/NÖ]), setzte sie ihre Karriere als Violinvirtuosin fort und erteilte darüber hinaus Privatunterricht. Ab etwa 1898 betrieb sie eine Privat-Violin-Schule in Döbling (Wien XIX). Außerdem unterrichtete sie ab 1.12.1899 Violine an der Lehrerinnenbildungsanstalt des k. u. k. Offizierstöchter-Erziehungsinstituts in Hernals (Wien XVII) bzw. ab 1918 an dessen Nachfolgeinstitution, der Österr. Staatserziehungsanstalt für Mädchen in Wien XVII. Dass sie 1889 mit Adele Kohn (V.), eine ihrer Schülerinnen, sowie Johanna Benda (Va.) und J. Donat ein Frauen-Streichquartett gegründet haben soll, ist nicht verifizierbar. Vielmehr wirkten diese drei Musikerinnen einmalig als Gäste im Rahmen ihres Konzertes am 13.1.1890 mit (s. Abb.), wo sie J. Haydns Kaiser-Quartett interpretierten. Th. komponierte auch einschlägige Stücke für Violine und Klavier, drei davon wurden bei A. J. Gutmann (1899) bzw. Robitschek (1902) in Wien gedruckt. Sie starb in ihrer Wohnung am Döblinger Gürtel 12 als Musiklehrerin i[m]. R[uhestand]. und Bundespensionistin.
Goldenes Medaillon von K. Franz Joseph 1874.
Werke f. V. u. Kl. (Walzer, Crescence-Gavotte 1899, Barcarolle op. 8, 1902).
Marx/Haas 2001 [Foto]; Kosel 1902; Eisenberg 1893; I. Korotin (Hg.), biografiA 3 (2016); V. Timmermann in A. Babbe/V. Timmermann (Hg.), Musikerinnen und ihre Netzwerke im 19. Jh. 2016; Pazdirek I/25 (1904); Österr. Journal 21.4.1875, [3]; Die Presse 31.12.1875, [7]; NFP 28.3.1874, 6; Neues Fremden-Bl. 30.6.1874, 2; Neues Wr. Tagbl. 8.1.1905, 11; Einteilungsliste des Lehr- und Erziehungspersonales an den k. u. k. Militär-Erziehungs- und Bildungsanstalten […] und den k. u. k. Offizierstöchter-Erziehungsinstituten im Schuljahre 1910/11 (1910), 83; Schematismus für das kaiserliche und königliche Heer […] für 1913 (1912), 1278; www.sophie-drinker-institut.de (4/2021); Taufbuch der Pfarre St. Johann Nepomuk 1852–55, fol. 147; Trauungsbuch der Pfarre St. Stephan (Wien I) 1881–86, fol. 78; Taufbuch der Pfarre Rossau (Wien IX) 1882–84, fol. 238; Taufbuch der Pfarre Döbling (Wien XIX) 1885–86, fol. 163 u. 1887–88, fol. 99; eigene Recherchen (Lehmanns Adressbücher; www.anno.onb.ac.at).
Caroline (Karoline, eig. Carolina Maria Josefa): * 16.4.1859 Wien, † nach 1885 (Ort?). Pianistin. Musikalische Ausbildung am Konservatorium der GdM (1872–74 Vorbildungsklasse bei Franz Ramesch, 1874–77 Ausbildungsklasse bei J. Epstein). Im Winter 1877/78 soll sie bei F. Liszt in Budapest studiert haben. Ab 1877 trat sie öffentlich auf, ab spätestens 1879 zumeist gemeinsam mit ihrer Schwester Theresina, mit der sie 1879/80 und 1882 auch auf Tournee ging. Bis 1885 ist sie als Pianistin belegbar, zuletzt in einem gemeinsam mit Theresina veranstalteten Konzert am 10.4.1885 im Wiener Bösendorfersaal. Danach verliert sich ihre Spur, möglicherweise aufgrund einer Eheschließung.
jeweils 1. Preis beim Concours der ersten (1875), zweiten (1876) u. dritten (1877) Ausbildungsklasse für Klavier des Konservatoriums der GdM; Silberne Gesellschaftsmedaille des Konservatoriums der GdM 1877.
[Linzer] Tages-Post 7.3.1882, 4; Die Presse 31.12.1875, Taufbuch der Pfarre Erdberg (Wien III) 1857–60, fol. 133; https://hofmeister.cch.kcl.ac.uk (5/2021); eigene Recherchen (Jb.er des Konservatoriums der GdM; www.anno.onb.ac.at).