Sein Sohn (nicht Enkel) Ludwig: * 12.4.1836 St. Pölten, † 23.6.1902 St. Pölten. Dirigent und Komponist. Besuchte ab 1845 die MSch. des Musikvereins St. Pölten und war als Musiklehrer am Institut der Englischen Fräulein sowie am Gymnasium tätig. 1869–99 stand er dem Gesang- und Musikverein St. Pölten als Musikdirektor vor, dessen Bedeutung er durch die Gründung eines Frauenchores und eines ständigen Orchesters sowie durch die Neubelebung der MSch. maßgeblich steigern konnte. Weiters war er für die St. Pöltener EA.en von zahlreichen Oratorien verantwortlich (J. Haydns Die Schöpfung [1874] und Die Jahreszeiten [1876]), Felix Mendelssohn Bartholdys Elias [1882] und Paulus [1893]), R. Schumanns Der Rose Pilgerfahrt [1896]); als Würdigung für seine Leistungen erhielt er 1894 das Bürgerrecht der Stadt St. Pölten. Sein Nachfolger war A. Gruber. St. wirkte auch als Organist an der Klosterkirche der Englischen Fräulein. Verheiratet war er mit der Pianistin Camilla v. Urbanitzky (1847–1928).
L.-St.-Straße (St. Pölten); Gedenktafel am Haus Rathausplatz 6 in St. Pölten (1934 enthüllt).
Ehrenmitglied (1873) u. Ehrenchormeister (1900) des St. Pöltener Gesang- und Musikvereins.
5 Messen, kleinere Kirchenmusik, Orchesterwerke, Streichquartett, Klaviermusik, Männerchöre, gemischte Chöre, Lieder.
Dessen Bruder Carl: * 1825 St. Pölten, † 30.9.1909 St. Pölten. Geigenmacher. Trat in die Fußstapfen des Vaters und verbrachte seine Lehrjahre in Wiener Neustadt und Brünn. 1849 übernahm er von seiner Mutter das Gewerbe seines verstorbenen Vaters. 1859 war C. St. Mitbegründer des St. Pöltener Gesang- und Musikvereins, 1860 erwarb er das Bürgerrecht.
Ehrenmitglied des St. Pöltener Gesang- und Musikvereins 1889.
Als ein weiterer Bruder wird der in Salzburg tätige Geigenmacher Johann St. (?– zw. 1840/45) vermutet, dessen Frau noch 1845 das Geschäft führte.
E. Linhart, Der „Musikverein St. Pölten 1837“. Seine Gesch. von 1837–1900, Schriftliche Arbeit, Wien 2003, v. a. 79–90 u. Anhang 23f, 58ff, 63–72; Erhart 1998; F-A 1936; F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; Fs. 130 Jahre Musikverein St. P. 1837–1967 , 1967 [Foto]; Fs. 150 Jahre Musikverein St. P. 1837, 1987; M. Hulda, Erinnerungen an L. St. 1924 [Foto]; K. Jalovec, Dt. und österr. Geigenbauer 1967; S. Schobel-Kamitz, Betrachtungen über das Musikleben in der Provinz am Beispiel des Musikvereins St. P. 1837 , Dipl.arb. Wien 1991, 25–28; Lütgendorff 1904 u. 1922.