Valentin: * 1.11.1817 Zell am Pettenfirst/OÖ, † 9.9.1884 Wien. Sohn eines Bäckers, kam als Tischlergeselle nach Wien und erlernte das Klaviermacher-Handwerk bei Knab (Joseph Anton Knam?). Anlässlich seiner Verehelichung 1845 wird er als Klaviermachergeselle bezeichnet (so noch 1851), ab 1852 (angeblich schon 1848) war er selbstständiger Klaviermacher. Die Anschrift seiner Werkstatt wechselte mehrmals, bis er zuletzt 1871–84 in Wien VI, Brauergasse 6 sesshaft war.
Seine Söhne
Anton: * 9.2.1848 Laimgrube (Wien VI), † 29.9.1913 Wien. Betrieb zunächst eine eigene Werkstätte in Rudolfsheim (Wien XV, 1877/78) und Wien V (1879–83), 1884 übernahm er den Betrieb des Vaters in Wien VI. 1888 übersiedelte er in die Esterhazygasse 28 (Wien VI) und 1894 nach Wien XIII (heute XIV), da v. a. Klaviere der in der Nähe des Schlosses Schönbrunn wohnenden Adelsfamilien zu betreuen waren. In Wien VI blieb eine Filiale. Seine Schwester Wilhelmine (* 17.5.1856 Wien, † 18.1.1929 Wien) war die Mutter von H. Fohringer.
Bürgerrecht der Stadt Wien 1887.
Rudolf sen.: * 5.5.1864 Wien, † 24.12.1938 Wien. Lernte bei seinem Bruder und machte sich 1886 selbstständig. Ist als Klavierfabrikant 1889/90 in Wien I (Getreidemarkt 15) und ab 1891 in Wien VI (bis 1900 Mariahilfer Straße 51, 1900–38 Barnabitengasse 8) nachweisbar.
Dessen Sohn
Rudolf jun.: * 11.3.1893 Wien, † 16.1.1967 Wien. Erlernte das Klaviermacherhandwerk im väterlichen Betrieb, anschließend arbeitete er in großen Betrieben in Europa und Amerika. 1924 gründete er ein eigenes Unternehmen in Wien. Ab 1935 war St. Innungsmeister der Musikinstrumentenerzeuger Wiens und 1945–67 Österreichs. 1966 wurde die Firma an Ehrbar verkauft. R. St. beschäftigte sich auch auf wissenschaftlichem Gebiet mit dem Klavierbau und konnte einige Konstruktionsverbesserungen erreichen. Weiters befasste er sich ab 1922 mit elektroakustischen Fragen, v. a. mit der photoelektrischen Tonbildung (Selenophon).
Kommerzialrat; Prof.-Titel; englischer Prof.-Titel; Ehrenmitglied Mozartgemeinde Wien.
Antons Sohn
Hugo sen.: * 12.11.1888 Wien, † 10.6.1986 Wien. Übernahm nach dem Tod des Vaters die Geschäftsführung der Klavierfabrik, die seine Mutter zunächst als Witwenbetrieb weiterführte. 1919 gründeten er und sein Bruder Alfred (* 14.11.1886 Wien † 26.10.1966 Wien) die Firma A. St.‘s Söhne, aus der er 1950 austrat um eine eigene Firma ins Leben zu rufen (Firma H. St.). Alfred St. veräußerte seine Firma 1966 an Karl Rib, der bereits die Ehrbar-Klavierfabrik besaß. Dessen Sohn
Hugo jun.: * 5.11.1919 Wien. Klavierunterricht ab dem 8. Lebensjahr, nach der Matura 1937 Militär- und Wehrmachtsdienst. Im Herbst 1945 Beginn einer Klaviermacherlehre in der Werkstätte des Vaters (Gesellenprüfung 1947, Meisterprüfung 1961). Er übernahm 1960 den väterlichen Betrieb (Gründung der Firma H. St. & Co. mit Franz Löhr), den er in den Jahren 1964 und 1972 durch den Kauf der Firmen Matthäus Bauer bzw. Piano-Haus Luise Reisinger vergrößerte. H. St. gründete 1972 eine MSch. für Kleinkinder, stiftete ein Stipendium für Studierende des Konservatoriums und veranstaltete Wettbewerbe für Bläserkammermusik sowie für Folk- und Popmusiker. 1981 zog er sich aus dem Betrieb zurück und schied 1998 vollständig aus dem Unternehmen aus.
Die Firma firmierte weiterhin unter dem Namen St., 2000 wurde zusätzlich zum Hauptgeschäft in Wien XIV (Linzer Straße 20–22) eine Filiale im Haus der Musik eröffnet. 2011 schlitterte das Unternehmen in den Konkurs, der 2013 abgeschlossen wurde; zuletzt stand es im Eigentum der Familie Preinl.
Silbernes Ehrenzeichen der Stadt Wien 1979.
H. Stelzhammer in Penzinger Museumsbll. H. 79 (2019); Hopfner 1999; H. O. Glattauer, Menschen hinter großen Namen 1977 [Foto H. St. jun.]; E. Werba in ÖMZ 22 (1967); ÖMZ 13 (1958), 129; Wr. Ztg. 11.3.1953; Slg. Moißl; WStLA (Biographische Slg., Lehmann-Adressbücher, TBP 1884, Totenbeschaubefund R. St. sen., Meldearchiv); Mitt. MA 61; Taufbuch 1785–1862 der Pfarre Zell am Pettenfirst, pag. 328; Trauungsbuch 1841–50 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI), fol. 123; Taufbuch 1846–48 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI), fol. 224; Taufbuch 1856–57 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI), fol. 42; Taufbuch 1850–53 der Pfarre Mariahilf, fol. 200 und 387; Taufbuch 1864–65 der Pfarre St. Florian-Matzleinsdorf (Wien V), fol. 57; Taufbuch 1886 der Pfarre Gumpendorf (Wien VI), RZ 838; www.stelzhammerpiano.at (10/2005); http://klangmaschinen.ima.or.at (11/2016); Der Standard 3.6.2011, 18; www.unternehmen24.info (6/2019); eigene Recherchen (www.friedhoefewien.at).